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Wallander 07 - Mittsommermord

Wallander 07 - Mittsommermord

Titel: Wallander 07 - Mittsommermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Präsidium hinauf. Er steckte |498| den Kopf in die Tür des wachhabenden Beamten und fragte, ob einer der Kriminalbeamten im Hause sei. Zu seiner Verblüffung hörte er, Ann-Britt Höglund sei in ihrem Büro. Er ging zu ihr. Sie suchte etwas in einem dicken Bündel von Papieren.
    »Ich dachte schon, es wäre niemand hier«, sagte er.
    Sie trug noch immer die Uniform. Wallander hatte ihr schon früher am Nachmittag gesagt, wie gut sie die Rede gehalten hatte.
    »Ich habe heute jemanden, der nach den Kindern sieht. Die Gelegenheit muß ich nutzen. Es sind so unerhört viele Papiere liegengeblieben.«
    »Bei mir genauso«, sagte er. »Deshalb bin ich hier.«
    Wallander erzählte von der Idee, die ihm gekommen war, nachdem der Reichspolizeichef von der Vertretung seiner Sekretärin gesprochen hatte, und was er anschließend im Gespräch mit Albinsson erfahren hatte.
    »Nach deiner Beschreibung hört er sich aber nicht gerade nach einem Massenmörder an«, meinte sie.
    »Wer tut das schon? Mir kommt es darauf an, daß wir hier tatsächlich eine Person haben, die sich in dem Gebiet bewegt hat, in dem einige der Ermordeten wohnten.«
    »Und was, meinst du, sollen wir jetzt tun?«
    »Ich bin mit keiner anderen Vorstellung hier hereingekommen als der, zu erzählen, was ich erfahren habe.«
    »Wir haben ja mit den normalen Briefträgern Kontakt aufgenommen. Mit anderen Worten sollten wir also auch mit den Vertretern sprechen. Meinst du das?«
    »Vielleicht nicht unbedingt mit Lena Stivell.«
    Er blickte auf die Uhr.
    »Wir könnten ja einen Spaziergang machen«, schlug sie vor. »Unsere Köpfe ein wenig durchblasen lassen. Wir könnten zur Harmonigata hinuntergehen und an Larstams Tür klingeln. So spät ist es ja noch nicht.«
    »So weit hatte ich noch gar nicht gedacht«, gab Wallander zurück. »Aber ich bin ganz deiner Meinung.«
    Sie verließen das Präsidium. Bis zur Harmonigata im westlichen Teil der Stadt brauchten sie zehn Minuten.
    |499| »Ich glaube, mir ist noch immer nicht richtig klar, daß Svedberg nicht mehr wiederkommt«, sagte sie plötzlich. »Jedesmal, wenn wir eine Besprechung haben, erwarte ich, daß er an seinem Platz sitzt.«
    »Noch hat keiner seinen Stuhl benutzt. Es wird eine Zeitlang dauern, bis es jemand tut.«
    Sie kamen in die Harmonigata. Nr.   18 war ein älteres Mietshaus mit zwei Etagen. Zu jeder Wohnung gab es eine Gegensprechanlage. Larstam wohnte ganz oben. Wallander drückte auf die Klingel. Sie warteten. Er drückte noch einmal.
    »Åke Larstam scheint nicht zu Hause zu sein«, stellte sie fest.
    Wallander ging auf die andere Straßenseite und schaute zur Wohnung hinauf. In zweien der Fenster brannte Licht. Er ging zurück und drückte gegen die Tür. Sie war sonderbarerweise offen, und sie gingen hinein. Einen Fahrstuhl gab es nicht. Sie stiegen die breiten Treppenstufen hinauf. Wallander klingelte an der Wohnungstür. Das Klingeln hallte im Inneren der Wohnung wider. Nichts geschah. Wallander klingelte noch einmal. Drei lange Signale. Ann-Britt Höglund beugte sich nieder und öffnete den Briefschlitz.
    »Es ist still da drinnen«, sagte sie. »Aber ich kann Licht sehen.«
    Wallander klingelte noch einmal. Dann schlug er gegen die Tür.
    »Wir müssen es morgen noch einmal versuchen«, sagte sie.
    Wallander hatte plötzlich das Gefühl, daß etwas nicht stimmte. Sie merkte es sofort. »Woran denkst du?«
    »Ich weiß nicht. Aber hier stimmt etwas nicht.«
    »Vermutlich ist er nicht zu Hause. Was hat der Mann vom Postterminal gesagt? Im Moment hat er keine Arbeit. Vielleicht ist er einfach nur verreist?«
    »Wahrscheinlich hast du recht«, sagte Wallander zögernd.
    Sie wandte sich zur Treppe um. »Wir müssen es morgen noch einmal versuchen.«
    »Falls wir nicht hineingehen, obwohl keiner aufmacht.«
    Sie sah ihn verblüfft an. »Das ist doch wohl nicht dein Ernst? Daß wir hier einbrechen sollen? Steht er unter irgendeinem Verdacht?«
    |500| »Es war nur so eine Idee«, sagte Wallander. »Wo wir gerade hier sind.«
    Sie schüttelte energisch den Kopf. »Da mache ich nicht mit. Das verstößt gegen alles, was ich gelernt habe.«
    Wallander zuckte die Schultern. »Du hast recht. Wir versuchen es morgen noch einmal.«
    Sie kehrten zum Präsidium zurück. Unterwegs sprachen sie über die Arbeitsverteilung der nächsten Tage. In der Anmeldung trennten sie sich. Wallander setzte sich in sein Büro und nahm sich die Papierstapel vor, die dort warteten. Kurz vor elf rief er in Stockholm an

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