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Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition)

Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition)

Titel: Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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Borussia.«
»Sonntag.«
»Es scheint, als wäre eine wichtige Frage nach wie vor unbeantwortet«, drängt Walpar sich dazwischen.
Günter zeigt mit dem Kinn auf die Regale. »Ich finde die ganzen Bücher so bedrohlich.«
Walpar holt tief Luft, dann brüllt er: »Warum trainiert Ihr im Kerker einer Anwaltskanzlei?«
Einen Moment herrscht Ruhe. Sogar die Abwehrreihe stellt ihre Bemühungen ein, dem bewusstlosen Zuschek den Ball abzunehmen. Jankadar hört damit auf, den Mittelfeldspielern seine Vorstellungen von effektiver Raumaufteilung zu vermitteln, und wie man ein Programm schreiben könnte, um sie zu optimieren.
Da erklingt eine helle Frauenstimme in der Nähe der Kerkertür: »Vielleicht kann ich diese Frage beantworten.«
Fassungslos starrt Walpar seine Quasi-Ex-Schwiegermutter an, vor allem aber den verdammt attraktiven Asiaten neben ihr.

»Nera«, entfährt es Walpar, kann aber nicht den Blick von dem Asiaten lösen. Der Mann trägt einen dunkelgrauen Anzug und sieht darin einfach umwerfend aus.
Nur ein kleines Vögelchen zwitschert in seinem Hinteroberstübchen, dass auch Neras Attraktivität durch den schwarzen Lederfummel, den sie trägt, deutlich steigt.
»Boah«, macht Günter. Zwei Abwehrspieler lassen von Zuschek ab und stammeln etwas Unverständliches, während sie sich langsam Richtung Nera bewegen, als wollten sie sie heimlich in Manndeckung nehmen oder ihr zumindest leise Fangesänge in die Elfenohren flüstern.
»Frauen haben keinen Zutritt zum Trainingsgelände«, schnappt der Trainer. »Das ist viiiel zu gefährlich.«
»Testosteron«, murmelt Walpar und fragt sich, ob der Asiate absichtlich den obersten Knopf seines schneeweißen Hemdes geöffnet hat, um einen wohlkalkulierten Ausschnitt seiner braunen Haut zur Schau zu stellen.
»Die Mannschaft hat Sexentzug wegen der Niederlage letzten Sonntag«, erklärt der Trainer.
»Freitag«, haucht der Zehner.
Walpar schluckt zweimal und denkt an Thunfischpizza mit Essiggurken.
Das hilft. Endlich kann sein Gehirn die dringend notwendige Frage formulieren: »Ob ich in seinen Augen gut aussehe, zwischen diesen ganzen muskulösen, knapp bekleideten Fußballer-Körpern?« Glücklicherweise gelingt es Walpars Zunge, einen unverfänglicheren Satz auszusprechen. Er lautet: »W-w-was?«
»Wir sollten besser gehen«, winkt Nera.
Der breite Rücken des Abwehrspielers mit der Drei schiebt sich in Walpars Sichtlinie wie der Mond vor die Sonne. »Gut«, sagt Walpar zu der Finsternis. Dann fällt ihm etwas ein. »Jankadar«, ruft er und findet den Programmierer neben Zuscheks Sessel, »komm, raus hier.«
Zu Walpars Erstaunen schüttelt der Inder den Kopf. »Dies ist mein Zuhause, und jemand muss sich ja um Zuschek kümmern, falls er wieder aufwacht.«
Walpar fällt kein schlagkräftiges Gegenargument ein. Er wirft einen letzten Blick auf den dicken, bewegungslosen Mann im Sessel, dann wendet er sich ab. Vorsichtig überholt er den Dreier, in der Hoffnung, nicht mit einem Gegenspieler verwechselt und umgesenst zu werden. Er erreicht Nera und ihren Begleiter und schluckt, bevor er die Hand ausstreckt und sich vorstellt:
»Walpar Tonnraffir, Weltraumdetektiv. Sehr, äääh, angenehm.«
Der Asiate grinst. »Mein Name Lang X. Madame Nera mich engagiert hat bei MaxAdventure-Agentur. Sie äußerst intelligente Frau. Und ich Meister von geheime Nahkampfkunst.«
»Die würde ich auch gerne lernen«, rutscht es Walpar raus.
»Gerne wir anbieten kostengünstige Kursus. Einfach anmelden bei Büro von Agentur…«
Nera unterbricht: »Los, raus hier, bevor die Sache außer Kontrolle gerät.«
Ein Blick verrät Walpar, dass sie recht hat. Eine Testosteronwolke mit elf kristallisierten Lustzentren nähert sich, unbeeindruckt vom Lamentieren des Trainers, der aufgrund der absehbaren kommenden Niederlage um seinen Job fürchten muss. Die Medien zerreißen einen Trainer gnadenlos in der Luft, wenn der Hühnerhaufen die Borussia auf dem Platz nicht in den Marssand trampelt.
Rückwärts schleichen Walpar und Lang X mit Nera in der Mitte aus dem Kerker.
Als sie endlich außer Sichtweite sind und unangefochten die Kellertreppe hinaufhasten, freuen sie sich darüber, dass es keine Todesopfer gegeben hat.
Dass dies auch wirklich der Fall ist, beweist endgültig der markerschütternde Schrei aus dem hinter ihnen liegenden Kerker: »Wir sind alle verdaaaaaaaaa…!«

»Das kam so«, erklärt Nera, während sie mit Walpar und Lang X durch den Nobelvorort von Olympus City eilt, in dem die

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