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Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer

Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer

Titel: Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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Schiffe vorstoßen lassen und sie dann wieder zurückgezogen, bis es unsere Männer gründlich gelangweilt hat und sie zum Abendessen zurück zum Stützpunkt gefahren sind. Da kommen sie auf einmal angeschossen, diesmal im Ernst, und unsere Männer stürmen halbverhungert von den Feuerstellen auf die Schiffe – die Syrakuser hatten sich den Zeitpunkt wunderbar ausgewählt – und versuchen, so etwas wie Ordnung in ihren Haufen zu bringen. Es gibt ein furchtbares Durcheinander, und während die Schiffe in ordnungsgemäßer Weise gegeneinander kämpfen, schicken die Syrakuser Hunderte von kleinen Booten voller Speerwerfer und Bogenschützen los und schießen unsere Schiffsbesatzungen zusammen, während wir uns wie gestrandete Wale abstrampeln und überhaupt nichts dagegen unternehmen können. Die haben sieben Schiffe versenkt und ich weiß nicht wie viele weitere beschädigt. Es war das absolute Chaos. Hast du so etwas schon mal gehört, Eupolis? Man kann gegen diese Leute einfach nicht kämpfen, weder an Land noch auf dem Wasser. Die bleiben nicht an einer Stelle und kämpfen nicht sauber; die beschießen einen einfach und machen sich dann davon.«
    »Keine Sorge, jetzt sind wir ja hier«, besänftigte ich ihn. »Du wirst sehen, Demosthenes wird sich so etwas schon nicht gefallen lassen.«
    »Scheiß auf Demosthenes!« fluchte Kallippos. »Was kann der schon ausrichten? Diese Männer sind Barbaren. Die kämpfen nicht wie wir. Richtig heimtückisch sind die, das kann ich dir sagen. Die sind gar nicht daran interessiert, Schlachten zu gewinnen, sondern nur daran, Leute umzubringen, ohne selbst getötet zu werden. Das ist unmenschlich.«
    »Demosthenes wird sie schon dazu zwingen, anständig zu kämpfen«, erwiderte ich, woraufhin Kallippos nur säuerlich lachte und den Kopf schüttelte.
    »Habt ihr auf diesen Schiffen wenigstens irgendwelche Verpflegung mitgebracht?« fragte er. »Wir sind hier nämlich am Verhungern.«
    »Das kann doch gar nicht sein!« widersprach ich heftig. »Um Himmels willen, ihr seid doch die Belagerer!«
    »Dann erzähl das denen mal«, entgegnete er und winkte mit beiden Händen in Richtung Syrakus. Um Ihnen gegenüber ehrlich zu sein, ich hatte bis dahin wirklich noch keinen einzigen Blick auf die Stadt geworfen – das klingt zwar äußerst seltsam, aber so war es nun einmal. Jetzt sah ich hin und entdeckte nichts weiter als eine ganz normale Stadt mit Mauern und einem Tor. »Weißt du, daß die da drinnen regelmäßig Märkte abhalten? Mit Kaufleuten und Fischhändlern und Wurstverkäufern und allem? Wir hier draußen haben nur noch ein paar Kyathos Mehl pro Tag. Die werfen uns ihre Brotrinden über die Mauer, und wir gehen tatsächlich hin und sammeln sie auf.«
    Ich hatte das Gefühl, als gäbe der Boden, auf dem ich stand, plötzlich nach. »Du übertreibst doch maßlos. So schlimm kann das alles gar nicht sein«, wandte ich ein.
    »Jetzt, da ihr auch noch zu ernähren seid, wird alles noch viel schlimmer werden«, erwiderte Kallippos mit einem unangenehmen Lächeln auf den Lippen. »Ich nehme an, ihr habt keinerlei Proviant mitgebracht, stimmt’s?«
    »Wir dachten… Ach, verdammt noch mal! Schließlich ist das hier das reichste Land der Welt. Wo ist der ganze Weizen und Käse geblieben?«
    »Gute Frage«, antwortete Kallippos schnippisch. »Aber irgendwie hat es Nikias geschafft, ganz Sizilien gegen uns aufzubringen.«
    »Könnt ihr nichts über das Meer heranschaffen?« fragte ich.
    »Natürlich tun wir das«, erwiderte Kallippos ungeduldig. »Wir bekommen Lebensmittel aus Catina und Naxos, gerade genug, um nicht zu verhungern. Kein Kyathos mehr.«
    »Aber das ist ja furchtbar!«
    »Ja.« Kallippos grinste erneut hämisch und entfernte sich dann wie ein Mensch, der auf eine Beerdigung geht. Ich kehrte zum Schiff zurück und teilte meinen Freunden mit, was ich gehört hatte, aber ihnen war bereits viele Male hintereinander dasselbe erzählt worden. In der Zwischenzeit hatten Nikias’ Männer jedoch das Interesse an uns verloren und sich zum größten Teil verdrückt, wodurch wir uns wie Trottel vorkamen.
    Ich erinnere mich, daß einmal jemand das – jeder Grundlage entbehrende – Gerücht in die Welt gesetzt hat, der König von Sonstwo habe den Athenern ein Geschenk von einer Million vierhunderttausend Scheffel Weizen geschickt, der gerade auf dem Marktplatz an alle erwachsenen Bürger verteilt werde. Natürlich sprang ich in die Sandalen und rannte so schnell wie möglich los; und

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