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Wallander 07 - Mittsommermord

Wallander 07 - Mittsommermord

Titel: Wallander 07 - Mittsommermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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beschloß, über die Straße zu laufen und sich dem Wagen von der Seite zu nähern. Er lief schnell und geduckt hinüber und versteckte sich hinter ein paar Büschen. Larstams Wagen war nur zwanzig Meter entfernt. Er horchte. Alles war still. Die Planke hatte er bei sich.
    Da hörte er es. Ein Knacken. Ein Zweig, der brach. Das Geräusch war von schräg vorn gekommen. Wallander duckte sich tiefer hinter die Büsche. Dann hörte er es wieder knacken, diesmal schwächer. Es war das Geräusch eines Menschen, der sich bewegte, fort vom Wagen, in Richtung des Tals. Larstam hatte also gewartet, wie er selbst. Jetzt begann er sich zu bewegen. Wallander hätte die Schritte nicht gehört, wenn er nicht die Straße überquert hätte.
    |578| Ich habe einen Vorsprung, dachte er. Ich höre dich. Aber du weißt nicht, daß ich ganz in deiner Nähe bin.
    Es knackte erneut. Diesmal hörte es sich an, als sei Larstam gegen einen Baum gestoßen. Die Geräusche entfernten sich immer weiter. Wallander glitt hinter den Büschen hervor und ging geduckt die Straße entlang. Er hielt sich dicht an den Büschen auf der einen Straßenseite. Nach jedem fünften Schritt blieb er stehen. Die Straße führte leicht abwärts, ins Fyledal hinein. Er erinnerte sich daran, daß zu seiner Linken ein Fluß verlief, der Fyleå oder der Nybroå. Als er seiner Schätzung nach ungefähr fünfzig Meter gegangen war, hielt er inne. Horchte. Irgendwo in der Nähe schrie ein Nachtvogel. Er wartete über fünf Minuten, aber er hörte keine Zweige mehr knacken. Was bedeutete das? War Larstam stehengeblieben? Oder bewegte er sich jetzt so schnell und lautlos, daß Wallander außer Hörweite geraten war? Wallander fühlte plötzlich die Angst zurückkommen. Er hatte wieder etwas übersehen. Wie dachte Larstam? Hatte er absichtlich auf Zweige getreten? Um Wallander hinter sich her zu locken? Er fühlte, wie sein Herz pochte. Wieder befand sich der Mann mit der Pistole in seiner unmittelbaren Nähe. Er warf einen Blick zu den Wolken hinauf. Eine neue Öffnung in der Wolkendecke näherte sich. Bald würde der Mond wieder hindurchscheinen. Da, wo er stand, konnte er nicht bleiben. Wenn Larstam ihn mit sich gelockt hatte, mußte er sich unmittelbar vor ihm befinden. Wallander lief auf die andere Straßenseite und hastete einen kleinen Hang hinauf. Dort kauerte er sich hinter einen Baum und wartete.
    Der Mond kam hervor.
    Die Landschaft färbte sich blau. Wallander versuchte, den Straßenrand vor sich auszumachen. Da war nichts. Die Büsche wurden spärlicher und hörten danach auf. Noch weiter vorn war eine Steigung. Auf der Spitze des Hügels stand ein einsamer Baum.
    Der Mond verschwand wieder hinter den Wolken.
    Wallander dachte an den Baum im Reservat. Den Baum, den der Mörder wahrscheinlich gewählt hatte, um sich dahinter zu verstecken. Damals war der Mörder für sie ein Mann ohne Gesicht gewesen. Jetzt wußten sie, daß er Åke Larstam hieß. Er war wie eine Katze, dachte Wallander. Er sucht sich hoch gelegene und einsame |579| Positionen aus, um den Überblick und die Kontrolle zu behalten.
    Sogleich war er davon überzeugt, daß Larstam sich hinter genau diesem alleinstehenden Baum befand. Es gab keinen Grund für ihn, seine Flucht fortzusetzen. Höchstens dann, wenn er Wallander getötet hätte. Denn das war sein Plan. Außerdem war es jetzt zu einer Notwendigkeit geworden, damit er seine Flucht vollenden konnte.
    Wallander erkannte, daß dies seine Chance war. Larstam würde kaum ahnen, daß er ihn so weit durchschaut hatte. Außerdem würde sein Augenmerk auf die Straße gerichtet sein, denn von dort erwartete er Wallander. Von dem Baum aus könnte Larstam sich auch ganz nah an ihn heranschleichen und ihn mit einem Schuß töten, nachdem er ihn mit seinem vorigen verfehlt hatte.
    Wallander wußte, was er tun mußte. Ein weit ausholendes Umgehungsmanöver. Zurück an der Straße entlang, den Hang auf der Linken hinauf und von dort vorwärts bis zu einem Punkt, an dem er sich direkt hinter dem Baum befand.
    Was dann geschehen würde, konnte er sich nicht vorstellen.
    Er führte das Manöver in drei Abschnitten durch. Zunächst ging er an der Straße entlang zurück. Dann den Hang hinauf, langsam und vorsichtig, um sich nicht zu verraten. Zum Schluß eine langsame Bewegung parallel zur Straße. Dort hielt er inne. Die Wolkendecke war dichter geworden. Ohne die Hilfe eines Streifens Mondlicht konnte er nicht beurteilen, wo er sich befand. Er wartete. Seine

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