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Wallander 07 - Mittsommermord

Wallander 07 - Mittsommermord

Titel: Wallander 07 - Mittsommermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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hatten auch Regenzeug mitgenommen. Es schien zwar ein schöner Tag zu werden, aber man konnte nie sicher sein. Ihr Leben verlief in geregelten Bahnen, sie war Lehrerin und er Ingenieur. Nie überließen sie etwas dem Zufall.
    Sie parkten vor dem Naturreservat. Es war noch nicht acht. Neben dem Auto stehend, tranken sie Kaffee. Dann schulterten sie ihre Rucksäcke und machten sich auf den Weg. Um Viertel nach acht begannen sie, nach einem Platz zu suchen, an dem sie frühstücken konnten. In der Ferne hatten sie ein paar Hunde bellen hören. Aber sie waren noch keinem Menschen begegnet. Es war warm und fast windstill. Sie sprachen darüber, wie ungewöhnlich lange sich der Sommer in diesem Jahr hielt. An einem geeigneten Platz breiteten sie eine Decke aus und setzten sich, um zu essen. An den Sonntagen besprachen sie immer all das, wozu sie in der Woche nicht kamen. An diesem Morgen drehte sich ihr Gespräch um den Kauf eines neuen Autos, denn ihr altes machte immer häufiger Probleme. Die Frage war nur, ob sie es sich leisten konnten. Schließlich einigten sie sich, noch ein paar Monate zu warten. Nach dem Essen streckte Rosmarie Leman sich auf der Decke aus und schloß die Augen. Mats Leman würde es ihr bald gleichtun. Doch zuerst mußte er einem Bedürfnis nachkommen. Er nahm |186| Papier mit und entfernte sich. Jenseits des Pfads, auf dem sie gekommen waren, fiel das Gelände leicht ab, zu einem dichten Gebüsch hin. Dorthin wandte er sich. Bevor er sich hinhockte, blickte er sich um. Natürlich war niemand da. Als er fertig war, dachte er, daß jetzt der beste Moment des Sonntags bevorstand. Er würde sich neben Rosmarie auf der Decke ausstrecken und eine halbe Stunde schlafen. Im gleichen Augenblick meinte er, zwischen den Büschen etwas zu sehen. Es stach farblich gegen all das Grün ab. Eigentlich war er nicht besonders neugierig. Doch jetzt konnte er es nicht lassen, die Zweige der nächsten Büsche zur Seite zu biegen und nachzuschauen.
    Was er sah, würde er sein Lebtag nicht vergessen.
    Rosmarie, die schon eingeschlafen war, wurde davon geweckt, daß jemand rief.
    Jemand schrie.
    Zuerst begriff sie nicht. Dann wurde ihr mit Entsetzen klar, daß es ihr Mann war, der um Hilfe rief. Sie hatte sich von der Decke erhoben, als er angelaufen kam. Sie konnte nicht wissen, was passiert war. Auch nicht, was er gesehen hatte. Aber sein Gesicht war vollkommen weiß. Er kam stolpernd herbeigelaufen und versuchte etwas zu sagen.
    Dann fiel er in Ohnmacht.
     
    Der Alarmruf erreichte das Polizeipräsidium in Ystad um fünf nach neun. Der Polizist, der ihn entgegennahm, hatte zunächst Schwierigkeiten, zu begreifen, worum es sich handelte. Der Anrufer war so durcheinander, daß es fast unmöglich war, ihn zu verstehen. Schließlich gelang es dem Beamten, den Mann zu beruhigen und ihn zu bitten, noch einmal zu wiederholen, was geschehen war. Nach ein paar Minuten hatte der Polizist ein einigermaßen klares Bild gewonnen. Jemand, der Mats Leman hieß, behauptete, im Naturreservat Hagestad Leichen gefunden zu haben. Er war sich nicht sicher, glaubte aber, daß es sich um drei Personen handelte, die dort auf der Erde lagen. Er selbst befand sich im Moment zusammen mit seiner Frau in seinem Wagen am Eingang des Reservats und rief von seinem Mobiltelefon aus an. Obwohl der Anrufer äußerst verwirrt war, kam der Polizist zu der |187| Auffassung, daß der Mann es ernst meinte. Er notierte seine Telefonnummer und sagte ihm, er solle bleiben, wo er ist. Dann ging er zu Martinssons Zimmer. Er hatte ihn kurz zuvor im Flur vorbeigehen sehen. Martinsson saß vor seinem Computer. Der Polizist blieb in der Tür stehen und gab das Telefongespräch wieder. Martinsson erfaßte sofort den Ernst der Lage. Ein Detail in dem, was er gehört hatte, traf ihn wie eine Faust in den Magen.
    »Hat er gesagt, es wären drei gewesen?« fragte er. »Drei Tote?«
    »Er glaubte es.«
    Martinsson stand auf. »Ich fahre sofort hin«, sagte er. »Hast du Wallander gesehen?«
    »Nein.«
    Dann fiel Martinsson ein, daß Wallander an diesem Morgen jemanden besuchen wollte. Einen Bankdirektor, der Sundberg hieß. Oder vielleicht Sundelius. Er wählte die Nummer von Wallanders Handy.
     
    Wallander war zu Fuß von der Mariagata in die Vädergränd gegangen. Es war ein schönes Haus, das ihm im Vorbeigehen schon oft aufgefallen war. Er klingelte und wurde eingelassen. Sundelius empfing ihn in einem sorgfältig gebügelten Anzug. Sie hatten sich gerade ins

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