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Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Titel: Wallander 10 - Wallanders erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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locker, während er gründlich in einem seiner Ohren pulte. »Aber ich wollte damals schrecklich gern eine eigene Uhr haben und meinen ersten richtigen Anzug.«
    Er deutete über die Schulter auf den Korridor hinaus. »Journalisten«, sagte er. »Ich wollte dabeisein und zuhören, damit ich weiß, was passiert ist.«
    »Das kann ich dir schon jetzt erzählen«, meinte Wallander. »Jemand hat Lamberg den Hinterkopf zerschmettert. Und zwar gestern abend zwischen acht Uhr und Mitternacht. Es dürfte kaum |213| ein Einbrecher gewesen sein. Das ist im großen und ganzen alles, was wir wissen.«
    »Nicht viel«, sagte Hansson.
    »Nein«, erwiderte Wallander und erhob sich.
    Die Begegnung mit den Journalisten war improvisiert und kurz. Wallander berichtete, was passiert war, und gab karge Antworten auf die Fragen der Journalisten. Das Ganze war in weniger als einer halben Stunde vorbei. Es war halb vier geworden. Wallander merkte, daß er hungrig war. Aber das Bild in Simon Lambergs Album ließ ihm keine Ruhe. Die Frage nagte an ihm: Warum war gerade er ausgewählt worden, das Gesicht entstellt und verzerrt zu bekommen? Irgendwie ahnte er, daß dies nur das Werk eines Wahnsinnigen sein konnte. Aber trotzdem: Warum gerade er?
     
    Um Viertel vor vier beschloß er, in den Lavendelväg zu fahren, wo Lambergs wohnten. Als er das Präsidium verließ, hatte zwar der Regen aufgehört, der böige Wind jedoch war stärker geworden. Wallander überlegte, ob er versuchen sollte, Svedberg zu erreichen und mitzunehmen. Aber er ließ den Gedanken fallen. Am liebsten wollte er Elisabeth Lamberg allein begegnen. Er hatte vieles, worüber er mit ihr sprechen wollte. Aber eine seiner Fragen war wichtiger als alle übrigen.
    Er suchte den Weg hinauf zum Lavendelväg und stieg aus dem Wagen. Das Haus lag in einem Garten, der gut gepflegt wirkte, obwohl die Beete noch nackt waren. Er klingelte an der Tür. Sie wurde fast sofort von einer Frau um die Fünfzig geöffnet. Wallander streckte ihr die Hand entgegen und begrüßte sie.
    Die Frau wirkte scheu. »Ich bin nicht Elisabeth Lamberg«, sagte sie. »Ich bin ihre Freundin. Ich heiße Karin Fahlman.«
    Sie bat ihn in den Flur.
    »Elisabeth hat sich hingelegt, um sich auszuruhen«, sagte sie. »Kann dieses Gespräch wirklich nicht warten?«
    »Leider nicht. Es geht darum, denjenigen zu ergreifen, der das Verbrechen begangen hat. Und da ist es wichtig, keine Zeit zu verlieren.«
    Karin Fahlman nickte und führte ihn ins Wohnzimmer. Dann verschwand sie lautlos.
    |214| Wallander blickte sich im Zimmer um. Das erste, was ihm auffiel, war die Stille. Keine Uhren, keine Geräusche von der Straße. Durch ein Fenster sah er ein paar spielende Kinder, aber er hörte sie nicht, obwohl man sehen konnte, daß sie laut redeten und lachten. Er trat ans Fenster und betrachtete es. Es war doppelt verglast, und zwar von einer Art, die offensichtlich extrem geräuschisolierend war. Er ging im Zimmer auf und ab. Es war geschmackvoll möbliert, weder protzig noch übertrieben. Eine Mischung aus Alt und Neu. Kopien alter Holzschnitte, eine ganze Wand voller Bücher.
    Er hörte nicht, als sie ins Zimmer trat. Plötzlich war sie einfach da, direkt hinter ihm. Unwillkürlich fuhr er zusammen. Sie war sehr bleich, fast als sei ihr Gesicht mit einer dünnen Schicht weißer Schminke überzogen. Sie hatte dunkles, glattes, kurzgeschnittenes Haar.
    Wallander dachte, daß sie einmal sehr schön gewesen sein mußte. »Es tut mir leid, daß ich herkommen und Sie stören muß«, entschuldigte er sich und reichte ihr die Hand.
    »Ich weiß, wer Sie sind«, erwiderte sie, »und ich verstehe schon, daß sie herkommen müssen.«
    »Zunächst möchte ich Ihnen mein Beileid aussprechen.«
    »Danke.«
    Wallander registrierte, daß sie sich sehr anstrengen mußte, um gefaßt zu wirken. Er fragte sich, wie lange sie das wohl durchhalten würde.
    Sie setzten sich.
    Wallander bemerkte Karin Fahlman in einem der angrenzenden Zimmer. Er nahm an, daß sie dort saß, um ihr Gespräch zu verfolgen. Einen Moment lang wußte er nicht, wie er fortfahren sollte.
    Seine Überlegungen wurden von Elisabeth Lamberg unterbrochen. »Wissen Sie etwas darüber, wer meinen Mann getötet hat?«
    »Wir haben keine direkte Spur, die wir verfolgen können. Aber es spricht einiges dagegen, daß es ein Einbruch war. Das bedeutet, daß Ihr Mann entweder jemandem die Tür aufgemacht hat oder daß die unbekannte Person einen eigenen Schlüssel hatte.«
    Sie

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