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Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Titel: Wallander 10 - Wallanders erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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du?«
    »Brandstiftung.« Faråker war sich ganz sicher.
    Wallander ahnte, daß zwischen den beiden Männern eine massive gegenseitige Antipathie bestand.
    »Der Mann, der hier gewohnt hat, ist bereits tot. Wer sollte da noch einen Brand legen?«
    »Das herauszufinden ist deine Sache. Ich sage nur, daß das Feuer gelegt worden ist.«
    »Können wir schon reingehen?«
    |47| Faråker rief einen der Feuerwehrleute zu sich heran, der das Klarzeichen gab. Der Brand war gelöscht, der schlimmste Rauch hatte sich verzogen. Sie gingen hinein. Der Flur in der Nähe der Wohnungstür war schwarz und verkohlt. Aber das Feuer war nicht weiter gekommen als bis zu dem Vorhang, der den Flur vom einzigen Zimmer der Wohnung trennte.
    Faråker zeigte auf den Briefschlitz in der Tür. »Hier hat es angefangen«, sagte er. »Geschwelt und sich dann ausgebreitet. Hier sind weder Stromleitungen noch sonst etwas, das von sich aus Feuer gefangen haben könnte.«
    Hemberg bückte sich. Dann schnüffelte er. »Möglich, daß du ausnahmsweise einmal recht hast«, sagte er dann und richtete sich wieder auf. »Es riecht nach etwas. Petroleum vielleicht.«
    »Wenn es Benzin gewesen wäre, sähe es hier jetzt anders aus.«
    »Jemand hat also etwas durch den Briefschlitz geworfen?«
    »So dürfte es gewesen sein.« Faråker stocherte mit dem Fuß in den Resten der Fußmatte. »Papier allerdings kaum«, sagte er. »Eher Lumpen. Oder Putzwolle.«
    Hemberg schüttelte ergeben den Kopf. »Absolut idiotisch. Wieso legt jemand einen Brand in der Wohnung eines Toten?«
    »Das herauszufinden ist deine Sache«, wiederholte Faråker.
    »Dann sagen wir also, daß sich die Spurensicherung das mal ansehen soll.«
    Für einen Moment wirkte Hemberg bedrückt. Dann schaute er Wallander an. »Lädst du mich zu einem Kaffee ein?«
    Sie gingen in Wallanders Wohnung. Hemberg betrachtete die umgestürzte Spülschüssel und die Wasserpfütze auf dem Fußboden.
    »Hast du versucht, es selbst zu löschen?«
    »Nein. Ich hatte gerade ein Fußbad genommen.«
    Hemberg sah ihn interessiert an. »Fußbad?«
    »Ja, manchmal tun mir die Füße weh.«
    »Du trägst die falschen Schuhe«, sagte Hemberg. »Ich bin über zehn Jahre Streife gegangen, aber mir haben nie die Füße weh getan.«
    Hemberg setzte sich an den Küchentisch, während Wallander Kaffee machte.
    |48| »Hast du etwas gehört?« fragte Hemberg. »Geräusche im Treppenhaus? Jemanden, der kam oder ging?«
    »Nein.«
    Wallander war es peinlich zuzugeben, daß er auch diesmal geschlafen hatte.
    »Aber wenn sich da jemand bewegt hätte, hättest du es gehört?«
    »Man hört es, wenn die Haustür zuschlägt«, antwortete Wallander ausweichend.
    Er stellte ein Paket Kekse auf den Tisch. Das einzige, was er zum Kaffee anzubieten hatte.
    »Aber komisch ist es schon«, meinte Hemberg. »Zuerst nimmt Hålén sich das Leben. In der folgenden Nacht bricht jemand bei ihm ein. Und jetzt legt jemand einen Brand.«
    »Vielleicht war es gar kein Selbstmord?«
    »Ich habe heute mit dem Gerichtsmediziner gesprochen«, sagte Hemberg. »Alles deutet auf einen perfekten Selbstmord hin. Hålén muß eine sichere Hand gehabt haben. Er hat genau richtig gezielt. Mitten ins Herz. Der Gerichtsmediziner hat seine Arbeit zwar noch nicht abgeschlossen, aber nach einer anderen Todesursache als Selbstmord wird er gar nicht erst suchen. Die gibt es nicht. Die Frage ist eher, wonach der Einbrecher gesucht hat. Und warum jemand die Wohnung abbrennen wollte. Vermutlich handelt es sich um ein und dieselbe Person.«
    Hemberg gab Wallander mit einem Nicken zu verstehen, daß er mehr Kaffee haben wollte. »Hast du eine Meinung dazu?« fragte er plötzlich. »Jetzt zeig mal, ob du denken kannst.«
    Wallander war vollkommen unvorbereitet.
    »Der, der neulich nacht hier war, hat etwas gesucht«, begann er zögernd. »Aber vermutlich hat er nichts gefunden.«
    »Weil du gekommen bist und ihn gestört hast? Weil er sonst schon von allein abgehauen wäre?«
    »Ja.«
    »Und wonach hat er gesucht?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Heute abend hat jemand versucht, Håléns Wohnung in Brand zu setzen. Laß uns einmal annehmen, daß es sich um dieselbe Person handelt. Was besagt das?«
    |49| Wallander überlegte.
    »Nimm dir Zeit«, sagte Hemberg. »Wenn man ein guter Ermittler werden will, muß man lernen, methodisch zu denken. Und das ist oft gleichbedeutend damit, sich Zeit zu lassen.«
    »Vielleicht wollte er nicht, daß jemand anders das findet, wonach er

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