Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen
… um uns beide?“
„Nein, oder zumindest nicht unbedingt. Aber irgendwie vielleicht doch. Ich … äh … mir ist klar geworden, wer ich bin.“
Unwillkürlich verharrte er mitten in der Bewegung. „Wie bitte?“
Sie drehte sich zur Seite und richtete sich auf, sodass sie ihm direkt in die Augen sehen konnte. Wie um seine ganze Aufmerksamkeit zu bekommen, legte sie ihm die Hände auf die Schultern und sagte dann: „Ich bin die Tochter meiner Mutter, Lucas, wirklich, so wie es alle immer sagen. Und es ist nicht schlimm. Aber ich bin nicht meine Mutter. Ich bin ich. Und ich glaube, ich bin jetzt zufrieden damit, zufrieden mit mir selbst. Es gibt keinen Grund, anders sein zu wollen.“
Er sah, dass sie in seiner Miene zu lesen versuchte, wie er diese Eröffnung aufnahm. Behutsam umfing er mit beiden Händen ihr Gesicht und schaute ihr in die Augen. Der Feuerschein tanzte auf ihren Wangen, hob auf der hellen Haut die zarten Sommersprossen hervor.
„Ich will dich auch nicht anders, niemals“, flüsterte er, und als sie die Augen schloss, suchte er ihren Mund. Eng umschlungen sanken sie auf den Boden nieder.
Er konnte sie nicht lange genug, nicht heiß genug küssen. Als er den Kuss vertiefte, begegnete sie ihm mit dem gleichen Feuer. Erobernd ließ er seine Hände über ihren Körper gleiten, liebkoste streichelnd jede ihrer köstlichen Rundung.
Nach einer Weile wurde sie mutiger, wagte sich vor, berührte, streichelte ihn und presste sich an ihn, drängend, wie auf der Suche nach etwas, das noch außerhalb ihrer Vorstellungswelt lag.
Er wollte ihr alle Gefühle schenken, die man nur empfinden konnte, jede Wonne, die der Körper spenden konnte. Doch er brauchte mehr als nur das, und sie verdiente mehr als nur das.
Sie sollte verstehen, dass dieses Geben und Nehmen mehr war als der Austausch körperlicher Freuden.
Also nahm er sie auf die Arme, trug sie zum Bett, und während er sie sanft darauf niederlegte, übersäte er ihr Gesicht mit Küssen, dann zog er sich kurz in eine Ecke des Zimmers zurück und entkleidete sich rasch.
Als er sich zu ihr unter die Decke legte, streckte sie ihm die Arme entgegen, und er küsste sie erneut, küsste jedes Fleckchen bloße Haut, streifte ihr Kuss um Kuss die Ärmel des Morgenmantels weiter ab, löste unter Küssen die Bänder des Nachtgewandes und machte eine einzige Liebkosung daraus, sie zu entkleiden, zeigte ihr mit Lippen und Händen, dass sie begehrenswert und unwiderstehlich war.
Und sie war so anschmiegsam, so fügsam, öffnete sich ihm bei jeder Liebkosung mehr und hauchte nur ein wenig atemlos seinen Namen.
Sie klammerte sich an ihn; seine Hände, seine Lippen schienen überall gleichzeitig zu sein, und seine intimen Zärtlichkeiten trugen sie in nie gekannte Gefilde; sie war wie befreit, aller Hemmungen ledig, drängte ihre Hüften gegen ihn, und als er sie nahm – heimlich flehend, dass er ihr nicht zu wehtun werde –, schlang sie die Arme um ihn und schmiegte ihr Gesicht an seinen Hals.
Ihre glühende Umarmung feuerte seine Leidenschaft noch heftiger an; mühelos nahm sie seinen Rhythmus auf, ließ sich mitreißen von seiner Lust, trieb ihn an, drängend, fordernd, bis sie in einem sprühenden Feuerwerk zu vergehen schien und ihn mitriss in funkelnde Höhen.
Später saßen sie sich an dem kleinen Tisch in der Fensternische gegenüber.
„Soll ich nach neuer Butter läuten?“, fragte er, als er sah, wie sie die dicke Brotscheibe üppig bestrich.
Er trug nur seinen seidenen Hausmantel und genoss das beinahe ebenso wie die Tatsache, dass Nicole statt des voluminösen Morgenmantels sein Hemd übergeworfen hatte.
Das Feuer glomm nur noch, und die Kerzen waren heruntergebrannt, und so saßen sie vertraut beisammen, wie eingesponnen in einen Kokon, was ihre Seele auf eine wohlige Art erwärmte, und obwohl sie nicht verstand, warum, würde sie diesen kostbaren Moment für immer im Herzen bewahren.
„Willst du damit sagen, dass ich zu viel genommen habe?“ Sie betrachtete das Brot mit der duftenden frischen Butterschicht.
„Nein, keineswegs, es ist doch höchsten ein halbes Pfund.“
Sie strecke ihm die Zunge heraus. „Aber es schmeckt so gut! Irgendwie gibt es in London keine so frische, leckere Butter. Sie schmilzt im Mund, und es schmeckt süß und sahnig. Ach, ich kann es kaum beschreiben, so köstlich ist es.“
Da, er sah sie schon wieder so an … wie vorhin, als sie sich liebten … als staunte er irgendwie über sie. So wie er sie zum
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