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Wallander 08 - Die Brandmauer

Wallander 08 - Die Brandmauer

Titel: Wallander 08 - Die Brandmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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waren fünf Personen. Wallander warf einen Blick auf die Namen.
    |100| »Keiner von ihnen vermißt seine Schlüssel. Keiner hat sie aus den Augen gelassen. Abgesehen von Moberg ist in den letzten Tagen auch keiner an der Transformatorstation gewesen. Soll ich anfangen zu untersuchen, was sie in der Zeit, in der Sonja Hökberg verschwunden war, gemacht haben?«
    »Damit warten wir noch«, sagte Wallander. »Bevor die Gerichtsmediziner sich geäußert haben, können wir nicht viel mehr tun als warten.«
    »Was machen wir mit Eva Persson?«
    »Die wird noch einmal gründlich verhört.«
    »Willst du das machen?«
    »Nein, danke. Ich dachte, das könnte Ann-Britt übernehmen. Ich rede mit ihr.«
    Um kurz nach zwölf war Wallander die Lundberg-Ermittlung mit Ann-Britt durchgegangen. Seine Schluckbeschwerden hatten nachgelassen. Doch er war noch immer müde. Nachdem er vergebens versucht hatte, seinen Wagen zu starten, rief er in der Werkstatt an und bat, den Wagen abzuholen. Er hinterlegte die Schlüssel bei Irene in der Anmeldung und ging ins Zentrum, um in einem der Mittagsrestaurants zu essen. An den Nachbartischen wurde der Stromausfall der letzten Nacht diskutiert. Nach dem Essen ging er in die Apotheke und kaufte Seife und Schmerztabletten. Als er ins Präsidium zurückkam, fiel ihm das Buch ein, das er in der Buchhandlung hätte abholen sollen. Einen Moment lang überlegte er, ob er zurückgehen sollte, doch dann ließ er es bleiben. Sein Wagen war vom Parkplatz verschwunden. Er rief den Meister der Werkstatt an, aber sie hatten den Fehler noch nicht gefunden. Als er fragte, ob die Reparatur teuer würde, erhielt er keine klare Antwort. Er beendete das Gespräch und entschied gleichzeitig, daß es jetzt reichte. Er würde einen anderen Wagen kaufen.
    Anschließend blieb er sitzen. Plötzlich war er sicher, daß Sonja Hökberg nicht zufällig in der Transformatorstation gelandet war. Und es war auch kein Zufall, daß es sich um einen der verwundbarsten Knotenpunkte im Stromnetz von ganz Schonen handelte.
    Die Schlüssel, dachte er. Jemand hat Sonja Hökberg dorthin gebracht. Jemand, der die wichtigsten Schlüssel hat.
    |101| Fragte sich nur, warum das äußere Tor aufgebrochen worden war.
    Er griff nach der Liste, die Martinsson ihm zuvor gegeben hatte. Fünf Personen, fünf Paar Schlüssel.
    Olle Andersson, Reparateur.
    Lars Moberg, Reparateur.
    Hilding Olofsson, Betriebsleiter.
    Artur Wahlund, Sicherheitsbeauftragter.
    Stefan Molin, technischer Direktor.
    Die Namen sagten ihm so wenig wie zuvor. Er rief Martinsson an, der sofort abnahm.
    »Diese Schlüsselleute«, sagte er. »Hast du zufällig in unseren Registern nachgeschlagen, ob wir etwas über sie haben?«
    »Hätte ich das tun sollen?«
    »Nein, überhaupt nicht. Aber ich bin so daran gewöhnt, daß du genau bist.«
    »Ich kann es jetzt machen.«
    »Wir warten noch. Irgend etwas Neues von den Pathologen?«
    »Ich bezweifle, daß sie vor morgen früh etwas sagen können.«
    »Dann laß die Namen doch durchlaufen. Wenn du Zeit hast.«
    Im Gegensatz zu Wallander liebte Martinsson seine Computer. Wenn jemand im Präsidium Probleme mit der neuen Technik hatte, ging der oder die Betreffende zu Martinsson.
    Wallander arbeitete weiter an dem Material über den Taxifahrermord. Um drei holte er sich Kaffee. Sein Schnupfen war erträglich, der Hals wieder normal. Von Hansson hörte er, daß Ann-Britt inzwischen mit Eva Persson sprach. Es läuft gut, dachte er. Ausnahmsweise schaffen wir einmal alles, was wir schaffen müssen.
    Er hatte sich gerade wieder über seine Papiere gebeugt, als Lisa Holgersson in seiner Tür erschien. Sie hielt eine Abendzeitung in der Hand. An ihrem Gesicht konnte Wallander sogleich ablesen, daß etwas passiert war.
    »Hast du das hier gesehen?« fragte sie und reichte ihm die in der Mitte aufgeschlagene Zeitung.
    Wallander starrte auf das Bild. Es zeigte Eva Persson auf dem Fußboden des Verhörzimmers. Es sah aus, als sei sie gefallen.
    Er spürte, wie sich sein Magen verkrampfte, als er den Text las.
    |102|
Bekannter Kriminalbeamter mißhandelt Teenager. Wir haben die Bilder.
    »Wer hat das Bild gemacht?« fragte Wallander ungläubig. »Es war doch kein Journalist da.«
    »Es muß aber einer dagewesen sein.«
    Wallander erinnerte sich vage daran, daß die Tür offengestanden hatte und daß er hinter sich einen Schatten wahrgenommen hatte.
    »Es war vor der Pressekonferenz«, sagte Lisa Holgersson. »Vielleicht war jemand zu früh da und

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