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Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Titel: Wallander 10 - Wallanders erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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schützen. Die ganze Zeit über behielt Wallander die Tür des Fotoateliers im Auge. Er berichtete Nyberg in aller Kürze, was geschehen war.
    Nyberg betrachtete ihn fragend. »Hast du gedacht, daß wir alleine da reingehen sollen?«
    »Zuallererst wollte ich dich hier haben, weil du die Schlüssel hast.«
    »Und einen Hintereingang gibt es nicht?«
    »Nein.«
    »Die einzige Möglichkeit, rein- oder rauszukommen, ist mit anderen Worten die Tür zur Straße?«
    »Ja.«
    »Dann rufen wir eine Nachtstreife«, entschied Nyberg. »Anschließend öffnen wir die Tür und beordern den großen Unbekannten hinaus.«
    |220| Ohne die Tür aus den Augen zu lassen, ging Wallander zur Telefonzelle und rief im Präsidium an. Eine Nachtstreife würde in wenigen Minuten eintreffen. Sie gingen hinüber zum Laden. Es war inzwischen fünf nach halb eins. Die Straßen waren menschenleer. Da öffnete sich die Tür des Ateliers.
    Ein Mann kam heraus.
    Sein Gesicht war im Schatten verborgen.
    Alle drei entdeckten einander gleichzeitig und blieben abrupt stehen. Wallander wollte dem Mann gerade zurufen, stehenzubleiben und sich nicht zu bewegen, als dieser sich umdrehte und die Norra Änggata hinunterlief. Wallander rief Nyberg zu, auf die Nachtstreife zu warten, und verfolgte selbst den Fliehenden, der ein hohes Tempo anschlug. Obwohl Wallander lief, so schnell er konnte, kam er ihm nicht näher. Bei der Vassgata bog der Mann nach rechts ab und lief in Richtung Folkpark. Wallander fragte sich, wo die Nachtstreife blieb. Es bestand die Gefahr, daß er den Mann aus den Augen verlor. Dieser wandte sich nach rechts und verschwand in der Aulingata. Wallander rutschte auf ein paar losen Steinen aus, die auf dem Bürgersteig lagen, und stürzte. Er schlug mit einem Knie hart auf dem Pflaster auf und riß sich ein Loch in die Hose. Der Schmerz durchzuckte ihn, als er sich aufrappelte und weiterlief. Der Abstand zu dem Mann vergrößerte sich zunehmend. Wo blieben Nyberg und die Nachtstreife? Das Herz hämmerte in seiner Brust. Der Mann verschwand in der Giöddesgränd. Wallander verlor ihn aus den Augen. Als er die Straßenecke ereichte, schoß es ihm durch den Kopf, daß er nun stehenbleiben müsse, um auf Nyberg zu warten. Aber er blieb nicht stehen, sondern lief weiter.
    Der Mann wartete hinter der Straßenecke. Ein wuchtiger Schlag traf Wallander ins Gesicht. Alles wurde dunkel.
     
    Als Wallander wieder zu sich kam, wußte er nicht, wo er sich befand. Er starrte hinauf in den Sternenhimmel. Der Boden unter ihm war kalt. Als er mit den Händen an den Seiten tastete, spürte er Asphalt. Dann erinnerte er sich an das, was geschehen war. Er setzte sich auf. Seine linke Gesichtshälfte schmerzte. Mit der Zunge konnte er fühlen, daß ihm ein Zahn ausgeschlagen worden |221| war. Ausgerechnet der Zahn, der gerade erst behandelt worden war. Er stand mühsam auf. Ein Knie tat weh. Der Kopf dröhnte. Dann sah er sich um. Der Mann war natürlich verschwunden. Wallander humpelte durch die Aulingata zurück zum Surbrunnsväg. Alles war so schnell gegangen, daß er das Gesicht des Mannes nicht hatte erkennen können. Er war um die Straßenecke gebogen, und die Welt war explodiert.
    Der Streifenwagen kam aus der Ågata. Wallander ging mitten auf der Straße, damit sie ihn sahen. Er kannte den Polizisten am Steuer. Er hieß Peters und war genauso lange in Ystad wie er. Nyberg sprang aus dem Wagen.
    »Was ist passiert?«
    »Er ist in die Giöddesgränd verschwunden. Dann hat er mich niedergeschlagen. Wir holen ihn bestimmt nicht mehr ein, aber wir können es ja versuchen.«
    »Du mußt ins Krankenhaus«, sagte Nyberg. »Und zwar sofort.« Wallander befühlte seine Backe. Die Hand wurde naß von Blut. Plötzlich wurde ihm schwindelig. Nyberg packte seinen Arm und half ihm in den Wagen.
     
    Um vier Uhr am Morgen konnte Wallander das Krankenhaus wieder verlassen. Svedberg und Hansson holten ihn ab. Mehrere Nachtstreifen hatten die Stadt auf der Jagd nach dem Mann, der Wallander niedergeschlagen hatte, durchkämmt. Aber weil es nur eine vage Personenbeschreibung gab, dazu die Beschreibung einer halblangen Jacke, vielleicht schwarz oder dunkelblau, war die Mühe vergeblich. Wallander selbst war verbunden worden. Der ausgeschlagene Zahn mußte vorerst warten. Wallanders Backe war geschwollen. Das Blut stammte aus einer Wunde am Haaransatz.
    Als sie das Krankenhaus verließen, bestand Wallander darauf, den Besuch im Atelier nicht weiter aufzuschieben. Sowohl Hansson

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