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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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an, der nickte. Er gab weiter seine Befehle ein. Neue Ziffernschwärme rauschten vorbei. Dann hielten sie plötzlich an. Martinsson und Wallander beugten sich vor.
    »Ich weiß überhaupt nicht, was das hier ist«, sagte Robert Modin. »So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    »Können das nicht irgendwelche Berechnungen sein?« meinte Martinsson.
    Robert Modin schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Es sieht aus wie ein Zahlensystem, das auf einen weiteren Befehl wartet.«
    Jetzt schüttelte Martinsson den Kopf. »Kannst du erklären, was du meinst?«
    »Eine Berechnung kann es nicht sein. Es ist ja nichts ausgerechnet. Die Ziffern beziehen sich nur auf sich selbst. Es sieht mir eher wie eine Chiffrierung aus.«
    Wallander war unzufrieden. Was er genau erwartet hatte, wußte er nicht, aber dies hier jedenfalls kaum. Einen Schwarm sinnloser Ziffern.
    »Hat man nicht nach dem Zweiten Weltkrieg das Chiffrieren aufgegeben?« fragte er, bekam aber keine Antwort.
    Sie starrten weiter auf die Ziffern.
    »Es hat etwas mit 20 zu tun«, sagte Robert Modin plötzlich.
    |279| Martinsson beugte sich wieder nach vorn, aber Wallander blieb stehen. Er hatte Rückenschmerzen. Robert Modin zeigte und erklärte. Martinsson hörte interessiert zu, während Wallander die Gedanken in andere Richtungen schweifen ließ.
    »Kann es etwas mit dem Jahr 2000 zu tun haben?« fragte Martinsson.
    »Es ist nicht 2000«, sagte Robert Modin mit Nachdruck.
    »In acht Tagen«, sagte Wallander in Gedanken. Ohne daß er wußte, warum.
    Robert Modin und Martinsson diskutierten weiter. Neue Zahlen erschienen. Wallander lernte, was ein Modem war. Früher wußte er nur, daß es etwas war, was den Computer über Telefonleitungen mit dem Rest der Welt verband. Er begann ungeduldig zu werden. Gleichzeitig war ihm klar, daß das, womit Robert Modin sich beschäftigte, wichtig sein konnte.
    In seiner Tasche piepte das Handy. Er ging zur Wohnungstür und antwortete.
    Es war Ann-Britt. »Ich habe vielleicht etwas gefunden«, sagte sie.
    Wallander ging ins Treppenhaus. »Was denn?«
    »Ich sagte ja, daß ich ein bißchen in Lundbergs Leben herumstochern wollte«, fuhr sie fort. »In erster Linie wollte ich mit seinen beiden Söhnen sprechen. Der ältere heißt Carl-Einar Lundberg. Plötzlich kam es mir vor, als hätte ich den Namen vorher schon einmal gesehen. Ich kam nur nicht darauf, wo und in welchem Zusammenhang.«
    Der Name sagte Wallander nichts.
    »Ich habe also in den Registern nachgesehen.«
    »Ich dachte, das könnte nur Martinsson?«
    »Sagen wir lieber, du bist der einzige, der es nicht kann.«
    »Und was hast du gefunden?«
    »Ich bin also auf etwas gestoßen. Carl-Einar Lundberg ist vor ein paar Jahren in einem Prozeß in Erscheinung getreten. Ich glaube, es war, als du längere Zeit krankgeschrieben warst.«
    »Was hat er getan?«
    »Anscheinend nichts, denn er wurde freigesprochen. Aber er war wegen Vergewaltigung angeklagt.«
    |280| Wallander dachte nach. »Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert. Aber ich sehe nicht, wie es zu unserer Geschichte paßt. Am wenigsten zu Falk. Auch zu Sonja Hökberg nicht.«
    »Ich mache trotzdem weiter«, sagte Ann-Britt. »Wie wir vereinbart haben.«
    Das Gespräch endete. Wallander kehrte zu den anderen zurück.
    Wir kommen nicht weiter, dachte er in einem Anfall von Resignation. Wir wissen überhaupt nicht, wonach wir suchen sollen. Wir befinden uns in einem einzigen großen Vakuum.

|281| 22
    Kurz nach sechs konnte Robert Modin nicht mehr. Er klagte über Kopfschmerzen. Aber er gab nicht auf. Er blinzelte Martinsson und Wallander durch seine Brille an und sagte, er würde lieber am folgenden Tag weitermachen.
    »Aber ich muß nachdenken«, erklärte er. »Ich muß mir eine Strategie zurechtlegen. Und ein paar Freunde konsultieren.«
    Martinsson sorgte dafür, daß Robert Modin nach Löderup gefahren wurde.
    »Was hat er damit gemeint?« fragte Wallander, als Martinsson und er ins Präsidium zurückgekehrt waren.
    »Daß er nachdenken und eine Strategie entwickeln muß, genau wie wir«, antwortete Martinsson. »Wir lösen Probleme. Ist das nicht der Grund, warum er uns hilft?«
    »Er hörte sich an wie ein alter Doktor, der einen Patienten mit sonderbaren Symptomen am Hals hat. Er sagte, er müsse ein paar Freunde konsultieren.«
    »Das bedeutet nichts anderes, als daß er ein paar andere Hacker anruft. Oder übers Internet mit ihnen Kontakt aufnimmt. Der Vergleich mit dem Doktor und den seltsamen Symptomen ist

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