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Wallentin, Jan

Wallentin, Jan

Titel: Wallentin, Jan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strindbergs Stern
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warum. »Würden
Sie mir möglicherweise einen Gefallen tun?«
    »Wenn es
nur darum geht, Sie zu Ihrer Kabine zurückzubegleiten, dann kann ...«
    »Nein, es
geht um etwas bedeutend Komplizierteres«, entgegnete Don.
    Er
betrachtete die Konturen des Schädels seines Gegenübers im Sessel. Es war
merkwürdig, aber Lyttons Gesicht verursachte ein starkes Dejá-vu-Erlebnis. Er
erinnerte ihn an ...
    Don
schüttelte den Kopf. Die Spitze des Zigarillos glühte auf, als der alte Mann
daran zog.
    »Hier ...«
Don deutete auf die Silbermünze. »Hier befinden wir uns im Augenblick.«
    Lytton saß
schweigend da und wartete.
    »Und
hier«, fuhr Don fort und bewegte seinen Finger ein paar Dezimeter nach
Südwesten, »gibt es etwas, von dem ich mir vorstellen könnte, dass es Sie sehr
interessieren wird. Etwas, das alle Passagiere an Bord des Eisbrechers
erstaunen wird.«
    »Eine
Sache, die alle bewundern können, ist wohl kaum etwas wert«, befand Lytton.
    Doch er
war vorgerückt und hatte sich auf die Kante des Sessels gesetzt, von wo aus er
sich jetzt über die Karte beugte und die Position beäugte, auf der Dons Finger
ruhte. Dann zog Lytton einen Stift hervor, schob die Fingerspitze beiseite und
zeichnete ein schwarzes Kreuz ein.
    »Sie sind
nach wie vor der Meinung, dass der Eisbrecher umkehren sollte, wie ich sehe«,
stellte der alte Mann nach einer Weile fest. »Das wird allerdings ein
kostspieliges Unterfangen, wenn es überhaupt möglich ist. Und außerdem
benötigen Sie wahrhaftig triftige Gründe dafür.«
    »Es gibt
dort ein Loch«, begann Don.
    Lytton
lachte auf:
    »Es gibt
dort ein Loch? Sie meinen ein Loch im Eis? Das klingt ja wie eine Sensation.«
    »Ich
dachte daran, dass Sie mir eventuell zusammen mit David Bailey helfen könnten
...«
    Lytton
hustete irritiert und blies eine Rauchwolke aus.
    »Sie
verstehen aber auch gar nichts, Sefior Goldstein. Mit El Americano, dem
Reiseleiter reden? Glauben Sie allen Ernstes, er hätte hier irgendetwas zu
sagen? Kursänderungen sind Sache der Russen, aber ich kann Ihnen versichern,
dass das eine sehr teure Angelegenheit wird.«
    »Sie
sitzen doch bereits in der Suite des Kapitäns«, versuchte es Don. »Vielleicht
können Sie ...«
    »Sie
wollen, dass ich Ihnen helfe. Das Geld vorstrecke und den Eisbrecher zum
Umkehren bewege, damit Sie etwas untersuchen können, das Ihrer Behauptung nach
ein Loch darstellt? Ist es denn tief, Samuel Goldstein? Tief genug, um eine
Überraschung bereitzuhalten?«
    Dann
lachte Lytton erneut auf.
    »Sie sind wirklich
lustig, Sefior Goldstein. Und übrigens, was sagt eigentlich Ihre Frau dazu?«
    Ein
durchdringender Blick aus den tief im Schädel liegenden Augen.
    »Meine ...
Frau?«, fragte Don. »Man könnte eigentlich sagen, dass das Ganze ihre Idee
ist.«
    »Tatsächlich?«,
fragte Lytton und klang jetzt etwas interessierter. »Und was sind Sie selbst in
diesem Fall bereit anzulegen?«
    Der alte
Mann klopfte mit seinen Fingerknöcheln auf das Kreuz auf der Karte. Dann saß er
schweigend da, als wartete er auf Dons Entscheidung.
    »Das
müsste ich erst mit ihr besprechen«, murmelte Don.
    Er stand
vom Sofa auf, und ohne darüber nachzudenken, hörte er, wie er hinzufügte:
    »Wir
können Ihnen mit ziemlicher Sicherheit etwas wirklich Erstaunliches zeigen,
Sefior Lytton. Etwas, das Sie noch nie zuvor gesehen haben.«
    Lytton sah
forschend von der Karte zu Don auf.
    »Sie
müssen wissen, ich habe bereits ein langes Leben hinter mir, daher bezweifle
ich das.«
    Don
spürte, wie ihn das Amphetamin lächeln ließ; es war in der Tat eine
phantastisch belebende Droge. Sie trug ihn auf federleichten Beinen zur Tür
der Kapitänssuite, und als er dort angelangt war, drehte er sich ein letztes
Mal um und sagte:
    »Geben Sie
mir nur eine halbe Stunde, Senor Lytton. Ich bin gleich zurück.«
    »Ich mache
mit eher Sorgen, wie Sie zu Ihrer Kabine zurückfinden. Aber wie auch immer,
ich wünsche Ihnen Glück.«
    Lytton
nahm einen Zug an seinem Zigarillo und hob zum Abschied die Hand. Dann
wanderten seine Augen wieder zur Arktiskarte und hefteten sich auf die
Position, die Don ihm gerade gezeigt hatte.
     
    Eva Strand
     
    Das
Amphetamin hatte Don leichtfüßig die steilen Treppen hinunter zur Kabine von
Eva Strand getragen. Vor der Tür warf er einen Blick auf die Uhr und sah, dass
es schon weit nach Mitternacht war. Er überlegte einen Augenblick und klopfte
an.
    Die Tür
wurde so schnell geöffnet, als ob die Rechtsanwältin dort drinnen in

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