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Wallander 07 - Mittsommermord

Wallander 07 - Mittsommermord

Titel: Wallander 07 - Mittsommermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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glaubte einen Mann zu sehen, der hier draußen schwamm. Aber dann war er plötzlich verschwunden.«
    Wallander schüttelte den Kopf. »Was bedeutet das? Daß er ertrunken ist? Oder sich im Sand vergraben hat?«
    Hansson wies zum Strand, direkt unterhalb der Stelle, an der die leblosen Körper lagen.
    »Dort saß er, diesem Kind zufolge«, sagte er. »Der Kleine wirkt glaubwürdig. Er hat gut hingesehen.«
    Sie gingen zum Strand hinunter. Hansson holte einen dunkelhaarigen Jungen heran, der bei seinem Vater stand. Wallander hielt sie an, einen weiten Umweg zu gehen, damit sie keine Spuren zerstörten und es dem Hund nicht schwerer machten. Sie entdeckten sogleich den Abdruck eines Menschen, der im Sand gesessen hatte. Ebenso eine Grube und ein abgerissenes, kleines Stück Plastikfolie. Wallander rief nach Edmundsson und Nyberg.
    »Diese Plastikfolie erinnert mich an etwas«, sagte Wallander.
    |396| Nyberg nickte. »Es kann die gleiche Art sein wie die Stücke, die wir draußen im Reservat gefunden haben.«
    Wallander wandte sich an Edmundsson. »Laß sie daran riechen«, sagte er. »Dann sehen wir ja, ob sie anfängt zu suchen.«
    Sie traten zur Seite. Die Hündin nahm eifrig die Witterung auf. Nachdem sie an dem Stück Plastikfolie gerochen hatte, begann sie sogleich, zu den Sanddünen hinauf zu ziehen. Dann bog sie nach links ab. Wallander und Martinsson folgten auf Abstand. Die Hündin war noch immer eifrig. Sie kamen an einen Seitenweg. Da blieb sie stehen. Die Spur war verschwunden. Edmundsson schüttelte den Kopf.
    »Ein Wagen«, meinte Martinsson.
    »Den jemand gesehen haben kann«, sagte Wallander. »Setz jeden Beamten darauf an, den wir hier haben. Nur eine einzige Frage: nach einem Mann in Badehose, der in ein Auto stieg. Ein Auto, das hier geparkt hat und vor ungefähr einer Stunde wegfuhr.«
    Wallander lief zum Tatort zurück. Einer der Kriminaltechniker war damit beschäftigt, im feuchten Sand Fußspuren zu sichern. Edmundsson suchte weiter mit seinem Hund.
    »Ein Mann, der badet«, sagte Wallander zu Ann-Britt Höglund. »Ein Mann, der badet und verschwindet.«
    Hansson beendete am Eingang des Campingplatzes gerade ein Gespräch mit einer Frau. Wallander winkte ihn zu sich.
    »Es sind mehrere, die ihn gesehen haben«, sagte Hansson.
    »Den Mann, der badete?«
    »Er war im Wasser, als das Brautpaar ankam. Dann setzte er sich an den Strand. Jemand behauptete, es habe ausgesehen, als baue er eine Sandburg. Dann stand er auf und verschwand.«
    »Hat man sonst niemanden gesehen? Niemanden, der ihnen folgte?«
    »Ein offenbar angetrunkener Mann hat angegeben, zwei maskierte Männer auf Fahrrädern seien den Strand entlanggefahren. Aber den können wir, glaube ich, abschreiben.«
    »Dann machen wir jetzt eine provisorische Einschätzung«, erklärte Wallander. »Wissen wir, wer die Toten sind?«
    »Der Mann, der bei der Kamera lag, hatte eine Einladungskarte |397| in der Tasche«, sagte Ann-Britt Höglund. Sie reichte Wallander die Karte. Sein Ekel und seine Angst waren so übermächtig geworden, daß er am liebsten einfach losgeschrien hätte und davongelaufen wäre.
    »Malin Skander und Torbjörn Werner«, las er. »Sie haben heute um zwei Uhr geheiratet.«
    Hansson hatte Tränen in den Augen. Ann-Britt Höglund starrte auf den Boden.
    »Sie waren also zwei Stunden verheiratet«, setzte Wallander noch einmal an. »Dann kamen sie hierher, um sich fotografieren zu lassen. Wissen wir, wer der Fotograf ist?«
    »Der Name steht auf der Innenseite seiner Kameratasche«, sagte Hansson. »Er hieß Rolf Haag und hat ein Atelier in Malmö.«
    »Wir müssen die Angehörigen finden«, fuhr Wallander fort. »Bald wird es hier von anderen Fotografen nur so wimmeln.«
    »Sollten wir nicht Straßensperren errichten?« fragte Martinsson, der sich der Gruppe inzwischen angeschlossen hatte.
    »Straßensperren für was? Wir wissen doch nicht, wie das Auto aussah. Und was sollen wir sperren? Sollen wir nach einem Mann in Badehose suchen? Dafür ist es schon zu spät.«
    »Ich will nur, daß wir den Scheißkerl schnell kriegen«, sagte Martinsson.
    »Das wollen wir alle«, gab Wallander zurück. »Wir wollen ihn kriegen, und wir kriegen ihn. Deshalb gehen wir noch einmal alles durch, was wir bis jetzt wissen. Ein Mann, der badet. Das ist unsere einzige Spur. Wir müssen davon ausgehen, daß es der Täter ist. Und daß er mit zwei Voraussetzungen ans Werk geht: Er ist gut informiert, und er plant sorgfältig.«
    »Er hätte also

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