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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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klaren sein, daß der Stromausfall in Schonen heute nacht einer der gravierendsten und bisher umfassendsten gewesen ist. Das weist auf die Verwundbarkeit hin. Was da geschehen ist, sollte eigentlich unmöglich sein. Es geschah dennoch. Jetzt werden die Behörden, die Kraftwerksbetreiber und die Zivilverteidigung wieder überlegen, wie die Sicherheit verstärkt werden kann. Dies nur als Einleitung.«
    Sie nickte Wallander zu, weiterzumachen. Er faßte zusammen.
    »Wir wissen mit anderen Worten nicht, was passiert ist«, sagte er zum Abschluß. »Ob es ein Unglück war, Selbstmord oder Mord. Auch wenn wir einen Unglücksfall mit großer Wahrscheinlichkeit ausschließen können. Sie hat allein oder mit jemand anderem zusammen das äußere Tor aufgebrochen. Von da an hatten sie Schlüssel. Das Ganze ist gelinde gesagt merkwürdig.«
    Er blickte in die Runde. Martinsson konnte mitteilen, daß Streifenwagen auf der Suche nach Sonja Hökberg mehrfach den fraglichen Weg abgefahren waren.
    »Dann wissen wir das«, sagte Wallander. »Also hat jemand sie hingefahren. Was ist mit Wagenspuren?«
    Er hatte die Frage an Nyberg gerichtet, der rotäugig und mit zerzausten Haaren am unteren Tischende saß. Wallander wußte, daß Nyberg sich nach seiner Pensionierung sehnte.
    »Abgesehen von unseren eigenen und denen des Reparateurs Andersson haben wir zwei abweichende gefunden. Aber bei dem |96| verdammten Regen heute nacht sind die Abdrücke sehr undeutlich.«
    »Zwei andere Wagen sind also da gewesen?«
    »Andersson meinte, der eine Abdruck könnte von seinem Kollegen Moberg stammen. Wir sind dabei, das zu untersuchen.«
    »Dann bliebe ein Wagen mit unbekanntem Fahrer?«
    »Ja.«
    »Man konnte natürlich nichts darüber sagen, wann dieser andere Wagen dort war?«
    Nyberg blickte ihn verwundert an. »Wie sollte das zu bewerkstelligen sein?«
    »Ich setze großes Vertrauen in deine Fähigkeiten. Das weißt du ja.«
    »Irgendwo verläuft trotz allem eine Grenze.«
    Ann-Britt Höglund hatte bisher geschwiegen. Jetzt hob sie die Hand. »Kann es eigentlich etwas anderes sein als Mord?« fragte sie. »Mir fällt es genauso schwer wie euch, einen Grund zu erkennen, warum Sonja Hökberg Selbstmord begangen haben sollte. Auch wenn sie beschlossen hätte, dem Ganzen ein Ende zu machen, wäre sie kaum auf die Idee gekommen, sich selbst zu verbrennen.«
    Wallander erinnerte sich an ein Ereignis vor ein paar Jahren. Damals hatte ein Mädchen aus Mittelamerika sich verbrannt, indem sie sich in einem Rapsfeld mit Benzin übergossen hatte. Es war eine seiner gräßlichsten Erinnerungen. Er war Augenzeuge und hatte gesehen, wie das Mädchen aufloderte. Und er hatte nichts tun können.
    »Frauen schlucken Tabletten«, sagte Ann-Britt. »Sie erschießen sich selten. Und sie werfen sich nicht in eine Stromleitung.«
    »Ich glaube, du hast recht«, stimmte Wallander zu. »Aber wir müssen trotzdem abwarten, was die Rechtsmediziner sagen. Heute nacht da draußen war nicht eindeutig zu erkennen, was geschehen ist.«
    Mehr Fragen gab es nicht.
    »Die Schlüssel«, sagte Wallander. »Das ist das allerwichtigste. Zu kontrollieren, daß keiner gestohlen worden ist. Darauf müssen wir uns als erstes konzentrieren. Und außerdem läuft eine Mordermittlung. Sonja Hökberg ist zwar tot, aber Eva Persson lebt |97| noch, und auch wenn sie minderjährig ist, muß die Ermittlung zu Ende geführt werden.«
    Martinsson übernahm es, die Sache mit den Schlüsseln zu kontrollieren. Dann brachen sie auf, und Wallander ging in sein Zimmer. Unterwegs holte er Kaffee. Sein Telefon klingelte.
    Es war Irene in der Anmeldung. »Du hast Besuch«, sagte sie.
    »Wen denn?«
    »Er heißt Enander und ist Arzt.«
    Wallander suchte in seiner Erinnerung, ohne darauf zu kommen, wer es sein könnte. »Und was will er?«
    »Mit dir reden.«
    »Worum geht es denn?«
    »Das sagt er nicht.«
    »Schick ihn zu jemand anderem.«
    »Das habe ich schon versucht. Aber er will unbedingt mit dir reden. Dringend.«
    Wallander seufzte. »Ich komme runter«, sagte er und legte auf.
    Der Mann, der ihn an der Anmeldung erwartete, war in mittleren Jahren, hatte kurze Stoppelhaare und trug einen Trainingsanzug. Er hatte einen kräftigen Händedruck und stellte sich als David Enander vor.
    »Ich bin sehr beschäftigt«, sagte Wallander. »Worum geht es?«
    »Es dauert nicht lange. Aber es ist wichtig.«
    »Der Stromausfall heute nacht hat ein Chaos angerichtet. Ich kann Ihnen zehn Minuten geben. Wollen Sie

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