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Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition)

Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition)

Titel: Walpar Tonnraffir und der Zeigefinger Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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Kanzlei von WeWin© liegt.
»Ich habe meine Handtasche darauf programmiert, bei jeder deiner Sendungen automatisch anzuschalten, vor langer Zeit.« Der Klang des letzten Satzes bemängelt anscheinend, dass Walpar zugelassen hat, dass seine Soap abgesetzt worden ist. »Auf diese Weise bin ich Zeuge deines ruhmreichen Abtransports durch den Gerichtsvollzieher geworden.«
Sie verharren kurz an einem Haltestellenschild, bloß um festzustellen, dass hier nur der Nachtbus für angeheiterte Privilegierte verkehrt. Es ist aber helllichter Tag, da liegen die Bonzen hinter den hohen Zäunen am Pool in der Marssonne und warten darauf, dass der Aktienmarkt den vergangene Nacht versoffenen Geldbetrag wieder reinholt.
»Taxi!«, ruft Lang X einem vorbeirollenden Wagen zu, aber der entgegnet bloß lapidar: »Tut mir leid, ich habe kein Zweite-Klasse-Abteil.«
»Um der Sache auf den Grund zu gehen, habe ich Lang X gebeten, dein E-Mail-Konto zu hacken …«
»Passwort wirklich leicht war zu erraten«, grinst der Chinese. Walpar wird rot.
»Es war nur so eine Ahnung«, zuckt Nera mit den Schultern. »Aber es gab da tatsächlich eine interessante, anonyme E-Mail.«
»Taxi!«, ruft Lang X und springt dem heranrollenden Fahrzeug vor die Kühlerhaube. »Ist Ihnen was passiert?«, fragt das Taxi.
»Nein, aber dir gleich was passieren, wenn du nicht Türen aufmachst.«
»Ich weise Sie darauf hin, dass Schäden in voller Höhe in Rechnung gestellt werden«, erklärt das Taxi pikiert, aber die Türen klappen auf.
»Madame?«, macht Lang X und hält Nera die Tür auf.
»Danke.«
»Was stand in dieser … meiner – danke, Mr. X – E-Mail?« Auch Walpar steigt ein.
»Der Absender hat die Sendung auf dem Anwaltskanal ebenfalls gesehen«, erzählt Nera. »Zum Charterbusbahnhof!«
»Gerne. Bitte nicht die Sitze beschmutzen!«, sagt das Taxi und setzt sich in Bewegung.
»Was wollen wir denn da?«, fragt Walpar. »Was stand in dieser E-Mail?«
Nera verstellt die Stimme und verzieht das Gesicht, als sie rezitiert: »Ich helfe einem kompetenten Kosmodetektiv doch immer gerne, einfach anrufen!« Sie setzt wieder ihr überlegenes Lächeln auf, bevor sie ergänzt: »Die dort angegebene Nummer habe ich angerufen. Du selbst warst ja verhindert.«
»Pinguin sehr hübsch«, lächelt Lang X. Walpar sieht auf seine Hände, die ohne sein Wissen mit seinem Telefon spielen. Er hört zähneknirschend damit auf. »Und dann?«
»Mein Gesprächspartner war ein gewisser Signore Costello.«
»Nein!«, entfährt es Walpar.
»Bitte nicht die Inneneinrichtung beschädigen«, ruft das Taxi ängstlich und erhöht die Geschwindigkeit.
»Du kennst ihn?«
»Ich … nun …« Walpar denkt an die Sache im Oman. »Er ist meines Wissens ein, äh, erfolgreicher Geschäftsmann.«
Lang X nickt. »Besitzer von größte Herrenrasierroboterfirma in Sonnensystem.«
Walpar starrt den Chinesen einen Moment lang an. »Äh, ja. Und der größte Quatlingsaftproduzent. Was … was hat er denn gesagt?«
»Da WeWin© deine Organe gepfändet und dich eingekerkert hat, hat er kurzerhand deren Firmengebäude gekauft.«
»Einfach so?«
»Signore Costello über unermessliche Reichtümer verfügen«, wirft Lang X ein. Das Taxi fährt eilig um eine Kurve, um seine Zweite-Klasse-Fahrgäste schnellstmöglich wieder loszuwerden. Die Fliehkraft drückt Walpar leicht gegen Lang X, und er genießt diesen vergänglichen Moment.
»Dann hat er das Gebäude an den FC Mars Schalke vermietet. Die suchten gerade ein preisgünstiges Trainingsgelände.«
Walpar nickt. »Ob Signore Costello das aus Altruismus für mich getan hat?«
Nera zuckt mit den Schultern. »Ich habe den Eindruck, er verlangt nur eine kleine Gegenleistung.« Wieder verstellt sie die Stimme, um Costello nachzuahmen: »Sagen Sie Mr. Tonnraffir, dass ich die DVD-Box für läppische drei Millionen ersetzt habe. Er soll mir einfach den Rest bringen.«
»Den Rest?« Walpar ahnt nichts Gutes. Seines Wissens gibt es keine weiteren DVD-Boxen von Captain Future. Er schluckt, weil er Lang X dabei beobachtet, wie er zärtlich die Armlehne streichelt.
Nera nickt. »Den Schmutz unterm Fingernagel Gottes hast du schon beschafft. Costello will den Rest.«
»Den Rest Gottes«, haucht Walpar und kann den Blick nicht von der Armlehne abwenden.
»Charterbusbahnhof!«, plärrt das Taxi und bremst scharf ab. »Bitte zügig aussteigen!« Es klingt ein wenig schrill.
»Dann mal los!« Kindliche Vorfreude schwingt in Neras Stimme mit, als sei sie kurz davor, den Hund

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