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Walzer der Liebe

Titel: Walzer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hazard
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leicht reizbar, unkonventionell. Ich bin sicher, es ist kein Wunder, dass mein Mann mich ihr vorgezogen hat."
    Das brachte mich zum Grübeln. Louisa war trotz all ihrer Fehler in einer Weise temperamentvoll, die Lavinia Langley nicht zu Eigen war. Hatte der verblichene Viscount meine Tante wirklich geliebt?
    Andererseits stand es mir nicht zu, ein Urteil zu fällen. Sie mochte sehr wohl anders gewesen sein, als ihr Gatte noch lebte.
    „Cameron hat seine eigene Art. Die hat er schon, seit er ein Junge war. Ich gebe zu, ihn nicht zu verstehen. Oh, du darfst nicht denken, er sei unfreundlich zu mir gewesen", fügte meine Tante hinzu und berührte meine Hand, als wolle sie mich beruhigen. „Er hat mir immer den Respekt bewiesen, den er der zweiten Gattin seines Vaters schuldig ist."
    Ich fand die Formulierung befremdlich, äußerte mich indes nicht dazu. Stattdessen erkundigte ich mich über Louisa.
    Lavinia Langley seufzte. „Du kennst sie. Du hast gesehen, wie sie ist", sagte sie. „Als sie jünger war, habe ich versucht, ihr Disziplin beizubringen, doch jeder Tadel von mir ließ sie in Hysterie ausbrechen. Sie kann so ... so ..."
    „Einschüchternd?" half ich meiner Tante nach. Sie wandte sich mir so jäh zu, dass ich erschrak.
    „Warum hast du das gesagt?" wollte sie wissen. „Nein, nein! Sie ist nicht einschüchternd, nur dann, wenn sie einen Wutausbruch bekommt. Aber das, was sie dann sagt und tut, meint sie nicht so. Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich das begriffen hatte und es akzeptieren konnte.
    Du darfst nicht vergessen, dass sie zwölf Jahre alt war, als ich meinen Mann heiratete. Sie war damals schon zu alt, als dass ich noch Einfluss auf sie hätte nehmen können oder irgendwie imstande gewesen wäre, sie zu verändern. Weißt du, sie war sehr verzogen. Daran waren sowohl ihr Vater als auch ihre Mutter schuld.
    Aber seit deiner Ankunft, Constance, hat sie sich viel besser benommen. Du bist so positiv eingestellt, so selbstsicher, so energisch. Ich finde das zwar nicht ganz damenhaft, aber ich bin dankbar, dass du Louisa so gut unterhältst."
    Mir lag die Frage auf der Zunge, ob ich nur zu diesem Zweck eingeladen worden sei, aber ich stellte sie nicht. Es wäre zu erniedrigend für mich gewesen, hätte meine Tante diesen Verdacht bestätigt.
    „Louisa und ihr Bruder stehen sich offensichtlich nicht sehr nahe", bemerkte ich nur.
    „Nein, sie haben kein gutes Verhältnis zueinander. Vielleicht liegt es an dem Altersunterschied von fünf Jahren oder der Tatsache, dass Cameron die meiste Zeit im Internat war. Ich kann das nicht beurteilen Für ihn ist sie nur eine langweilige Frau. Und sie? Nun, ich habe stets vermutet, sie beneidet ihn, weil er ein Mann ist und den Titel geerbt hat."
    „Wie ist Miss Mason in den Haushalt gekommen?" wollte ich als Nächstes wissen. „Ist sie mit dir verwandt?"
    „Die liebe Henny? O nein! Sie ist eine entfernte Cousine meines verstorbenen Mannes. Sie kam bald nach der Hochzeit zu uns. Als mein Gatte starb, stellte ich fest, dass er ihr versprochen hatte, sie könne stets in unserem Haus wohnen. Dafür bin ich so dankbar. Sie ist mehr für mich als nur eine liebe Gesellschafterin. Ich glaube, ohne sie hätte ich das alles nicht überlebt."
    Ich fragte nicht, was „das alles" sei. Irgendwie war ich sicher, dass es Louisa und vielleicht auch Cameron betraf.
    Meine Tante seufzte und schwieg einen Moment. Dann wandte sie sich mir wieder zu und äußerte: „Sag mir, Nichte, ob es etwas gibt, das dich beunruhigt? Trotz deines gesellschaftlichen Erfolges könnte ich manchmal schwören, dass dein Blick besorgt ist. War irgendjemand unfreundlich zu dir? Vielleicht kann ich dir helfen. Vertrau dich mir an, Constance. Ich bin deine Tante und möchte dir beistehen."
    „Nein, ich bin wirklich nicht beunruhigt", behauptete ich, während meine Tante mich, die Hände vor sich verschränkt, prüfend ansah. Und dann fragte ich mich, warum ich ihr nichts von den Briefen erzählte. Lag es daran, dass ich glaubte, sie könne nichts tun, um mir zu helfen? Oder fürchtete ich vielmehr, die Erkenntnis, jemand habe Louisa und mich mit Verunglimpfungen überhäuft, würde sie so schrecklich aufregen, dass sie ernsthaft erkrankte?
    Wir verbrachten einen netten Nachmittag bei einer Bekannten meiner Tante, die in der Nähe von Richmond wohnte.
    Nach der Rückkehr fand ich in Moreston House einen weiteren Brief für mich vor, der, wie schon einmal vorher, von einem schmutzigen kleinen

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