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Wallander 07 - Mittsommermord

Wallander 07 - Mittsommermord

Titel: Wallander 07 - Mittsommermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Tasse Kaffee. Viele waren im Eßraum versammelt. Die Beklemmung und der Schock waren groß. Wallander blieb eine Weile dort und redete mit ein paar Verkehrspolizisten und Büroangestellten. Zurück in seinem Zimmer, rief er Nyberg an, der sich von seinem Mobiltelefon meldete.
    »Wo bist du?« fragte Wallander.
    »Was glaubst du denn?« antwortete Nyberg gereizt. »In Svedbergs Wohnung natürlich.«
    »Du hast nicht zufällig ein Teleskop gefunden?«
    »Nein.«
    »Und sonst?«
    »Es gibt reichlich Fingerabdrücke an dem Gewehr. Zumindest zwei, drei davon kann man ohne Schwierigkeiten sichern.«
    »Hoffentlich haben wir sie irgendwo registriert. Und sonst?«
    »Nichts Ungewöhnliches.«
    »Nach dem Mittagessen besuche ich Svedbergs Cousin in der Nähe von Hedeskoga. Aber danach wollte ich mir die Wohnung gründlich vornehmen.«
    »Bis dahin sind wir fertig. Ich werde übrigens selbst an der Pressekonferenz teilnehmen.«
    Wallander konnte sich nicht erinnern, Nyberg jemals gesehen zu haben, wenn die Polizei mit Journalisten zu tun hatte. Die Erklärung war vielleicht, daß Nyberg seine persönliche Erschütterung über den Tod seines Kollegen zum Ausdruck bringen wollte. Einen Moment lang war Wallander gerührt. »Hast du irgendwelche Schlüssel gefunden?«
    |101| »Autoschlüssel und einen Kellerschlüssel.«
    »Keinen zum Speicher?«
    »Es gibt keine Speicherräume. Nur den Keller. Ich gebe dir die Schlüssel bei der Pressekonferenz.«
    Wallander legte auf und ging zu Martinsson hinüber. »Svedbergs Wagen«, sagte er. »Der Audi. Wo ist der?«
    Martinsson wußte es nicht. Sie gingen gemeinsam zu Hansson hinüber, doch er wußte es auch nicht. Ann-Britt Höglund war nicht in ihrem Zimmer.
    Martinsson sah auf die Uhr. »Er müßte auf einem Parkplatz in der Nähe des Hauses stehen«, meinte er. »Den finde ich noch bis elf.«
    Wallander kehrte in sein Zimmer zurück. In der Anmeldung wurden schon Blumen abgegeben. Ebba sah verweint aus. Wallander sagte nichts. Er lief so schnell wie möglich vorbei.
     
    Die Pressekonferenz begann pünktlich um elf Uhr. Nachher dachte Wallander, daß Lisa Holgersson sie mit eindrucksvoller Würde geleitet hatte. Er sagte es ihr auch. Keiner hätte es besser machen können.
    Sie war in Uniform erschienen und sehr bestimmt und gefaßt aufgetreten. Auf dem Tisch vor ihr standen zwei große Rosensträuße. Sie kam gleich zur Sache, und diesmal versagte ihre Stimme nicht. Ein geachteter Kollege, der Kriminalinspektor Karl Evert Svedberg, war in seiner Wohnung ermordet worden. Zeitpunkt und Motiv der Tat waren noch unklar, doch sprach vieles dafür, daß Svedberg einen bewaffneten Einbrecher überrascht hatte. Die Polizei hatte jedoch noch keine sichere Spur. Dann sprach sie lange über Svedbergs Polizeikarriere und über den Menschen Svedberg. Wallander dachte beim Zuhören, daß ihre Charakterisierung Svedbergs sehr präzise war. Ohne daß sie sich zu Übertreibungen hinreißen ließ.
    Es gab nur wenige Fragen. Die meisten beantwortete Wallander. Nyberg beschrieb die Mordwaffe, ein Schrotgewehr der Marke Lambert Baron. Nach einer halben Stunde war alles vorbei. Lisa Holgersson wurde von
Sydnatt
interviewt, während Wallander mit den Reportern der Abendzeitungen sprach. Er lehnte es jedoch |102| strikt und mit nur schlecht verhohlener Irritation ab, vor dem Haus in der Lilla Norregata vor ihren Kameras zu posieren.
    Es war zwölf Uhr geworden, als Lisa Holgersson den engeren Kreis der Ermittlungsgruppe zu einem einfachen Mittagessen mit nach Hause nahm. Sie und Wallander erzählten von Erlebnissen, die sie mit Svedberg gehabt hatten. Wallander kannte auch die Erklärung, die Svedberg selbst dafür gegeben hatte, warum er überhaupt Polizist geworden war.
    »Er fürchtete sich im Dunkeln«, sagte Wallander. »Das hat er selbst erzählt. Er konnte diese Furcht im Dunkeln, die ihm seit seiner frühesten Kindheit anhing, nie verstehen oder überwinden. Er wurde Polizist, weil er glaubte, so könne er lernen, seine Furcht zu bekämpfen. Aber er hat sie nie besiegt.«
    Kurz vor halb zwei kehrten sie ins Präsidium zurück. Wallander fuhr mit Martinsson.
    »Sie hat gut gesprochen«, sagte Martinsson.
    »Lisa ist eine gute Chefin«, antwortete Wallander. »Aber das weißt du ja schon seit langem.«
    Martinsson erwiderte nichts.
    »Hast du den Audi gefunden?«
    »Für die Hausbewohner gibt es auf der Rückseite des Hauses einen Privatparkplatz. Da stand er. Ich habe ihn durchsucht.«
    »Es lag nicht

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