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Wallander 07 - Mittsommermord

Wallander 07 - Mittsommermord

Titel: Wallander 07 - Mittsommermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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werden Ihnen meine Fragen nicht besonders systematisch vorkommen.«
    Albinsson nickte. Langsam schien er zu registrieren, daß das, was um ihn her geschah, Wirklichkeit und kein absurder Traum war.
    »Åke Larstam wohnt in der Harmonigata 18«, begann Wallander. |510| »Wir wissen, daß er sich im Moment nicht dort aufhält. Wir glauben, er ist ausgeflogen. Auf der Flucht. Können Sie sich vorstellen, wohin er sich wendet?«
    »Ich kenne ihn nicht privat.«
    »Hat er ein Sommerhaus? Enge Freunde?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber irgend etwas müssen Sie doch wissen!«
    »Es steht eine Reihe von Angaben über ihn in seiner Personalakte. Aber die verwahre ich im Postterminal.«
    Wallander fluchte innerlich. Daran hätte er früher denken müssen.
    »Dann holen wir sie«, sagte er. »Und zwar sofort.«
    Er stand auf und winkte Albinsson, mitzukommen. Eine Nachtstreife kam gerade herein, um Bericht zu erstatten. Wallander übergab ihnen Albinsson und erklärte ihnen, worum es ging. Dann kehrte er ins Sitzungszimmer zurück. Thurnberg machte Notizen auf einem Block.
    »Wie bist du eigentlich in die Wohnung gekommen?« fragte er.
    »Ich bin eingebrochen«, antwortete Wallander. »Nyberg war dabei. Aber die Verantwortung liegt natürlich voll und ganz bei mir.«
    »Ich hoffe, dein Verdacht gegen Larstam bewahrheitet sich. Wenn nicht, wird es Probleme geben.«
    »Ich beneide dich. Daß du Zeit hast, in der augenblicklichen Lage über so etwas nachzudenken.«
    »Es kommt vor, daß Polizisten sich irren«, entgegnete Thurnberg. »Du mußt doch verstehen, warum ich diese Fragen stelle.«
    Wallander wurde wütend. Er konnte sich nur mit größter Mühe beherrschen. »Ich will nicht noch einen Mord haben«, sagte er. »So einfach ist das. Und Larstam ist die Person, nach der wir suchen.«
    »Niemand will weitere Morde«, gab Thurnberg zurück. »Aber es ist auch niemandem damit gedient, wenn die Polizei unnötige Fehler macht.«
    Wallander fühlte sich angegriffen. Er wollte aufbrausen, als Martinsson ins Zimmer trat.
    |511| »Nyberg hat angerufen«, sagte er. »Es scheint, als sei das Licht in den Fenstern unverändert.«
    »Die Nachbarn«, sagte Wallander. »Wer wohnt in dem Haus? Wer ist der Eigentümer?«
    »Wo soll ich anfangen?« fragte Martinsson. »Mit unseren Registern? Einen Durchlauf mit Larstam? Oder mit den Nachbarn?«
    »Am besten alles auf einmal. Aber wenn wir Larstam in unseren eigenen Archiven finden, kann uns das ein wichtiges Stück seiner Geschichte geben. Und die brauchen wir.«
    Martinsson ging. Wallander saß stumm da. Thurnberg schrieb. Irgendwo bellte ein Hund. Wallander fragte sich geistesabwesend, ob es wohl Kall war. Es war inzwischen drei Minuten vor drei. Wallander holte sich Kaffee. Die Tür zu Ann-Britts Zimmer war geschlossen. Sie saß da drinnen mit Sundelius. Wallander überlegte, ob er hineingehen sollte.
    Doch er unterließ es. Jemand kam und reichte ihm ein Telefon. Es war Hansson, der mitteilen wollte, daß die Überwachung seit zehn Minuten funktionierte.
    »Sind sich alle darüber im klaren, daß wir es mit einem sehr gefährlichen Mann zu tun haben?« fragte Wallander.
    »Das garantiere ich dir. Ich habe es immer wieder gesagt.«
    »Sag es noch einmal. Erinnere sie daran, daß wir eben erst einen Kollegen begraben haben.«
    Wallander ging zurück ins Sitzungszimmer. Thurnberg war nicht mehr da. Wallander las, was er auf seinen Notizblock geschrieben hatte.
    Flasche, Asche, Masche. Thurnberg hatte Reimwörter aufgeschrieben. Wallander schüttelte den Kopf. Es vergingen weitere fünf Minuten. Dann kam Albinsson wieder zur Tür herein. Er war jetzt nicht mehr so blaß. In der Hand hatte er eine gelbe Aktenmappe.
    »Dies sind vertrauliche Angaben«, sagte er. »Ich müßte eigentlich meine vorgesetzte Behörde anrufen und fragen, wie ich mich verhalten soll.«
    »Dann hole ich den Staatsanwalt herein«, sagte Wallander. »Und veranlasse, daß Sie festgenommen werden, weil Sie einen Mörder decken.«
    |512| Albinsson schien ihm zu glauben. Wallander streckte die Hand aus und erhielt die Mappe. Es waren nur wenige Seiten, von denen die meisten Dienstpläne waren. Wallander konnte rasch feststellen, daß Åke Larstam während der vergangenen zwei Jahre in sämtlichen aktuellen Postdistrikten, außer in einem, Dienst getan hatte. Es zeigte sich auch, daß Albinssons frühere Aussage zutraf. Von Anfang März bis Mitte Juni hatte Larstam die Vertretung in der Gegend von Skårby gehabt, wo Isa

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