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Walzer der Liebe

Titel: Walzer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hazard
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ist da Severn, zum anderen natürlich Prinny."
    „Und was ist mit Lord Byron? Und Brummel?" erkundigte ich mich neugierig.
    „Lord Byron? Er ist zum Schauspieler geworden, der die Rolle des romantischen Dichters verkörpert. Und was den Beau angeht, nun, er hat durchaus seine Qualitäten. Zumindest hat er Männer dazu gebracht, regelmäßig zu baden und sogar gelegentlich ihre Bettwäsche zu wechseln."
    Nur mit Mühe gelang es mir, ein Auflachen zu unterdrücken Ich schaute mich um und entdeckte in einiger Entfernung hinter der Mauer die Dächer und Schornsteine eines anderen palastartigen Gebäudes. „Wer lebt da? Wissen Sie das, Sir?"
    „Also gut", antwortete er und schmunzelte plötzlich. „Das ist mein Haus, Miss Ames. Aber ich bin nicht der bemerkenswerteste seiner Bewohner. Vor vielen Jahren, ich glaube, es war 1744, hat dort eine erstaunliche Frau gelebt. Sie hat im Geheimen den dritten Karl of Bristol geheiratet und die Ehe verschwiegen, damit sie ihre Rolle als Ehrendame der Prinzessin von Wales beibehalten konnte. Nachdem sie Countess geworden war, wurde sie die Mätresse des Duke of Kingston. Unter dem Vorwand der Jaktation führte sie einen Prozess, um den ihr mittlerweile lästigen Gatten loszuwerden."
    „Was ist Jaktation?" fragte ich, da ich den Begriff nicht kannte.
    „Medizinisch bedeutet das ein Sichhinundherwerfen von Kranken, verbunden mit einem Zucken der Muskeln und Gliedmaßen. Mich würde es nicht wundern, wenn der Earl tatsächlich in Krämpfe verfallen wäre, weil er mit einer solchen Frau leben musste."
    „Warum denn? Was hat sie getan?"
    „Ihre denkwürdigste Kapriole war, dass sie eines Abends, nur mit Schuhen und einem ... hm ... diskret platzierten Efeuzweig zu einem Ball ging. Sie hatte nämlich beschlossen, die Nacktheit zu propagieren."
    „Das haben Sie jetzt frei erfunden! Das kann nicht wahr sein", beschuldigte ich Mr. Carlyle, weil ich überzeugt war, er wolle sehen, wie naiv ich sei. Mir kam gar nicht der Gedanke, dass ich hätte vorgeben müssen, schockiert zu sein.
    „Nein, das ist die reine Wahrheit. Sie war so nackt wie bei ihrer Geburt. Natürlich war sie etwas größer", fügte Mr. Carlyle hinzu. „Wie schade, dass ich diese Gelegenheit um so viele Jahre verpasst habe! Ich habe mich oft gefragt, wie die übrigen Gäste reagierten, als das Erscheinen der Countess gemeldet wurde."
    Ich nickte versonnen. ,Ja, natürlich ... Sind andere Damen in Ohnmacht gefallen, oder haben sie geschrien? Sind die Männer in schallendes Gelächter ausgebrochen? Oder nehmen Sie an, sie haben so getan, als wäre nichts Ungewöhnliches passiert, und ihre Blicke unbeirrt auf das Gesicht der Gräfin gerichtet? Oh, ich wünschte, auch ich hätte dabei sein können!"
    „Wie erfrischend Sie sind", sagte Mr. Carlyle, und der anerkennende Ton in seiner Stimme war mir nicht entgangen.
    Viel zu spät fiel mir ein, dass er mir eine derart schlüpfrige Anekdote gar nicht hätte erzählen dürfen. „Haben Sie gedacht, ich würde nach dieser Geschichte in Ohnmacht fallen oder schreien?" wollte ich wissen. „Habe ich die Probe bestanden, Sir?"
    „Ich habe sie Ihnen erzählt, weil Sie mich nach dem Haus gefragt haben. Das ist alles. Warum hätte ich Sie auf die Probe stellen sollen, Miss Ames? Aus welchem Grund? Sie vergessen sich."
    „So, wie Sie sich vergaßen, indem sie diese Frau überhaupt erwähnten", erwiderte ich. „Oh, sehen Sie sich den Spanischen Flieder an! Wie schade, dass die Blüten schon verwelken!"
    „Und die Rosen sind noch nicht so weit, um das Auge des Betrachters bezaubern zu können", äußerte Mr. Carlyle, mein Stichwort aufnehmend, in leichtem Ton.
    „Connie! Was machst du hier draußen?" ertönte plötzlich Louisas gelangweilte Stimme.
    Mr. Carlyle und ich drehten uns um. Meine Cousine kam am Arm ihres Bruders und eines anderen Mannes, den ich noch nie gesehen hatte, auf uns zu.
    Ich überlegte, ob es mir Leid tat, dass mein Tête-a-tête mit Mr. Carlyle gestört wurde. Ja, ich sollte das abrupte Ende wohl bedauern. Es war nicht vorauszusehen, welche spöttische Bemerkung ihm als Nächstes in den Sinn kommen mochte. Sie würde sich bestimmt nicht schicken, mich aber gewiss faszinieren. Ich hielt mir vor, ich sei ledig und zwanzig Jahre alt.
    Hugh Carlyle war weit über die dreißig. Und was unsere Situation betraf, so trennte uns nicht nur der Unterschied im Alter. Wir konnten uns nicht auf einer gemeinsamen Basis treffen.
    Einen schmerzlichen Augenblick bedauerte

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