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Wallander 07 - Mittsommermord

Wallander 07 - Mittsommermord

Titel: Wallander 07 - Mittsommermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Angaben zur Person machen. Aber es fragt sich, ob das reicht. Und ob die überhaupt stimmen. Er verkleidet sich als Frau. Er verändert sich. Vielleicht ist Larstam gar nicht sein richtiger Name. Er könnte durchaus angenommen sein. Wir müssen nach allen denkbaren und undenkbaren Seiten Ausschau halten, um uns ein Bild davon zu machen, wer er ist.«
    Er stellte das in Küchenpapier gewickelte Trinkglas auf den Tisch.
    »Wenn wir Glück haben, finden wir auf diesem Glas Fingerabdrücke«, fuhr er fort. »Und wenn ich nicht total falschliege, stimmen sie mit denen überein, die wir in Svedbergs Wohnung und im Naturreservat gesichert haben.«
    »Sundelius?« fragte Ann-Britt Höglund. »Sollten wir ihn nicht |508| auch aus dem Bett holen? Wenn es sich so verhält, wie wir glauben? Daß er Larstam irgendwie kennt?«
    Wallander nickte und warf einen Blick auf Thurnberg, der keine Einwände vorbrachte.
    »Ja. Ich will ihn hier haben. Und zwar sofort. Das kannst du übernehmen. Und faß ihn hart an. Er hat bisher nicht die Wahrheit gesagt. Da bin ich mir sicher. Wir haben keine Zeit mehr, uns Lügen auftischen zu lassen.«
    Thurnberg nickte. »Das hört sich vernünftig an«, meinte er. »Wir sollten uns nur die Frage stellen, ob das geringste Risiko besteht, daß wir uns irren.«
    »Nein«, sagte Wallander. »Wir irren uns nicht.«
    »Bist du dir ganz sicher, daß Åke Larstam unser Mann ist? Wir haben doch nichts außer ein paar Zeitungsausschnitten.«
    Wallander fühlte eine große innere Ruhe, als er antwortete. »Er ist es. Es gibt überhaupt keinen Zweifel.«
    Das letzte, was sie diskutierten, bevor sie aufbrachen und sich an die Arbeit machten, war die Frage, wie lange sie noch warten sollten, bevor sie in die Wohnung eindrangen. Wenn Wallander recht hatte, daß Larstam dort gewesen und durch die Hintertür geflohen war, gab es nichts, was für seine freiwillige Rückkehr sprach. Wallander selbst fand keine wirklich überzeugende Antwort darauf, warum sie nicht direkt in die Wohnung gehen sollten. Aus irgendeinem Grund zögerte er jedoch. Auf Martinssons Vorschlag beschlossen sie, zumindest so lange zu warten, bis sie mit Kjell Albinsson gesprochen hatten, der bereits aus dem Bett geklingelt worden und in einem Polizeiwagen unterwegs von Rydsgård nach Ystad war.
    »Ich will wissen, wer noch alles in dem Haus wohnt«, sagte Wallander. »Schickt jemanden ins Treppenhaus, der die Namen aufschreibt. Wer ist der Hauseigentümer? Ich brauche Zugang zu den Kellern und dem Dachboden.«
    Sie richteten im Sitzungszimmer ein provisorisches Hauptquartier ein. Wallander saß an seiner Schmalseite des Tischs und wartete, als Kjell Albinsson hereinkam. Er war sehr blaß und schien nicht ganz zu verstehen, warum er geweckt und nach Ystad gebracht worden war. Wallander ließ ihm Kaffee bringen. Im selben |509| Moment sah er Ann-Britt Höglund draußen auf dem Flur, in Begleitung des empörten Sundelius.
    »Lassen Sie es mich ohne Umschweife sagen«, begann Wallander. »Wir glauben, daß Åke Larstam die Person ist, die vor einigen Wochen den Polizeibeamten Svedberg getötet hat, der gestern beerdigt worden ist.«
    Albinsson erbleichte. »Das ist doch nicht möglich!«
    »Es kommt noch mehr«, fuhr Wallander fort. »Wir sind überzeugt, daß er auch die drei Jugendlichen im Naturreservat Hagestad getötet hat. Außerdem ein Mädchen namens Isa Edengren auf einer Insel draußen in den Schären von Östergötland. Schließlich das Brautpaar in Nybrostrand und den Fotografen. Es handelt sich also um eine Person, die in kurzer Zeit nicht weniger als acht Menschen getötet hat. Das macht ihn zu einem der absolut schlimmsten Serienmörder in der schwedischen Kriminalgeschichte.«
    Albinsson schüttelte den Kopf. »Das muß ein Irrtum sein. Åke doch nicht.«
    »Ich würde das nicht sagen, wenn ich nicht sicher wäre. Sie tun also gut daran, mich beim Wort zu nehmen und so gut wie möglich auf meine Fragen zu antworten. Ich bitte darum.«
    »Ja.«
    Thurnberg trat in die Tür. Er setzte sich ohne ein Wort an die andere Seite des Tisches, Albinsson genau gegenüber.
    »Dies ist Staatsanwalt Thurnberg«, erklärte Wallander. »Aber daß er hier ist, bedeutet nicht, daß Sie unter irgendeinem Verdacht stehen.«
    Albinsson schien nicht verstanden zu haben, was Wallander meinte. »Ich werde also nicht verdächtigt?«
    »In keiner Weise. Jetzt konzentrieren Sie sich bitte auf meine Fragen. Weil wir bestimmte Antworten früher brauchen als andere,

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