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Wallenstein (German Edition)

Wallenstein (German Edition)

Titel: Wallenstein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Döblin
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Ende. Er lud sie bei seinem Aufbruch, als sie mißmutig ihre Lage bedachten, ein, ihm noch einige Tage zu folgen.
    Über Gotha und Schmalkalden in einem Haufen, über Arnstadt und Schleusingen im andern schob sich das Schwedenheer durch den Thüringer Wald. Während dieses Marsches ließ der König und keiner seiner Umgebung sich sprechen; die Gesandten wurden herrlich verpflegt; mit Jammern und Schmerz sah der weiche Küttner, mit welcher Schnelligkeit man südlich kam, Charnacé erklärte fluchend, er werde nach zwei drei Tagen das Lager verlassen. Ihm graute auch; er sagte: zwei drei Tage, konnte sich aber von dem betäubenden Vormarsch nicht trennen; er mußte sehen, wohin das ging, ob es gar gegen Westen auf den Rhein zu ging. Vor ihnen ergab sich die würzburgische Festung Königshofen auf das Anblasen der Trompeter. Mit stiller Trommel wich die kleine kaiserliche Besatzung aus Schweinfurt. Der panische Schrecken lief dem Schwedenheer voraus. Würzburg näherte man sich, der reichen Stadt des Fürstbischofs Franz von Hatzfeld. Die Stadt kapitulierte auf den Trompetenruf. Am linken Mainufer auf steilabfallendem Felsen das feste Schloß Marienberg: der Kommandant übergab es nicht. In der Nacht wurde es gestürmt innerhalb einer einzigen Stunde, keiner von der Besatzung entkam.
    Man besichtigte die Beute: Reliquien, silberne vergoldete Brustbilder Ornate Kelche Kirchenschätze. Alles ritt in die Stadt ein; aus der fürstlichen Silberkammer wählte Gustav, dem Franzosen mit seiner plumpen Hand einzelnes weisend, für sich Edelsteine Perlen Gold und Silbergerät aus; die Hauptmasse stellte er seinen Offizieren zur Verfügung. Da war noch die berühmte fürstbischöfliche Bibliothek, für die der hochgelehrte Echter von Mespelbrunn jahrzehntelang gesammelt hatte; an ihr ritt man vorbei; der König gab Befehl, sie und die Bibliotheken der Universität und des Jesuitenkollegs in Ruhe einzupacken für den Transport nach Upsala.
    Endlich ließ im Zeughaus der Schwede sich zu einer Unterhaltung mit den beiden fremden Herren herbei; Charnacé sprach erst für sich mit dem König. Der setzte sich auf den Rand einer Pauke, schlug vergnügt mit dem Seitengewehr auf das brummende Fell, umarmte Charnacé, brüllend: »Zu saufen, Marquis, zu saufen, zu saufen. Was hat uns unsere Freundschaft so weit geholfen. Laßt sie uns begießen.« Man trug auf das Rufen des Königs Wein in Kannen und Becher her; flau trank Charnacé; er hoffe noch größeren Gewinn des Feldzugs und worauf der König hinauswolle. Das wollten sie alle, schluckte Gustav, von ihm wissen; wisse es selbst nicht so genau; die Fortuna des Kriegs sei da Meisterin. Er tat dann, als verstünde er den Welschen nicht, wie weit er gegen den Rhein wolle; zeigte ein übermütig joviales Verhalten; nur nebenbei konnte der andere anbringen, daß sein König auf Metz gezogen sei, das ja seit Jahrzehnten unter französischem Schutz stünde, und daß er die Bevölkerung dort, die ihn gerufen habe, beruhigen wolle. Schmetternd lachte der Schwede und freute sich; ja er wüßte, daß sie ihn fürchten, sei wohl der Gottseibeiuns für sie, fräße und verschlucke sie, es sei ein Spaß. Er war nicht zu fassen.
    Beim Hinzutritt des Bayern wurde der Schwede, der sich in übertriebenen Komplimenten erging, noch lärmender. Nun mußten Stühle und Bänke herangeschleppt werden; Grubbe und Oxenstirn sollten mit ihnen festieren hier im Zeughaus, wo alles sich so freue. Küttner mußte vorbringen, daß er um besonderes Gehör mit seinem französischen Freund bäte. Das fand Gustav kostbar und auch sehr schön. So würden sie denn zu dritt hier sitzen, miteinander schwatzen; er, der Küttner, von dem er schon gehört habe, sei ja ein prächtiger junger Herr; wie spaßhaft: man könnte glauben, der Herr sei ein Edelfräulein, so schön und vornehm sei er; darum sollte er auch doppelt festlich aufgenommen werden von ihm und seinem Hauptquartier, nach echt schwedischer Art. Nun fing Küttner, der blaß und traurig war, da der fremde König nicht auf sein Geleis biegen wollte, mitten im prahlenden Gewäsch und Gekicher sein leises Vorbringen an; Gustav veränderte sein Gehaben nicht, sie sollten nur abblasen, dieses hier, diesen außerordentlichen Wein zu verschmähen; aber Küttner solle sich nicht stören lassen, er sei ein prächtiger junger Herr, er höre ihm mit wirklichem Behagen zu. Und so mußte Küttner, vorsichtig von Charnacé, der neben ihm saß, sekundiert, erzählen, was sein

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