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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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das er gerade ins Krankenhaus gefahren hatte. Jetzt sagte er nichts. Er stieg einfach aus dem Wagen.
    »Ich dachte, du sitzt hier und schläfst.«
    »Ich habe nachgedacht«, sagte Wallander einsilbig. »Ist Alfredsson gekommen?«
    Martinsson brach in Lachen aus. »Das Komische ist, daß er tatsächlich seinem Namensvetter ähnlich ist. Jedenfalls dem Aussehen nach. Aber daß er ein Witzbold ist, wird man ihm kaum nachsagen können.«
    »Ist Robert Modin gekommen?«
    »Ich hole ihn um eins.«
    Sie hatten die Straße überquert und stapften die Treppe hinauf.
    »Ein Mann namens Setterkvist ist aufgetaucht«, sagte Martinsson. »Ein barscher alter Herr. Er wollte wissen, wer Falks Miete in Zukunft bezahlt.«
    »Ich habe ihn auch schon getroffen«, gab Wallander zurück. »Er war derjenige, der uns darauf gebracht hat, daß Falk diese zweite Wohnung hatte.«
    Sie gingen schweigend weiter. Wallander dachte an das Mädchen, das auf seiner Rückbank gelegen hatte. Ihm war elend zumute.
    |452| Sie blieben stehen, als sie ans Ende der Treppe gekommen waren.
    »Alfredsson scheint ein etwas umständlicher Herr zu sein«, sagte Martinsson. »Aber bestimmt sehr tüchtig. Er ist dabei, das, was wir bisher herausbekommen haben, zu analysieren. Übrigens ruft seine Frau pausenlos an und jammert, weil er nicht zu Hause ist.«
    »Ich will ihn nur begrüßen«, sagte Wallander. »Dann lasse ich euch allein, bis Modin da ist.«
    »Was war es eigentlich, was er meinte herausgefunden zu haben?«
    »Ich weiß es nicht genau. Aber er war davon überzeugt, daß er jetzt einen Weg wisse, wie man tiefer in Falks Geheimnisse eindringen könne.«
    Sie gingen hinein. Martinsson hatte recht. Der Mann vom Reichskrim erinnerte wirklich an seinen berühmten Namensvetter. Wallander konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Es vertrieb seine finsteren Gedanken. Jedenfalls im Augenblick. Sie begrüßten sich.
    »Wir sind dir sehr dankbar, daß du so kurzfristig herkommen konntest«, sagte Wallander.
    »Hatte ich eine Wahl?« fragte Alfredsson sauer.
    »Ich habe Kopenhagener mitgebracht«, sagte Martinsson. »Vielleicht hebt das die Stimmung.«
    Wallander beschloß, sofort wieder zu gehen. Erst wenn Modin aufgetaucht war, konnte seine Anwesenheit von Wert sein.
    »Ruf mich an, wenn Modin gekommen ist«, sagte er zu Martinsson. »Ich gehe jetzt.«
    Alfredsson saß vor dem Computer. Plötzlich gab er einen Ausruf von sich. »Es kommt eine Mail für Falk.«
    Wallander und Martinsson traten hinzu und schauten auf den Bildschirm. Ein blinkender Punkt zeigte an, daß eine E-Mail gekommen war. Alfredsson ging in die Mailbox und rief den Brief ab.
    »Für dich«, sagte er verwundert und sah Wallander an.
    Wallander setzte die Brille auf und las den Text.
    Der Brief war von Robert Modin.
    Sie haben mich aufgespürt. Hilfe. Robert.
    |453| »Scheiße«, sagte Martinsson. »Er sagte, er hätte seine Spuren verwischt.«
    Nicht noch einer, dachte Wallander verzweifelt. Das steh ich nicht durch.
    Er war schon auf dem Weg die Treppen hinunter. Martinsson ganz dicht hinter ihm.
    Martinssons Wagen war näher geparkt. Wallander stellte das Blaulicht aufs Dach.
    Als sie Ystad verließen, war es zehn Uhr am Vormittag.
    Es goß in Strömen.

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    Als sie nach einer halsbrecherischen Fahrt in Löderup ankamen, lernte Wallander auch Robert Modins Mutter kennen. Sie war stark übergewichtig und wirkte sehr nervös. Aber noch auffallender war, daß sie Wattebäusche in den Nasenlöchern hatte und mit einem nassen Handtuch über der Stirn auf der Couch lag.
    Als sie auf den Hof fuhren, ging die Haustür auf, und Robert Modins Vater kam heraus. Wallander suchte in seiner Erinnerung, kam aber nicht darauf, ob er den Vornamen von Robert Modins Vater schon einmal gehört hatte. Er fragte Martinsson.
    »Er heißt Axel Modin.«
    Sie stiegen aus dem Wagen. Das erste, was Axel Modin sagte, war, daß Robert den Wagen genommen habe. Er wiederholte immer wieder die gleichen Worte.
    »Der Junge hat den Wagen genommen. Und er hat nicht einmal den Führerschein.«
    »Kann er wenigstens fahren?« fragte Martinsson.
    »Mit Mühe und Not. Ich habe versucht, es ihm beizubringen. Aber ich begreife nicht, wieso ich einen so unpraktischen Sohn haben muß.«
    Aber von Computern versteht er was, dachte Wallander. Woher das nun kommen mag.
    Sie hasteten über den Hof, um aus dem strömenden Regen ins Trockene zu gelangen. Im Flur sagte Roberts Vater mit gedämpfter Stimme, seine Frau liege im

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