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Walzer der Liebe

Titel: Walzer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hazard
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aufmunternde Miene. Tief im Herzen war ich indes überzeugt, dass sie die Absichten des Earl missverstand. Bei den beiden Gelegenheiten, als ich sie und ihn zusammen beobachtet hatte, war er lediglich höflich zu ihr gewesen. Mir grauste es ein bisschen vor der Vorstellung, Louisa könne sich irren, verschmäht und enttäuscht werden. Ich hoffte, ich würde nicht in der Nähe sein, wenn das geschah.

4. KAPITEL
    Am nächsten Morgen traf ein weiterer anonymer Brief ein.
    Der Umschlag sah genau so schäbig aus wie der kleine Junge, der ihn, Hibberts Worten zufolge, abgegeben hatte - ganz schmutzig und zerknittert.
    Diesmal las ich den Brief nicht sofort. Ich steckte ihn in meine Tasche, als wäre er ohne Bedeutung, und ging zum Frühstück. Louisa war schon vor mir eingetroffen und fragte mich, ob ich mit ihr ausreiten wolle.
    Ich war einverstanden und hörte, ihr Bruder werde sich uns anschließen.
    Ehe ich mich umkleiden ließ, öffnete ich den Brief. Er war wieder sehr kurz und trug keine Anrede oder Unterschrift. Damit hatte ich auch nicht gerechnet. Diesmal war die Verfasserin, sonderbarerweise war ich zu der Überzeugung gelangt, dass die Botschaften von einer Frau stammen mussten - dreister. Sie behauptete, meine Mutter habe Geliebte gehabt, viele Liebhaber, und es gäbe keinen Zweifel daran, dass ich nicht die Tochter meines Vaters sei.
    Ich sei ein Bastard und aus diesem Grund all die Jahre in North Yorkshire versteckt gehalten worden. Ich hätte meine Familie nicht nur in Verlegenheit gebracht, sondern sei eine Schande für sie. Die Absenderin beendete das Schreiben mit der Frage, was der ton wohl denken würde, wenn meine illegitime Geburt allgemein bekannt würde.
    Obwohl ich die Vorstellung hasste, las ich den Brief noch einmal sorgfältig durch, bevor ich ihn zerknüllte. Mein Herz klopfte, als wollte es zerspringen, und Tränen brannten in meinen Augen. Ich zwang mich, zur Beruhigung tief durchzuatmen, um vernünftiger denken zu können. Ich wusste, meine Eltern waren erst etwas länger als ein Jahr verheiratet gewesen, als meine Mutter bei meiner Geburt starb. Wie hatte sie, frisch verheiratet, „viele Liebhaber" haben können? Sie und mein Vater hatten die kurze gemeinsame Zeit in Towers verbracht, dem Besitz, der ihre Mitgift gewesen war und den ich von ihr geerbt habe.
    Ich hatte Porträts meiner Eltern gesehen. Mein Onkel Rowley hat oft geäußert, dass ich, obwohl mein Gesicht dem meiner Mutter gleiche, die Haarfarbe und den Teint meines Vaters habe. Ich ging zum Toilettentisch und betrachtete im Spiegel mein Ebenbild. Mein Onkel hatte Recht. Es hatte keine Liebhaber gegeben. Ich war kein Bastard.
    Dennoch dachte ich, während ich das Schreiben zu dem anderen in meine Schmuckschatulle legte, dass diese abscheulichen Briefe schwer zu vergessen waren, ganz gleich, wie leicht es auch sein mochte, die Behauptungen als Lügen zu entlarven. Der unverhohlene Hass, der verschlagene, böswillige Hohn und die Schadenfreude sprangen mir aus den Zeilen entgegen und waren schrecklich, einfach schrecklich! Erneut fragte ich mich, wer mich so hassen konnte. Wem konnte so viel daran liegen, mich unglücklich zu machen?
    Und warum? Warum?
    Ich zwang mich, an andere Dinge zu denken, während ich beim Ankleiden mit meiner Zofe plauderte und sie mir dann das Haar zu dem strengen, von mir beim Reiten bevorzugten Chignon frisierte. Und als ich ins Parterre ging, mir dabei die Handschuhe anzog und die Reitgerte unter den Arm klemmte, war ich entschlossen, die Briefe ganz zu vergessen. Ich bemerkte, dass ich wie gewöhnlich zu früh gekommen war. Während ich an Louisas Zimmertür vorbeiging, hörte ich, wie meine Cousine Emma Pratt wegen irgendetwas ausschimpfte. Vom Viscount war weit und breit nichts zu entdecken.
    Ich verließ das Haus und schaute auf den gegenüberliegenden Hyde Park. Es vergingen gut zwanzig Minuten, bis Louisa auf die Straße trat. Ich bewunderte ihr Kostüm aus scharlachrotem Körper mit dem im Husarenstil gehaltenen Tressenbesatz und den dazu passenden Hut. Das gestärkte weiße Halstuch brachte ihr schwarzes Haar besonders gut zur Geltung.
    Mein Kleid hatte einen altgoldfarbenen Ton. Der Hut war an einer Seite hochgebogen und mit einer wippenden Feder geschmückt. Ich fand mich darin sehr hübsch und fragte mich, was mein Onkel Rowley wohl sagen würde, könnte er mich jetzt sehen.
    Plötzlich fiel mir erneut der zweite mysteriöse Brief ein, und ich furchte die Stirn.
    „Stimmt etwas nicht,

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