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Wallander 07 - Mittsommermord

Wallander 07 - Mittsommermord

Titel: Wallander 07 - Mittsommermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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wenn ich weg war. Das war unsere Abmachung. Sie wohnten beide hier, während ich in Schottland war. Oder wo auch immer.«
    Wallander hielt den Atem an.
    »Das scheint Sie zu überraschen«, sagte Björklund.
    »War es jedesmal dieselbe Frau? Wie hieß sie?«
    »Louise.«
    »Und weiter?«
    »Das weiß ich nicht. Ich bin ihr nie begegnet. Kalle tat sehr geheimnisvoll. Oder, wenn Sie so wollen, er war diskret.«
    Für Wallander war die Überraschung total. Niemand hatte je davon reden hören, daß Svedberg eine Freundin hatte, die er regelmäßig traf.
    »Was wissen Sie noch von ihr?« fragte Wallander.
    »Nichts.«
    »Aber Kalle muß doch etwas gesagt haben?«
    »Nein, nie. Und ich habe natürlich auch nicht gefragt. In unserer Familie sind wir nicht übertrieben neugierig.«
    Wallander hatte keine weiteren Fragen. Vor allem mußte er jetzt nachdenken über das, was er von Björklund erfahren hatte. Er stand auf. Björklund sah ihn erstaunt an.
    »War das alles?«
    »Bis auf weiteres. Aber ich lasse wahrscheinlich noch einmal von mir hören.«
    Björklund geleitete ihn hinaus.
    »Haben Sie eine Ahnung, wer ihn getötet haben könnte?« fragte Wallander, als sie vor seinem Wagen standen.
    »War es nicht ein Einbruch? Wer kennt den bewaffneten Dieb, der hinter der Hausecke lauert?«
    Sie gaben sich die Hand. Wallander stieg in seinen Wagen. Als er den Motor anließ, beugte Björklund sich zum offenen Seitenfenster hinunter.
    »Noch etwas«, sagte er. »Louise wechselte die Haarfarbe.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Von den Haaren im Badezimmer. Das eine Jahr rot, das andere Jahr schwarz. Oder blond. Es wechselte ständig.«
    |108| »Aber es war dieselbe Frau?«
    »Ich glaube wirklich, daß Kalle sehr in sie verliebt war.«
    Wallander nickte. Dann fuhr er davon.
    Es war drei Uhr geworden. Eins ist sicher, dachte Wallander. Svedberg, unser Freund und Kollege, ist erst zwei Tage tot. Aber schon jetzt wissen wir mehr von ihm als zu seinen Lebzeiten.
     
    Um zehn Minuten nach drei parkte Wallander auf dem Stortorg und ging zu Fuß die Lilla Norregata hinauf.
    Ein geradezu physisches Unbehagen kroch ihm in die Glieder.

|109| 7
    Wallander ging zunächst in den Keller.
    Die Treppe führte steil nach unten. Ihm war, als befinde er sich auf dem Abstieg in die Unterwelt, unterwegs zu etwas, was noch unterhalb des normalen Kellerniveaus lag. Er gelangte an eine blau gestrichene Stahltür, suchte unter den Schlüsseln, die Nyberg ihm gegeben hatte, den richtigen, schloß die Tür auf und trat ein. Es war dunkel und roch dumpf und muffig. Mit einer Taschenlampe, die er aus seinem Wagen mitgenommen hatte, leuchtete er die Wand ab, bis er den Lichtschalter fand, der ungewöhnlich tief angebracht war, als sei er für äußerst kleingewachsene Menschen gedacht. Wallander stand in einem schmalen Gang, von dem auf beiden Seiten mit Maschendraht abgeteilte Käfige abgingen. Er hatte schon früher gedacht, daß diese schwedischen Kellerverschläge an primitive Gefängnisse erinnerten. Nur daß darin keine Gefangenen, sondern gut bewachte alte Sofas, Skiausrüstungen und Berge von Koffern untergebracht waren. An manchen Stellen war die ursprüngliche Mauer sichtbar. Die Ziegelsteine waren sehr alt. Wahrscheinlich gehörten sie zu einem Haus, das vor mehreren hundert Jahren erbaut worden war. Irgendwann im Frühjahr hatte Linda angerufen und von einem sonderbaren Mittagsgast erzählt, den sie im Restaurant auf Kungsholmen bedient hatte. Er trug ein Monokel und machte den Eindruck, als sei er aus einer entlegenen Zeit zu Besuch gekommen, und er hatte sie gefragt, woher sie stamme. Linda sprach Schonisch, und er hatte auf die Gegend von Sjöbo getippt. Als sie ihm sagte, sie sei in Malmö geboren und in Ystad aufgewachsen, erzählte er, wie der große Strindberg sich am Ende des vorigen Jahrhunderts über die Stadt ausgelassen habe. »Ein Seeräubernest«, hatte er gesagt. Und Linda hatte angerufen und ihrem Vater begeistert davon erzählt.
    Svedbergs Keller lag am Ende des schmalen Gangs. Sein Käfig |110| war durch ein grobes Gitter von außen verstärkt worden. Zwei über Kreuz angebrachte Eisenriegel trafen sich an einem Punkt, an dem ein sehr stabiles Vorhängeschloß hing. Svedberg hatte seinen Kellerraum zusätzlich gesichert, grübelte Wallander. Hieß das, er bewahrte hier etwas auf, was ihm auf keinen Fall abhanden kommen sollte? Wallander hatte daran gedacht, ein Paar Plastikhandschuhe einzustecken. Er streifte sie über, suchte den

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