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Wallander 07 - Mittsommermord

Wallander 07 - Mittsommermord

Titel: Wallander 07 - Mittsommermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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hatte etwas gewußt. Fragte sich nur, ob er wegen dieses Wissens ermordet worden war.
    Ihre Sitzung zog sich bis weit nach Mitternacht hin. Irgendwo auf der Strecke besiegten sie ihre Müdigkeit und ihre Unlust.
    Eine Suchaktion, dachte Wallander, kann in einer inneren wie in einer äußeren Landschaft stattfinden. Wir kämmen unsere Wahrnehmungen durch, nicht irgendein kaum durchdringliches Dickicht. Und doch erinnert das eine an das andere.
    Kurz nach Mitternacht hatten sie eine Pause gemacht. Als sie sich wieder sammelten, setzte sich Martinsson aus Versehen auf Svedbergs Stuhl. Aber er entdeckte sofort seinen Irrtum und rutschte einen Stuhl weiter. Wallander pinkelte und trank Wasser. Sein Mund war ausgetrocknet, und er hatte Kopfschmerzen, doch er biß die Zähne zusammen und machte weiter. In der Pause war er in sein Zimmer gegangen und hatte im Krankenhaus angerufen. Nach langem Warten hatte er mit der Krankenschwester sprechen können, die ihn früh am Abend in den Finger gestochen hatte.
    »Sie schläft«, sagte die Schwester. »Sie wollte ein Schlafmittel haben. Aber das konnten wir ihr natürlich nicht geben. Sie scheint trotzdem eingeschlafen zu sein.«
    »Haben ihre Eltern angerufen? Ihre Mutter?«
    »Nur ein Mann, der sagte, er sei ein Nachbar.«
    »Lundberg?«
    »Ja, so hieß er.«
    »Die Reaktion kommt wohl erst morgen«, sagte Wallander.
    »Was war eigentlich passiert?«
    Er sah keinen Grund, der Schwester nicht zu sagen, was geschehen war.
    »Man kann es nicht glauben«, sagte sie. »Wie können solche Dinge geschehen?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte er. »Ich begreife es ebensowenig wie Sie.«
    |224| Dann ging er in den Sitzungsraum zurück. Es war Zeit, ein vorläufiges Resümee zu ziehen.
    »Ich begreife ebensowenig wie ihr, was für ein Wahnsinn dazu führt, daß jemand kaltblütig drei Jugendliche erschießt, die Mittsommer feiern. Ich sehe kein Motiv und damit auch keinen denkbaren Täter vor mir. Nur einen Verlauf. Den gleichen, den auch ihr sehen könnt. Er ist nicht ganz deutlich und weist Lücken auf. Ich gehe das Ganze noch einmal von Anfang an durch. Korrigiert mich, wenn ich mich irre, und fügt hinzu, was ich vergesse.«
    Er nahm sich eine Flasche Ramlösa und füllte sein Glas, bevor er fortfuhr. »Irgendwann am Nachmittag des 21.   Juni kommen drei Jugendliche ins Naturreservat Hagestad. Sie müssen in Autos gekommen sein, die verschwunden sind. Das ist eine der drängenden Fragen, auf die wir eine Antwort finden müssen. Laut Isa Edengren, die dabeisein sollte, aber krank wurde, was ihr wahrscheinlich das Leben rettete, hatten sie den Platz vorher bestimmt. Sie spielen eine Art Maskerade. Und es ist nicht das erste Mal. Wir müssen uns darüber Gedanken machen, was sie eigentlich treiben. Ich habe das Gefühl, daß sie einander sehr eng verbunden waren. Vielleicht war es nicht nur Freundschaft. Aber was es ist, wissen wir noch nicht. Sie halten ein Festmahl im Grünen wie zu Zeiten Bellmans. Sie sind kostümiert und tragen Perücken. Die Musik ist auch Bellman,
Fredmans Episteln
. Noch wissen wir nicht, ob jemand sie beobachtet hat, entweder als sie ankamen oder im Lauf des Abends. Der Platz liegt gut geschützt gegen Einsicht von außen. Plötzlich geschieht etwas. Eine Person taucht auf und erschießt sie. Alle werden von einem Schuß mitten in die Stirn getroffen. Welcher Waffentyp benutzt wurde, können wir noch nicht sagen. Aber alles deutet darauf hin, daß der Schütze wußte, was er tat, und auch nicht gezögert hat. Einundfünfzig Tage später finden wir sie. Dies ist vermutlich der Ablauf. Aber bevor wir nicht wissen, wie lange sie schon tot sind, können wir nicht ausschließen, daß es sich anders abgespielt hat. Es muß nicht einmal ein Mittsommerfest gewesen sein. Es kann später geschehen sein. Wir wissen es ganz einfach nicht. Unabhängig vom Zeitpunkt können wir aber festhalten, daß der Täter gewisse Informationen gehabt haben muß. Es ist abwegig zu denken, es könne sich um |225| einen dreifachen Mord handeln, der rein zufällig geschehen ist. Wir können natürlich nicht ausschließen, daß wir es mit einem Geisteskranken zu tun haben. Wir können überhaupt nichts ausschließen. Dennoch spricht vieles dafür, daß die drei nach einem im voraus ausgedachten Plan getötet wurden. Was das für ein Plan ist, kann ich mir nicht einmal vorstellen. Wer will schon junge Menschen umbringen, mitten in der Fröhlichkeit eines Fests. Was für ein Motiv kann

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