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Wallander 07 - Mittsommermord

Wallander 07 - Mittsommermord

Titel: Wallander 07 - Mittsommermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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einander an.
    »Wir haben jetzt zwei Möglichkeiten«, sagte Wallander. »Entweder verschwinden wir und lassen das Haus überwachen. Oder wir telefonieren herum und fangen sofort an, diese Wohnung auf den Kopf zu stellen.«
    »Er hat acht Menschen getötet«, sagte Nyberg. »Er ist also bewaffnet. Und gefährlich.«
    Wallander war gar nicht auf den Gedanken gekommen, daß sie sich in Gefahr befanden. Sein Entschluß war spontan: Wir gehen. Nyberg schloß den Sekretär. Wallander hatte gesehen, daß in der Küche ein paar ungewaschene Gläser standen. Eins davon wickelte er in Haushaltspapier und steckte es in die Tasche. Er wollte gerade die Küche verlassen, als er entdeckte, daß es dort eine Hintertür gab. Als er hinzutrat, sah er, daß sie nur angelehnt war.
    Plötzlich überfiel ihn die Angst. Er dachte, jemand könne plötzlich die Tür aufstoßen und mit gezogener Waffe vor ihm stehen. Doch nichts geschah. Vorsichtig schob er sie weiter auf. Die Hintertreppe war leer. Nyberg war bereits durch die vordere Tür auf dem Weg aus der Wohnung. Wallander folgte ihm. Sie horchten im Treppenhaus. Alles war still. Nyberg schloß vorsichtig die Tür. Mit einer Taschenlampe leuchtete er den Türrahmen ab.
    |506| »Ein paar Kratzer«, sagte er. »Aber die sieht man kaum. Solange man nicht danach sucht.«
    Wallander dachte an die Hintertür. Die angelehnt gewesen war.
    Bis auf weiteres behielt er seine Gedanken für sich.
    Sie kamen auf die menschenleere Straße hinaus. Nybergs Auto stand unten am Theater. Schweigend fuhren sie zum Präsidium. Es war halb zwei geworden.
    »Wen sollen wir dazuholen?« fragte Nyberg, als sie in die Anmeldung gekommen waren.
    »Alle«, antwortete Wallander. »Inklusive Thurnberg und Lisa Holgersson.«
    »Bewachung des Hauses?«
    »Keine Streifenwagen. Nur zivile Autos, und ich muß Leute haben, die sich darüber im klaren sind, daß es ernst ist. Wir entscheiden, wer die Wachen übernimmt, wenn alle gekommen sind.«
    Sie verteilten die Anrufe unter sich. Wallander rief als erstes Martinsson an. Ihn wollte er schnellstmöglich vor Ort haben.
    Während der folgenden zehn Minuten sprach er mit einer Anzahl schlaftrunkener Personen, die jedoch schnell munter wurden, als sie verstanden, worum es ging. Martinsson traf als erster ein. Danach Ann-Britt Höglund und die anderen in dichter Folge.
    »Ich habe Glück«, sagte sie. »Meine Mutter ist hier.«
    »Ich bin zurückgegangen in die Harmonigata«, sagte Wallander. »Ich habe gespürt, daß es nicht warten konnte.«
    Um vierzehn Minuten nach zwei waren sie vollständig versammelt. Wallander blickte in die Runde. Er fragte sich, woher Thurnberg die Zeit für seinen perfekten Krawattenknoten genommen hatte. Dann erzählte er rasch, was geschehen war.
    »Wie bist du auf die Idee gekommen, mitten in der Nacht dahin zu gehen?« fragte Hansson.
    »Ich bin oft skeptisch, was meine Intuition angeht. Aber diesmal hat sie mich richtig geführt.«
    Er hatte jegliche Müdigkeit abgeschüttelt. Jetzt würde er seine Ermittlungsgruppe noch einmal aufrütteln, und sie würden nicht nachlassen, bis sie den Täter gefangen hatten.
    »Wo er sich befindet, wissen wir nicht«, sagte er. »Aber die |507| Hintertür war angelehnt, Und wenn ich daran denke, welche Schlösser er an seiner Wohnungstür hat, glaube ich, daß er uns gehört hat und sich aus dem Staub gemacht hat. Und zwar in großer Hast. Er weiß mit anderen Worten, daß wir ihm dicht auf den Fersen sind.«
    »Das bedeutet, daß er kaum dorthin zurückkehren wird«, meinte Martinsson.
    »Das wissen wir nicht. Aber wir werden Wachen auf der Straße postieren. Immer zwei und zwei. Und mindestens zwei Autos zur Sicherung in den angrenzenden Straßen.«
    Wallander ließ die Hände schwer auf den Tisch fallen. »Dieser Mann ist gefährlich«, sagte er. »Niemand geht ohne Waffe.«
    Hansson und einer der Polizisten aus Malmö übernahmen die erste Wache. Nyberg ging mit ihnen, um ihnen das Haus zu zeigen und nachzusehen, ob das Licht in den Fenstern noch brannte.
    »Kjell Albinsson in Rydsgård muß geweckt werden«, fuhr Wallander fort. »Er soll herkommen. Schickt einen Wagen und holt ihn.«
    Keiner hatte eine Ahnung, wer Albinsson war. Wallander erklärte es ihnen. Und trieb sie an.
    »Åke Larstam«, sagte er. »Ist er in unseren Registern? Das ist Martinssons Sache. Es ist mitten in der Nacht. Aber für uns ist es hellichter Tag. Wenn es nötig ist, ruft an und weckt die Leute. Egal wen. Albinsson kann uns

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