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Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen

Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen

Titel: Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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ehrlich. Ich hätte mich vielleicht ebenso verhalten. Aber eins sage ich dir deutlich, wenn meine Familie Schaden leidet, werde ich dir nie vergeben.“

14. KAPITEL
    I n einem exklusiven Modesalon in der Bond Street stand Nicole und beobachtete ihre Mutter, die mit einem grellrosa Kaschmirschal vor dem großen Spiegel posierte.
    Helen Daughtry war eine schöne Frau. Auf Willowbrook hatte Nicole, noch ein Kind, oft im Boudoir ihrer Mutter gehockt und bewundernd zugeschaut, wie sie sich ihr langes blondes Haar kämmte und mit ihren Rougetöpfen und Schminktiegeln hantierte.
    Lydia mit ihrer zarten, fast zerbrechlichen Figur und den tiefblauen Augen war das Abbild ihrer Mutter, und Nicole, die ihren Vater nur von dem Porträt über dem Kamin kannte, pflegte sich zu fragen, warum denn sie selbst mit dessen pechschwarzem Haar und der Neigung zu üppigen Formen gestraft war.
    Damals verehrte Nicole ihre Mutter, obwohl die immer wieder, manchmal ohne ein erklärendes Wort, verreiste, nur um mit einem neuen Mann wieder aufzutauchen, der die Kinder entweder nicht beachtete oder sie verstohlen tätschelte, wenn die Mutter nicht hinsah.
    Nachdem Nicole einen dieser Herren gebissen hatte, wurde sie mit ihrer Schwester zum ersten Mal zu ihrem Onkel, dem Duke of Ashurst, verfrachtet, und daran anschließend so häufig, dass die Dienerschaft bald ständig gepackte Koffer für sie bereithielt.
    Rafe hatte im Militärdienst einen Ausweg gefunden, doch seine Schwestern blieben den sprunghaften Launen ihrer Mutter ausgesetzt. Lydia versenkte sich in Bücher und nahm so, wohin es sie auch verschlug, ihre eigene kleine Welt mit. Sie machte nie Schwierigkeiten, und jeder nannte sie ein braves Mädchen und beachtete sie dann nicht mehr.
    Anders Nicole. Niemand sollte sie ignorieren! Sie kletterte auf Bäume, ritt wie der Teufel, machte Unfug und spielte den Leuten Streiche. Sie sträubte sich gegen jede Beschränkung und wagte alles. Nie, nie gab sie nach. Und niemand, niemand durfte sie verletzen.
    „Die Farbe steht dir gut“, beteuerte sie nun ihrer Mutter, obwohl sie die Schattierung insgeheim abscheulich fand. „Du solltest den Schal unbedingt kaufen.“
    „Er ist sehr teuer“, kam die Antwort, doch dann mit einem Achselzucken, „aber Rafe ist reich genug. Du bist doch sicher, dass er sagte, ich dürfe kaufen, wonach mir der Sinn steht?“
    „Ja, Maman , und er hofft, damit wiedergutzumachen, dass er dich in den letzten Monaten so vernachlässigte. Wir wissen ja, dass er furchtbar beschäftigt war; da war Ashurst Hall und dann Charlotte in ihrem Zustand. Und natürlich Lydias und mein Debüt. Aber Charlotte machte ihm klar, dass seine Maman immer vorgehen muss.“
    „Das liebe Ding“, sagte Helen, übergab den Schal einem Verkäufer und wandte sich einem Tisch mit juwelenbesetzten Retiküls zu. „Wie oft ich ihm schon gesagt habe, dass ich über seine erwählte Gattin ganz entzückt bin!“
    Nicole konnte einfach nicht widerstehen. „Ach, wirklich? Da muss ich wohl jedes Mal gefehlt haben. Ich war immer nur da, wenn du ihm erklärtest, wie absolut unvernünftig es war, sich an ein unwichtiges Nichts ohne Mitgift zu verschwenden, wo er doch in den höchsten Kreisen hätte wählen können.“
    Die Blicke ihrer Mutter hätten töten können.
    „Unsinn. So etwas habe ich nie gesagt. Du bist ein gemeines kleines Biest!“
    Wie die Tochter, so die Mutter, dachte Nicole wieder einmal. „Verzeih, Maman . Ah, weißt du, ich glaube, das silberne Retikül wäre ganz reizend. Silber passt so gut zu Rosa.“
    „Findest du? Ich trage eigentlich immer Gold.“
    „Ja“, entgegnete Nicole und setzte bewusst ein falsches Lächeln auf, so als ob sie nur höflich sein wolle. „Ich weiß.“
    Das silberne Retikül wurde gebieterisch dem Verkäufer weitergereicht, der es dem Berg schon ausgesuchter Gegenstände auf der Ladentheke hinzufügte. Es würde Rafe eine Stange Geld kosten, doch Lydia gewann durch diese Einkaufstour Zeit genug, um die Habseligkeiten ihrer Mutter zu packen und samt der Zofe in einen Reisewagen zu verfrachten.
    „Sie da, Mann! Eine Erfrischung bitte! Sorgen Sie dafür; wir setzen uns dort hinüber, und dann bringen Sie uns außerdem weitere Ballen von dieser französischen Seide.“
    „Erschöpft, Maman ?“, fragte Nicole, als ihre Mutter sich, ihre Röcke anmutig glatt streichend, auf den zierlichen Stuhl neben ihr sinken ließ.
    „Um ehrlich zu sein, meine Schuhe drücken.“ Lady Daughtry nahm eine der kostbar

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