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Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen

Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen

Titel: Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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kleine Strecke voraus, auf Thunder, mit deiner Juliet am Zügel. Hab für eure Erfrischungen und die Pferdewechsel gesorgt. Die Zofe deiner Mutter ist mitsamt Gepäck schon an Bord. He! Vorsicht, Madam!“ Mit raschem Griff packte er Lady Daughtry am Arm und hielt die schwankende Frau fest. „Hat die Reise Sie erschöpft?“
    „Möglicherweise auch der Gin!“, sagte Nicole mit einem Seufzer. „Auf sie aufzupassen ist schlimmer als Bauchweh!“
    Mit einem Finger wedelte Lady Daughtry vor Lucas’ Nase herum. „Noch kann ich bis drei zählen, Mylord! Habt Spaß miteinander, ihr beiden, ich gönne es euch. Aber ich bin ihre Mutter, so sehr sie mich verabscheut.“ Ihre Lippen begannen zu beben, und eine einsame Träne rann ihr über die Wange. „Mit gutem Grund.“
    „Mutter! Schweig!“
    „Sehen Sie! Und dabei wollte ich doch immer nur das Beste für meine Kinder. Ehrlich … ah, nein, das stimmt nicht. Ich wollte immer nur das Beste für mich. Aber Sie heiraten sie, haben Sie verstanden.“
    „Ja, die Absicht habe ich, Madam. Und nun wird es Zeit, an Bord zu gehen.“
    „Nicole, Liebes, willst du deiner Mutter nicht Lebewohl sagen?“, flehte Lady Daughtry in unsicherem Ton.
    Doch Nicole verharrte reglos, mit abgewendetem Gesicht.
    „Nun, auch gut“, sagte ihre Mutter, eher resigniert als untröstlich. „Mylord, Ihren Arm bitte.“
    „Du bleibst, wo du bist, Nicole!“, befahl Lucas. „Rühr dich nicht vom Fleck. Ich bin gleich wieder hier.“
    Nicole nickte nur, zum Zeichen, dass sie ihn gehört hatte, und blieb stehen, wo sie war, sicher, dass sie mit ihrer Haltung im Recht war. Ihre Mutter war taktlos, unmoralisch, hatte ihre Kinder schamlos vernachlässigt und sie, wenn sie einmal ihre Existenz zur Kenntnis nahm, nur in Verlegenheit gebracht. Nichts, aber auch gar nichts gab es an ihr zu bewundern.
    Dann aber rannte Nicole plötzlich los, nicht fort, sondern hin zum Schiff, rief nach ihrer Mutter und holte sie ein, als sie gerade, von Lucas gestützt, die Gangway betreten wollte. Sie nahm sie in die Arme und drückte sie heftig an sich. „Gute Reise, Maman , gute Reise“, flüsterte sie und küsste sie auf die Wange.
    „Mein liebes Mädchen“, sagte ihre Mutter und küsste sie ebenfalls. „Es wird mir prächtig gehen, bestimmt, wie immer. Ich schreibe euch.“
    „Mutter!“, rief Nicole warnend.
    Lady Daughtry lachte ihr silberhelles Lachen. „Du als Einzige hast mich immer verstanden. Ich werde mich betragen, versprochen. Ich wollte niemandem schaden.“
    „Das willst du nie, nicht wahr?“ Nicole blinzelte ein paar Tränen fort. „Ich habe dich lieb, Mama.“
    „Ja, ja“, sagte ihre Mutter forsch und wischte sich ebenfalls die Augen. „Und nun geh, eben ist direkt vor mir ein recht ansehnlicher Gentleman an Bord gegangen, der darf mich schließlich nicht beim ersten Treffen mit rotgeränderten Augen sehen. Geh schon … Maman stürzt sich in ein neues Abenteuer.“

15. KAPITEL
    S chweigend führte Lucas Nicole zum Wagen, half ihr hinein und folgte dann selbst. Der Kutscher brauchte keine Anweisungen, er kannte das Reiseziel schon.
    Eine Weile saß sie mit abgewandtem Kopf in ihrer Ecke und schnupfte von Zeit zu Zeit leise auf.
    Er fühlte mit ihr. Es konnte nicht einfach gewesen sein, als Tochter der anzüglichen, extravaganten Helen Daughtry aufzuwachsen. Doch Eltern sind Eltern, und Kinder lieben ihre Eltern, selbst wenn sie von ihnen enttäuscht werden.
    „Sie wird zurechtkommen“, sagte er schließlich.
    „Ich weiß, sie kommt immer zurecht. Ich … ich dachte nur gerade, dass wir vermutlich bald alle Italienisch werden lernen müssen, denn bestimmt wird sie, wenn sie in einem Jahr zurückkehrt, einen neuen Ehemann mitbringen, einen Italiener – den sie als Einzige nicht verstehen wird.“
    Im Dunkel des Wagens lächelte Lucas. „Amor regge, senza legge“ , sagte er. „Die Liebe kennt keine Regeln.“
    „Ach, wie schlau du bist“, grummelte Nicole und verschränkte die Arme. „Wohin geht es jetzt? Du sagtest, du hättest meine Juliet mitgenommen.“
    „Ich dachte, nachdem du einen ganzen Tag in der Kutsche eingesperrt warst, würdest du einen kleinen Ausritt an der frischen Luft genießen. Lydia hat auch für dich ein paar Sachen eingepackt, darunter dein Reitkleid. Nicht, dass wir den ganzen Weg zurück nach London zu Pferde zurücklegen, aber ein paar flotte Galoppstrecken sollten schon möglich sein. Wir nehmen uns viel Zeit, legen zwei Übernachtungen ein. Rafe

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