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Walled Orchard 01: Der Ziegenchor

Walled Orchard 01: Der Ziegenchor

Titel: Walled Orchard 01: Der Ziegenchor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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auf den Rücken des Maultiers zu schwingen, was mir aber nicht gelang. Ohne mir groß Gedanken zu machen, trat ich auf den Karren, um ihn als Sockel zum Aufsteigen zu benutzen, als plötzlich an der Stelle, wo das Trittbrett auf dem Kopf des toten Mannes lag, eine Art Knacken zu hören war. Ich traute mich nicht, mich nach dem Gesichtsausdruck der alten Frau umzublicken, und trat dem Maultier einfach mit dem gesunden Fuß in die Seite und ließ es zu Kallikrates hinübertraben.
    »Fertig?« fragte ich ihn.
    »Ja«, antwortete er. »Ich denke, wenn wir wieder den gleichen Weg nehmen, den wir hergekommen sind, können wir querfeldein nach Thria und von dort aus weiter nach Athen gehen, ohne allzu viele Straßen überqueren zu müssen.«
    Das klang in meinen Ohren ausgesprochen vernünftig, also brachen wir sofort auf. Wir kamen gut voran, ich hoch zu Roß wie ein Edelmann und Kallikrates neben mir an der Seite laufend, und es war beruhigend, rechts von uns in der Ferne das Pamesgebirge zu erblicken. Nach etwas mehr als zwei Stunden befanden wir uns in einem Landstrich, den wir bereits recht gut kannten, da wir nicht weit von einem meiner Grundstücke entfernt waren, das wir erst einen oder zwei Tage zuvor besichtigt hatten.
    »Kallikrates? Warum gehen wir eigentlich nicht lieber zu dem Haus in Phyle als nach Athen?« schlug ich vor.
    »Da wären wir auch in Sicherheit.«
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    »Und wieso?« fragte mein Vetter.
    Ich überlegte kurz und antwortete dann: »Ich weiß auch nicht genau, wieso. Vielleicht deshalb, weil die Spartaner in den Jahren, in denen sie über Attika hergefallen sind, Phyle noch nie niedergebrannt haben.«
    »Eleutherai hatten sie bislang auch noch nie angegriffen«, gab Kallikrates zu bedenken. »Hast du denn noch immer nicht genug davon, alle deine Ländereien und Besitzungen aufzusuchen?«
    »Mir tut der Fuß weh, und ich will nach Phyle«, beharrte ich.
    Also gingen wir nach Phyle und kamen dort gerade noch vor Einbruch der Dunkelheit an. Die Hausbewohner waren über unseren Anblick höchst überrascht, aber nicht halb so sehr wie wir über ihren. Sie hatten nicht die leiseste Ahnung, daß die Spartaner schon angekommen waren, sondern spielten erst jetzt mit dem Gedanken, die Sachen zu packen und nach Athen zu ziehen.
    »Die sind ja dieses Jahr ziemlich früh dran, was?« stellte der Verwalter fest; wobei das aus seinem Mund nicht nach den Spartanern klang, sondern vielmehr nach Frost oder Heuschrecken.
    »Ich finde, wir sollten uns noch heute nacht auf den Weg machen«, schlug Kallikrates vor. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Spartaner im Dunkeln zu großartigen Aktionen neigen.«
    Natürlich protestierte ich wie nur irgend etwas, aber wie ich vermute, wurden zum damaligen Zeitpunkt meine 157
    Ansichten noch nicht besonders ernst genommen. Der Verwalter eilte davon, um beim Packen letzte Hand anzulegen, während mir Kallikrates vorsichtig die Sandale des Toten auszog und meinen Verband erneuerte.
    Nun gut, über unsere Rückreise nach Athen gibt es eigentlich nicht viel mehr zu berichten, als daß sie uns sehr lang und unerfreulich vorkam. Als wir wieder zu Hause waren, ließ ich mich auf eine Liege an der Feuerstelle fallen und schlief sofort ein. Kallikrates mußte dem Rat die Nachricht von dem Massaker bei Eleutherai allein überbringen. Meine Ferse heilte ziemlich schnell, da die Wunde sauber und ich noch sehr jung war. Etwa eine Woche später war mein Zustand praktisch wieder normal, so daß ich erneut Grundbesitzer spielen konnte. Ich hatte nicht einmal Alpträume, und das war eine große Erleichterung für mich, da ich meinen Schlaf brauche.
    Aber das Maultier, das weiß ich noch genau, verkaufte ich so schnell, wie ich konnte. Auf dem Marktplatz erhielt ich sogar fünfundvierzig Drachmen und drei Obolen dafür und fühlte mich entsprechend erbärmlich, da ich aus diesem Geschäft auch noch einen Profit geschlagen hatte. Dabei handelte es sich nicht einmal um ein besonders gutes Maultier, aber der Mann, der es von mir erworben hatte, schien äußerst zufrieden zu sein. Wahrscheinlich war er auch nur ein Narr.
    Etwa zu dieser Zeit schrieb ich den Großteil des Theaterstücks, das einmal meine erste Komödie werden sollte, obwohl diese erst sehr viel später aufgeführt wurde, wie Sie noch im Verlaufe der Erzählung erfahren werden.
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    Zwischen der Niederschrift und dem Augenblick, als ich es in fertiger Form dem Archon vorlegte, schrieb ich sogar die meisten Witze um und legte

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