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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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vielleicht sogar zu Recht. Die Angst überfiel ihn von allen Seiten.
    Als er bei der Einfahrt nach Jägersro abbog, erwachte Robert Modin mit einem Ruck.
    »Wir sind gleich da«, sagte Wallander.
    »Ich habe geträumt«, sagte Modin. »Jemand hatte mich am Nacken gepackt.«
    Wallander fand ohne größere Mühe die richtige Adresse. Das Haus lag genau an der Ecke eines Villenviertels. Wallander schätzte, daß es in der Zeit zwischen den Weltkriegen errichtet worden war. Er bremste und stellte den Motor ab.
    »Wer wohnt hier?« fragte Robert Modin.
    »Eine Freundin«, erwiderte Wallander. »Sie heißt Elvira Lindfeldt. Hier bist du heute nacht in Sicherheit. Und morgen früh kommt jemand und holt dich ab.«
    »Ich habe nicht einmal eine Zahnbürste bei mir.«
    »Das kriegen wir schon irgendwie hin.«
    Es war ungefähr elf. Wallander stellte sich vor, vielleicht bis Mitternacht zu bleiben, eine Tasse Kaffee zu trinken, Elviras hübsche Beine anzuschauen und dann wieder nach Ystad zu fahren.
    Aber nichts von alledem geschah. Sie hatten gerade an der Haustür geklingelt, als Wallanders Handy piepte. Als er sich meldete, hörte er Hanssons erregte Stimme. Sie hatten endlich eine Spur des Mannes gefunden, der möglicherweise im Nebel auf Wallander geschossen hatte. Wieder einmal war es ein abendlicher Spaziergänger, der mit seinem Hund unterwegs gewesen und auf einen Mann aufmerksam geworden war, der sich zu verstecken suchte und sich ganz allgemein sonderbar benahm. Der Mann mit |503| dem Hund hatte den ganzen Tag Polizeiwagen auf den Straßen um Sandhammaren umherjagen sehen und sich gedacht, daß es klug sein könnte, seine Beobachtung zu melden. Als Hansson mit ihm sprach, hatte er sofort gesagt, der Mann trage etwas, was aussehe wie ein schwarzer Regenmantel. Wallander konnte Elvira nur eben danken, daß sie Robert Modin bei sich aufnahm, und ihn ihr noch einmal vorstellen, dann war er schon wieder auf dem Weg. Er hatte gedacht, daß Menschen, die mit ihren Hunden Gassi gingen, in dieser Ermittlung eine wichtige Rolle spielten. Vielleicht stellten diese Menschen ein Potential dar, auf das die Polizei in Zukunft aktiver zurückgreifen sollte. Nachdem er viel zu schnell gefahren war, erreichte er gegen Mitternacht die Stelle unmittelbar nördlich von Sandhammaren, die Hansson ihm genannt hatte. Unterwegs hatte er beim Präsidium in Ystad angehalten und seine Dienstwaffe geholt.
    Es hatte wieder angefangen zu regnen. Martinsson war kurz vor Wallander angekommen. Polizisten in Schutzausrüstung waren zur Stelle, außerdem zwei Hundestreifen. Der Mann, den sie jagten, mußte sich in einem kleinen Waldgebiet aufhalten, das von der Straße nach Skillinge und von offenen Feldern begrenzt wurde. Obwohl Hansson schnell eine Bewachungskette aufgestellt hatte, war Wallander sich sogleich über das Risiko im klaren, daß der Unbekannte in der Dunkelheit entkommen konnte. Sie diskutierten über einen Aktionsplan. Hundestreifen loszuschicken erschien ihnen zu riskant. Sie standen im Regen und Wind und fragten sich, was sie noch mehr tun konnten, als die Kette der Wachposten stehen zu lassen und die Morgendämmerung abzuwarten. Da schnarrte es in Hanssons Funkgerät. Die Streife am nördlichen Ende meinte, wie sie sich ausdrückte, Kontakt zu haben. Dann hörte man einen Schuß, kurz darauf noch einen. Aus dem Funkgerät kam ein gezischtes: »Der Scheißkerl schießt.« Danach Stille. Wallander befürchtete sofort das Schlimmste. Er und Hansson waren die ersten, die sich aufmachten. Wohin Martinsson sich gewandt hatte, war Wallander in dem allgemeinen Durcheinander entgangen. Sie brauchten sechs Minuten, um die Stelle zu erreichen, von der der Funkruf gekommen war. Als sie die Lichter des Polizeiwagens sahen, hielten sie an, griffen nach |504| ihren Waffen und stiegen aus. Die Stille war ohrenbetäubend. Wallander rief, und zu seiner und Hanssons großer Erleichterung kam eine Antwort. Sie liefen in geduckter Haltung zu dem Wagen, neben dem sich zwei Polizisten in den Matsch preßten, die Waffen in den Händen. Es waren El Sayed und Elofsson. Der Mann, der geschossen hatte, befand sich in einem kleinen Wäldchen jenseits der Straße. Sie hatten bei ihrem Wagen gestanden, als sie plötzlich einen Zweig knacken hörten. Elofsson hatte seine Taschenlampe auf den Waldrand gerichtet, während El Sayed Funkkontakt mit Hansson aufnahm. Dann waren die Schüsse gefallen.
    »Was liegt hinter dem Wäldchen?« flüsterte Wallander.
    »Ein Pfad

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