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Wallander 09 - Der Feind im Schatten

Wallander 09 - Der Feind im Schatten

Titel: Wallander 09 - Der Feind im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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dass sie tot sind. Es ist schwierig, eine Erklärung dafür zu finden, warum diese eventuelle Gewalttat gegen sie verübt wurde. Und warum es zu zwei verschiedenen Zeitpunkten geschah. Aber außer diesen beiden Alternativen sehen wir nichts. Da ist nur ein schwarzes Loch.«
    »Ich denke ähnlich wie du.«
    »Ich habe unsere besten Experten für die Vermisstensuche um Rat gefragt. Sie kennen sich aus mit den Umständen, unter denen Menschen verschwinden. Unsere Aufgabe ist insofern einfach, als es für uns nur ein Ziel gibt.«
    »Sie zu finden.«
    »Oder zumindest zu verstehen, warum wir sie nicht finden.«
    »Sind überhaupt keine neuen Details aufgetaucht?«
    »Nichts. Aber es gibt natürlich eine Person, die wir in unsere Überlegungen einbeziehen müssen.«
    »Du denkst an ihren Sohn?«
    »Das ist unumgänglich. Wenn man davon ausgeht, dass sie ihr Verschwinden inszeniert haben, muss man sich fragen,warum sie ihrem Sohn so etwas Schreckliches antun. Es ist unmenschlich, gelinde gesagt. Unser Eindruck ist ja nicht der, dass sie grausam sind. Du weißt es ja selbst, du hast sie kennengelernt. Was wir über Håkan von Enke herausgefunden haben, deutet klar darauf hin, dass er ein beliebter Befehlshaber war, ein Offizier ohne Allüren, klug, gerecht, nicht launisch. Das Schlimmste, was wir gehört haben, ist, dass er ungeduldig werden konnte. Aber wer wird das nicht? Louise war als Lehrerin bei ihren Schülern beliebt. Still war sie, sagten viele, mit denen wir gesprochen haben. Aber es ist ja nichts Verdächtiges daran, wenn man nicht ununterbrochen redet. Jemand muss ja auch zuhören. Es wirkt auf jeden Fall kaum wahrscheinlich, dass sie ein Doppelleben gelebt haben. Wir haben sogar Experten bei Europol gefragt. Ich habe mit einer französischen Polizeibeamtin telefoniert, Mademoiselle Germain in Paris, die eine Menge kluge Dinge gesagt hat. Sie hat meinen Gedanken bekräftigt, dass man natürlich auch darüber in ganz anderer Weise nachgrübeln muss.«
    Wallander verstand, was er meinte. »Welche Rolle Hans eventuell in der Sache spielt?«
    »Genau. Wenn ein großes Vermögen vorhanden wäre, hätten wir dort einen Ansatzpunkt finden können. Aber das ist nicht der Fall; bestenfalls handelt es sich um ein Barvermögen von ungefähr einer Million Kronen, abgesehen vom Wohneigentum, das wohl sieben oder acht Millionen wert ist. Natürlich kann man sagen, dass das für einen normalen Sterblichen viel Geld ist. Heutzutage gilt ein Mensch ohne Schulden und mit einem solchen Vermögen doch eher als gut gestellte Person, aber nicht als reich.«
    »Hast du mit Hans gesprochen?«
    »Vor einer Woche war er wegen einer Besprechung mit der Finanzinspektion in Stockholm. Da hat er selbst Kontakt zu mir aufgenommen, und wir haben ein Gespräch geführt. Ich kann mir nicht helfen, aber seine Besorgnis wirkt echt,auch dass er überhaupt nicht versteht, was geschehen ist. Außerdem verdient er ja nicht gerade schlecht.«
    »Das ist also der Stand der Dinge?«
    »Für uns keine allzu starke Position. Wir müssen weitergraben, obwohl der Boden sehr hart zu sein scheint.«
    Ytterberg legte plötzlich den Hörer ab. Wallander hörte ihn im Hintergrund fluchen. Dann kam er wieder zurück. »Ich gehe jetzt in Urlaub«, sagte Ytterberg. »Aber es ist ständig jemand in Bereitschaft.«
    »Ich verspreche, dich nur anzurufen, wenn es wichtig ist«, sagte Wallander und legte auf.
     
    Nach dem Gespräch ging Wallander hinaus und setzte sich auf eine Bank beim Eingang. Er dachte nach über das, was Ytterberg gesagt hatte.
    Er blieb lange sitzen. Monas Erscheinen hatte dazu geführt, dass er sich müde fühlte. Er wollte nicht, dass sie jetzt anfing, in seinem Leben Unruhe zu stiften und neue Forderungen an ihn zu stellen. Das musste er ihr klarmachen, wenn sie das nächste Mal bei ihm aufkreuzte, und er musste Linda dazu bringen, ihn dabei zu unterstützen. Er konnte Mona helfen, das war es nicht, aber die Vergangenheit war vorbei.
    Er ging die abschüssige Straße hinunter zu einem Imbissstand, der dem Krankenhaus gegenüber lag. Eine Elster war sofort zur Stelle und schnappte sich ein Kartoffelstück, das von seinem Pappteller zu Boden fiel.
    Plötzlich hatte er das Gefühl, etwas vergessen zu haben. Er tastete nach seiner Dienstwaffe. Oder konnte er etwas anderes vergessen haben? Auf einmal war er auch unsicher, ob er mit dem Wagen vom Präsidium zum Kiosk gefahren oder zu Fuß gegangen war.
    Er warf den halb vollen Pappteller in einen

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