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Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Titel: Wallander 10 - Wallanders erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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hinaufzuklettern, woraufhin er verhaftet worden war und jetzt bei der Polizei in Kairo saß.
    Kurz nach acht hatte Wallander in Malmö angerufen. Glücklicherweise bekam er Linda an den Apparat. Er schilderte ihr die Sache wahrheitsgemäß und fragte sie um Rat. Was sollte er tun? Ihre Antwort war sehr bestimmt. Es gab keine andere Möglichkeit, als schon am nächsten Tag nach Ägypten zu fliegen und dafür zu sorgen, daß ihr Großvater aus der Haft entlassen wurde. Wallander hatte viele Einwände gemacht, aber sie hatte sie sämtlich entkräftet. Schließlich hatte er eingesehen, daß sie recht hatte. Sie versprach ihm auch herauszufinden, welche Verbindungen nach Kairo es am nächsten Tag gab.
    Langsam hatte Wallander sich beruhigt. Am nächsten Tag würde er zur Bank gehen, um die 20 ooo Kronen für den Autokauf abzuholen. Niemand würde ihn fragen, wofür er das Geld wirklich verwendete. Er würde genug Geld haben, um ein Ticket zu kaufen und den Rest in englische Pfund oder Dollar zu tauschen, um seinen Vater mit dem Bußgeld auszulösen. Um zehn Uhr rief Linda an und sagte, es gäbe eine Maschine um 13.10.   Er beschloß auch, Anette Bengtsson um Hilfe zu bitten. Als er wenige Stunden zuvor versprochen hatte, bei Gelegenheit die Dienste des Reisebüros in Anspruch zu nehmen, hatte er nicht im Traum daran gedacht, daß es so schnell aktuell werden würde.
    Gegen Mitternacht hatte er versucht zu packen. Aber er wußte nichts über Kairo. Sein Vater war mit einem uralten Tropenhelm auf dem Kopf losgefahren. Aber er war ganz offensichtlich geistesverwirrt und nicht wirklich ernstzunehmen. Am Ende warf Wallander ein paar Hemden und Unterwäsche in eine Reisetasche und beschloß, daß das reichen mußte. Er würde sowieso nicht länger bleiben als absolut notwendig.
    Dann trank er noch ein paar Glas Whisky, stellte den Wecker auf sechs Uhr und versuchte zu schlafen. In einem unruhigen Halbschlaf trieb er unendlich langsam dem Morgengrauen entgegen.
    Als die Bank am nächsten Tag öffnete, war er der erste Kunde, der durch die Türen trat. Es dauerte zwanzig Minuten, bis er die Kreditverträge unterzeichnet, sein Geld bekommen und die Hälfte |348| in englische Pfund eingetauscht hatte. Er hoffte, daß niemand fragen würde, warum er das Auto mit Pfund bezahlen wollte. Von der Bank ging er direkt zum Reisebüro. Anette Bengtsson war erstaunt, als sie ihn zur Tür hereinkommen sah. Aber sie war sofort bereit, ihm bei der Buchung zu helfen. Der Rückflugtermin mußte bis auf weiteres offenbleiben. Als er den Preis hörte, verschlug es ihm die Sprache, aber er blätterte einfach die Tausender hin, bekam seinen Flugschein und verließ das Reisebüro.
    Dann nahm er ein Taxi nach Malmö.
    Früher war es manchmal vorgekommen, daß er zuviel getrunken hatte und mit dem Taxi von Malmö nach Ystad gefahren war. Aber nie in umgekehrter Richtung, und nie in nüchternem Zustand. Ein neues Auto würde er sich nicht leisten können. Vielleicht sollte er sich statt dessen überlegen, ein Moped zu kaufen. Oder ein Fahrrad.
    Linda wartete bei den Flugbooten auf ihn. Sie hatte nur wenige Minuten Zeit. Aber sie überzeugte ihn, daß er das Richtige tat. Und fragte, ob er an seinen Paß gedacht habe.
    »Du brauchst ein Visum«, sagte sie. »Aber das kannst du auf dem Flughafen in Kairo kaufen.«
    Jetzt saß er auf Platz 19   C und spürte, wie das Flugzeug beschleunigte und abhob, den Wolken und den unsichtbaren Flugrouten in Richtung Süden entgegen. Noch immer kam es ihm vor, als befände er sich in seinem Zimmer im Polizeipräsidium, und Martinsson stände mit dem Telex in der Hand und einem unglücklichen Gesicht in der Tür.
    Den Frankfurter Flughafen behielt er als ein Labyrinth von unendlich vielen Gängen und Treppen in Erinnerung. Wieder saß er danach auf seinem Gangplatz, und als sie in Rom landeten, zog er sich die Jacke aus, weil es plötzlich sehr warm geworden war. Mit einer halben Stunde Verspätung setzte die Maschine auf dem Kairoer Flughafen auf. Um seine Unruhe, seine Flugangst und seine Nervosität zu dämpfen, hatte Wallander während der Reise viel zuviel getrunken. Er war nicht betrunken, als er in die schwüle ägyptische Dunkelheit hinauskletterte, aber auch nicht nüchtern. Den größten Teil des Geldes trug er in einem Stoffbeutel unter seinem Hemd. Ein müder Paßkontrolleur schickte ihn zurück zu |349| einer Bank, wo er ein Touristenvisum kaufen konnte. Er bekam ein dickes Bündel schmutziger Scheine in

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