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Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Titel: Wallander 10 - Wallanders erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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seines bisherigen Polizistenlebens auf Streife gewesen war. Er fragte sich, ob es damit zusammenhing, daß er sich immer stärker danach sehnte, zur Kriminalpolizei zu kommen.
    Zu Hause holte er die Abwaschschüssel hervor und füllte sie mit warmem Wasser. Ein Gefühl des Wohlbehagens breitete sich in seinem ganzen Körper aus, als er die Füße in das warme Wasser stellte.
    Er schloß die Augen und dachte an die bevorstehende Urlaubsreise. Mona und er würden Zeit haben, ungestört ihre Zukunft zu planen. Und er hoffte, bald die Uniform los zu sein und in die Etage umziehen zu können, in der Hemberg saß.
    Er nickte auf dem Stuhl ein. Das Fenster war angelehnt. Er nahm einen schwachen Rauchgeruch wahr. Jemand schien Müll zu verbrennen. Vielleicht auch trockene Zweige. Es knisterte schwach.
    Er schlug die Augen auf und fuhr hoch. Wer verbrannte im Hinterhof Müll? Und hier gab es keine Gärten.
    Dann entdeckte er den Rauch.
    Er drang vom Hausflur herein. Als er zur Wohnungstür lief, kippte er die Wasserschüssel um. Das Treppenhaus war voll Rauch. Dennoch zweifelte er nicht daran, wo es brannte.
    Håléns Wohnung stand in Flammen.

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    Hinterher dachte Wallander, daß er ausnahmsweise wirklich einmal vorschriftsmäßig gehandelt hatte. Er war in seine Wohnung gelaufen und hatte die Feuerwehr alarmiert. Dann war er ins Treppenhaus zurückgekehrt, war die Treppe hinaufgerannt und hatte an Linnea Almqvists Tür geschlagen und dafür gesorgt, daß sie auf die Straße hinauskam. Sie hatte zunächst protestiert, aber Wallander hatte sie resolut am Arm gepackt. Als sie durch die Haustür nach draußen kamen, entdeckte Wallander, daß er sich das Knie aufgeschlagen hatte. Er war über die Schüssel gestolpert, als er in die Wohnung zurückgelaufen war, um die Feuerwehr anzurufen, und war mit dem Knie an eine Tischkante gestoßen. Erst jetzt sah er, daß es blutete.
    Der Brand war schnell gelöscht worden. Er hatte sich noch nicht weit ausgebreitet, als Wallander den Rauch gerochen und Alarm geschlagen hatte. Als er sich dem Brandmeister näherte, um zu erfahren, ob man schon etwas über die Brandursache sagen könne, war er zurückgewiesen worden. Wütend war er in seine Wohnung gegangen und hatte seine Polizeimarke geholt.
    Der Brandmeister hieß Faråker und war ein Mann in den Sechzigern mit gerötetem Gesicht und einer dröhnenden Stimme.
    »Hättest ja sagen können, daß du Polizist bist«, posaunte er.
    »Ich wohne hier im Haus. Ich war es, der euch benachrichtigt hat.«
    Wallander erzählte, was mit Hålén passiert war.
    »Es sterben viel zu viele Menschen«, sagte Faråker entschieden.
    Wallander wußte nicht richtig, wie er den überraschenden Kommentar deuten sollte.
    »Es scheint im Flur angefangen zu haben«, fuhr Faråker unbeeindruckt fort. »Weiß der Teufel, ob der Brand nicht sogar gelegt worden ist.«
    Wallander blickte ihn fragend an. »Wie kannst du das jetzt schon sagen?«
    »Mit den Jahren bekommt man so seine Erfahrung«, sagte Faråker und gab gleichzeitig ein paar Instruktionen. »Das wird dir |46| auch so gehen«, meinte er dann und begann, eine alte Pfeife zu stopfen.
    »Wenn der Brand gelegt worden ist, muß wohl die Kriminalpolizei hinzugezogen werden«, sagte Wallander.
    »Die sind schon unterwegs.«
    Wallander ging zu einigen Kollegen, um ihnen zu helfen, die Schaulustigen zu vertreiben.
    »Der zweite Brand heute«, sagte einer der Polizisten, der Venström hieß. »Heute morgen hatten wir ein Holzlager draußen bei Limhamn.«
    Wallander fragte sich, ob es möglicherweise sein Vater gewesen war, der sich entschieden hatte, das Haus abzubrennen, aus dem er sowieso ausziehen wollte. Aber er verfolgte den Gedanken nicht weiter.
    In diesem Moment hielt ein Wagen an der Bürgersteigkante. Wallander entdeckte zu seiner Verwunderung, daß Hemberg gekommen war. Der winkte Wallander zu sich.
    »Ich habe den Anruf mitbekommen«, sagte er. »Eigentlich war Lundin unterwegs, aber ich dachte, ich übernehme das mal, weil ich die Adresse ja kenne.«
    »Faråker vermutet, daß es Brandstiftung war.«
    Hemberg zog eine Grimasse. »Die Leute glauben so verdammt viel«, sagte er. »Ich kenne diesen Faråker seit fast fünfzehn Jahren. Es spielt überhaupt keine Rolle, ob ein Schornstein oder ein Automotor oder irgend etwas anderes brennt oder gebrannt hat. Für ihn ist es immer Brandstiftung gewesen. Komm mit, vielleicht kannst du was lernen.«
    Wallander folgte Hemberg.
    »Na, was meinst

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