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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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tot. Nach der Ursache mußte Wallander nicht lange suchen. Der Schuß, den er zuletzt gehört hatte, hatte nicht ihm gegolten. Der Mann, der tot im Lehm lag, hatte sich selbst erschossen. In die Schläfe. Wallander fühlte plötzlich Schwindel und Übelkeit. Er hockte sich nieder. Feuchtigkeit und Kälte ließen ihn erschauern.
    Er brauchte sich nichts mehr zu fragen. Der Mann im schwarzen Regenmantel, der tot vor ihm lag, hatte ein asiatisches Aussehen. Aus welchem Land er kam, konnte Wallander nicht sagen. Aber dies war der Mann, der vor ein paar Wochen Sonja Hökberg dazu veranlaßt hatte, in Istváns Restaurant mit Eva Persson den Platz zu tauschen. Der anschließend mit einer falschen Kreditkarte bezahlt hatte, die auf den Namen Fu Cheng ausgestellt |509| war. Der in Falks Wohnung gekommen war, als Wallander dort auf die Witwe gewartet hatte. Der zweimal auf Wallander geschossen hatte, ohne zu treffen.
    Wallander vermutete, daß es sich bei dem Toten auch um die Person handelte, die Sonja Hökberg in die Transformatorstation geschleppt hatte. Und Jonas Landahl in das ölvermischte Wasser unter der Propellerwelle im Maschinenraum einer Polenfähre.
    Es gab noch viele offene Fragen. Aber Wallander hockte dort im Lehm und dachte, daß trotz allem etwas zu Ende gegangen war.
    Daß es sich anders verhielt, ahnte er nicht. Das sollte er erst später verstehen.
     
    Martinsson war als erster bei ihm. Wallander kam langsam hoch. Elofsson folgte gleich hinter Martinsson. Wallander bat ihn, ihm seine Schuhe und die Jacke zu holen, die irgendwo dort draußen lagen.
    »Hast du ihn erschossen?« fragte Martinsson ungläubig.
    Wallander schüttelte den Kopf. »Er hat sich selbst erschossen. Wenn er es nicht getan hätte, wäre ich jetzt tot.«
    Von irgendwoher war inzwischen auch Lisa Holgersson aufgetaucht. Wallander ließ Martinsson erklären. Elofsson kam mit der Jacke und den Schuhen. Sie waren voller Lehm. Wallander wollte nur noch so schnell wie möglich von hier fort. Nicht nur, um nach Hause zu kommen und die Kleider zu wechseln, sondern auch, um das Bild von sich selbst loszuwerden, wie er im Lehm gelegen und auf das Ende gewartet hatte. Das erbärmliche Ende.
    Aber irgendwo in ihm war auch eine Freude. Im Augenblick allerdings fühlte er vor allem Leere.
    Der Hubschrauber war verschwunden. Hansson hatte ihn zurückgeschickt. Das große Aufgebot wurde langsam aufgelöst. Bis auf die Spurensicherung und die Kollegen, die sich um den Toten kümmern sollten.
    Hansson kam durch den Lehm gepatscht. Er trug leuchtendgelbe Gummistiefel und auf dem Kopf einen Südwester. »Du solltest nach Hause fahren«, sagte er und betrachtete Wallander.
    Wallander nickte und begann, den Weg zurückzugehen, den er |510| gekommen war. Um ihn herum flackerten Taschenlampen. Mehrmals war er nahe daran zu fallen.
    Kurz bevor er den Weg erreichte, hatte Lisa Holgersson ihn eingeholt. »Ich glaube, ich habe ein recht gutes Bild davon bekommen, was hier passiert ist«, sagte sie. »Aber morgen müssen wir das Ganze natürlich ordentlich durchsprechen. Wir können von Glück sagen, daß es so ausgegangen ist!«
    »Wir werden bald sagen können, ob er es war, der Sonja Hökberg und Jonas Landahl getötet hat.«
    »Glaubst du nicht, daß er auch etwas mit Lundbergs Tod zu tun hatte?«
    Wallander sah sie fragend an. Oft hatte er gedacht, daß sie eine schnelle Auffassungsgabe hatte und die richtigen Fragen stellte. Jetzt verblüffte sie ihn durch das Gegenteil.
    »Sonja Hökberg hat Lundberg getötet«, sagte er. »Daran brauchen wir wirklich keinen weiteren Gedanken zu verschwenden.«
    »Aber warum ist dann dies alles geschehen?«
    »Das wissen wir noch nicht. Aber Falk spielt eine zentrale Rolle. Oder, richtiger gesagt, das, was sich in seinem Rechner verbirgt.«
    »Mir kommt das alles weiterhin ziemlich spekulativ vor.«
    »Aber wir haben keine andere Erklärung.«
    Wallander spürte, daß er am Ende war. »Ich muß trockene Sachen anziehen«, sagte er. »Wenn du mich entschuldigst, fahre ich jetzt nach Hause.«
    »Nur eins noch«, sagte sie. »Ich bin gezwungen, es dir zu sagen. Es war vollkommen unverantwortlich, daß du dich allein auf die Verfolgung des Mannes begeben hast. Du hättest Martinsson mitnehmen müssen.«
    »Es ging alles so schnell.«
    »Du hättest ihn nicht daran hindern dürfen, mit dir zu kommen.«
    Wallander war damit beschäftigt gewesen, den Lehm von seinen Sachen zu wischen. Jetzt blickte er auf. »Ihn hindern?«
    »Du

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