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Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen

Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen

Titel: Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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die wirr verknoteten Strähnen zu glätten, doch zumindest hatte sie das Gefühl, wieder einigermaßen menschlich auszusehen.
    Ehe der Mut sie ganz verließ, schob sie schnell einen Kamm in ihre Tasche, ging zu der Zwischentür – wobei sie einen Bogen um den Spiegel machte, der ihr zeigen würde, wie lächerlich sie aussah – und betrat ohne anzuklopfen Lucas’ Zimmer.

16. KAPITEL
    L ucas hatte sich seines Reitrocks entledigt, nicht ohne Mühe, da er ihm quasi auf den Leib geschneidert war. Er gestand sich ein, dass ihm sein Kammerdiener fehlte, was er jedoch vor Nicole niemals zugeben würde.
    Um die Stiefel auszuziehen, hatte er zum Stiefelknecht gegriffen, was leider dem Leder nicht guttat, doch auch hier galt, besser das, als Nicole um Hilfe bitten – nicht nach ihrer letzten Bemerkung. Auch Weste und Halsbinde legte er ab und öffnete die beiden oberen Hemdknöpfe, verzichtete aber darauf, seinen dunkelblauen seidenen Hausmantel überzuziehen; den empfand er als ein wenig zu intim.
    Eben hatte er sich Gesicht und Hände gewaschen, als er hörte, wie die Verbindungstür zwischen den Zimmern sich öffnete. Er wandte sich um. Nicole kam herein, das Kinn herausfordernd gereckt, wie um jeden Kommentar abzuwehren.
    Also schwieg er still.
    Er ließ sich schlicht in einen der Sessel am Kamin sinken und lachte laut heraus.
    „Ich glaube, ich habe schon Rüstungen gesehen, die mehr Angriffsfläche boten“, sagte er schließlich unter ihrem wütenden Blick. „Es hätte auch gereicht, einfach Nein zu sagen, Nicole. Ich weiß, wir sind allein, aber ich hatte nicht vor, dir meine Aufmerksamkeit aufzudrängen.“
    „Es war Lydia“, erklärte sie, während sie geradewegs zu dem gedeckten Tisch marschierte und sich ohne Umstände hinsetzte. „Sie ist die, die hier Nein sagt. Ich nämlich habe noch keine Methode gefunden, dich abzuweisen. Wenn du aber nicht aufhörst zu grinsen, fällt mir bestimmt gleich eine ein.“
    „Ich bitte tausendmal um Vergebung“, sagte er. Er gesellte sich zu ihr an den Tisch und hob die Deckel von den diversen Platten, die mit Schinken, Käse, Bauernbrot und frischer Butter aufwarteten. Auch eine Schüssel köstlicher Beeren, mit fetter Sahne garniert, gab es.
    Nicole fischte eine heraus und schob sie sich in den Mund, wobei ihr ein Klecks Sahne aufs Kinn tropfte.
    Nur mit Mühe konnte Lucas sich davon abhalten, ihr das Kinn abzuschlecken.
    „Ich glaube, ich esse nur ein bisschen Schinken und nehme mir von den anderen Sachen etwas mit in mein Zimmer“, erklärte sie, wobei sie schon eine Scheibe auf ihren Teller verfrachtete. „Ich muss unbedingt meine Haare trocknen, sonst sind sie morgen früh eine einzige zottelige Masse.“
    „Bleib erst einmal hier“, bat er, während er ebenfalls zugriff. „Ich hatte geläutet, um die Wanne hinausbringen zu lassen.“
    Sie hatte erst gar nicht zu Messer und Gabel gegriffen, sondern die Schinkenscheibe mit den Fingern genommen und kräftig hineingebissen. Himmel, sie war so ursprünglich, und sie rührte an seine eigenen ursprünglichen Bedürfnisse.
    Sie kaute, schluckte und fragte dann: „Du bittest mich nicht, zu bleiben?“
    Was sollte er dazu sagen? Sagte er Nein, log er. Sagte er Ja, nutzte er die Lage aus. Teufel auch, das hatte er bei ihr seit dem ersten Treffen getan! Er war älter, erfahrener – und weiser, sollte man meinen.
    „Nicole, die Umstände haben uns für heute Nacht hier zusammengebracht, nur die Umstände. Daraus folgt nicht, dass etwas passieren muss.“
    Eine Weile sah sie ihn prüfend an, nahm dann ihren Teller, stand auf und ging zum Kamin hinüber, wo sie den Teller auf den Boden stellte und sich daneben auf den Vorleger hockte. „Ich muss zusehen, dass mein Haar trocknet.“
    Da saß sie, halb kniend, den Kopf weit in den Nacken gelegt, dem Feuer entgegenreckt, sodass ihr das Haar weit über den Rücken fiel. Sie nahm das Handtuch und drückte die seidigen Strähnen damit aus, ehe sie es fortlegte und aus ihrer Tasche einen großen Kamm hervorzog.
    Und als wäre er gar nicht im Zimmer, zog sie den Kamm mit ausholenden, sinnlichen Bewegungen durch diese herrliche rabenschwarze Mähne, wobei der Feuerschein auf den schimmernden Locken kleine Lichter tanzen ließ.
    Lucas spürte ein lustvolles Ziehen, als er beobachtete, wie sie eine schlichte alltägliche Handhabung in ein Bild verwandelte, das dem Pinsel eines Meisters würdig war.
    Sie wirkte so ganz unschuldig in diesem dicken, voluminösen Morgenmantel,

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