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Walter Ulbricht (German Edition)

Walter Ulbricht (German Edition)

Titel: Walter Ulbricht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Egon Krenz (Hrsg.)
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teilnahmen.
    Als die DDR zum ersten Mal mit einer eigenen Olympiamannschaft zu Sommerspielen reiste, und zwar 1972 nach München, war er schon nicht mehr Erster Sekretär des ZK der SED. Hinter der UdSSR und den USA belegte die DDR mit 20 Gold- und je 23 Silber- und Bronzemedaillen den dritten Rang der Nationenwertung vor dem Gastgeber BRD.
    Im Kino des Olympischen Dorfes lief vor fast immer überfülltem Saal der Thorndike-Film über eine Kreisspartakiade in Wernigerode, und das Gerücht machte die Runde, dass das Bundeswehrorchester, welches bei der Siegerehrung die Nationalhymne des Siegers spielte, für die DDR-Hymne keine Noten mehr brauchten, denn sie spielten diese auswendig – so oft hatten sie dieses »Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt« spielen müssen.
    Der 79-jährige Walter Ulbricht erlebte am Bildschirm den bis dahin spektakulärsten Triumph des DDR-Sports. Daran hatte er seinen Anteil.

Heinz Wuschech
    Die DHfK in Leipzig war sein Kind, dort war die Quelle der Sporterfolge
    Heinz Wuschech, Jahrgang 1933, nach einer Lehre als Zylinderschleifer und Abitur Studium an der Deutschen Hochschule für Körperkultur und Sport (DHfK), Sportlehrerdiplom 1954, danach Medizinstudium in Leipzig. Chirurgische Ausbildung in Spremberg und Berlin, Sportarzt bei der SV Dynamo seit 1962. Bis 1976 Chefarzt an der Sportärztlichen Hauptberatungsstelle Berlin und Verbandsarzt des DSLV der DDR in den nordischen Skidisziplinen und Betreuer bei Olympischen Spielen. Beendigung seiner Tätigkeit für Dynamo aufgrund von Westkontakten. Danach bis 1998 beschäftigt als Chefarzt für Chirurgie im Städtischen Krankenhaus Berlin-Weißensee. Als Spezialist für Arthroskopie machte er sich einen Namen nicht nur in der Sportwelt.
    E s war eine große Ehre für mich, als ich als 18-jähriger Fußballspieler von Einheit Spremberg in die Landesauswahl von Brandenburg berufen wurde. In dieser Mannschaft sollte ich im Sommer 1951 bei einem Turnier während der III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten spielen. Es war ein tolles Erlebnis. Unser Manschaft betreute Helmut Bock, ein Kölner, fünf Jahre älter als ich. Er studierte seit drei Jahren Germanistik, Geschichte und Pädagogik an der Humboldt-Universität. Er war sympathisch, redegewandt und erfüllte alle Wünsche, die wir so hatten.
    Nach Jahresfrist sollten wir uns überraschend wiederbegegnen.
    Nach einem Pokalspiel in Aue, bei dem ich für Spremberg das Siegtor geschossen hatte, fand ein gemeinsames Essen statt. Neben mir saßen Walter Tröger, ein berühmter Auswahlspieler von Aue, sowie die beiden Brüder Wolf und Binges Müller. Die drei bearbeiteten mich. Ich solle nach bestandenem Abitur nach Aue kommen und nur noch Fußball spielen. Nebenbei könne ich ein Ingenieurstudium absolvieren. Kost und Logis wären selbstredend frei, und ich würde 200 Mark »Taschengeld« bekommen. – Das klang interessant.
    Schließlich lud man schriftlich zum Einstellungsgespräch ein. Anfang Juli 1952 setzte ich mich in den Zug, um nach Aue zu reisen. Diese Reise sollte einen ganzen Tag dauern, viele Brücken waren im Krieg zerstört und die Gleise als Reparationen demontiert worden.
    Im Bahnhof in Cottbus traf ich einen Fußballer aus Brieske-Ost, mit dem ich in der Brandenburger Landesauswahl im Sommer 1951 bei dem Turnier während der Weltfestspiele in Berlin gespielt hatte. Er wollte nach Leipzig, um sich für ein Sportstudium an der soeben eröffneten Deutschen Hochschule für Körperkultur und Sport zu bewerben. Da ich in Leipzig vier Stunden Aufenthalt hatte, begleitete ich ihn aus reiner Neugier zur Aufnahmeprüfung.
    Im riesigen Vorraum des Gebäudes warteten bereits über hundert Bewerber. An verschiedenen Tischen wurde mit ihnen gesprochen. Plötzlich klopfte mir jemand auf die Schulter.
    »Was machst du denn hier, willst du auch Sport studieren?«
    Es war Helmut Bock. Seit der Eröffnung war er an der DHfK. (Er sollte 1956 als Externer an der Karl-Marx-Universität das Staatsexamen als Historiker machen und von 1971 bis 1991 am Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften in Berlin arbeiten.)
    »Nein«, stotterte ich, »ich bin nur zufällig hier und will nach Aue!«
    Folgerichtig kam die nächste Frage: »Was willst du in Aue?«
    Ich zeigte ihm die Einladung. Er stutzte und fragte nach meinem Abiturzeugnis, was ich aus meinem ehemaligen Ranzen fingerte.
    »Was, so ein gutes Abitur hast du gemacht? Warum willst du nicht Sport studieren und bei

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