Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel
es auch schon an der Tür.
Auf mein – ››Ja bitte‹‹, trat Barneby, der Butler meiner Grandma herein.
››Gegrüßt seien eure Hüter‹‹, sagte er mit einer tiefen Verbeugung. ››Eure Anwesenheit wird nun erwartet, junger Herr. Wenn ihr mir bitte folgen würdet.‹‹ Und mit einer erneuten, leichten Verbeugung, drehte er sich zurück zur Türe und schritt langsam voran.
Wir folgten Barneby, der aussah wie ein Pinguin mit Übergewicht, die lange, geschwungene Treppe in die Halle hinunter. Savannah schien neben mir zu schweben. Leicht, gelöst und mit einer vor Selbstvertrauen strotzenden Haltung. Ich hingegen schien das pure Gegenteil zu sein. Mein Gang war anders, irgendwie etwas zwischen schleichend – schleppend und abgehackt – stockend. Ich hatte das Gefühl jeden Moment zu stolpern und der Nase nach die Treppen hinunter zu scheppern, sollte ich mich nicht für eine Gangart entscheiden können.
Noch während wir die Stufen hinabstiegen, fiel mir auf, dass die Wand zwischen Salon und Halle komplett entfernt wurde, lediglich einige, stützende Säulen waren noch vorhanden. So verschmolzen die beiden Räumlichkeiten zu einer riesigen Einheit. Gleich danach registrierte ich die Menschenmassen, die dort unten auf uns warteten.
Alle Augenpaare waren auf uns gerichtet, während Barneby, ganz Pinguinlike, unbeeindruckt voranschritt. Als ich die Zahl der Anwesenden vor uns auf etwa fünfhundert Gäste überschlug, fing mein Herz an wieder schneller zu werden, meine Beine komischerweise taten, oh Wunder… genau das Gegenteil.
Aber Savannah ließ nicht zu, dass ich merkbar langsamer wurde. Sie zog mich unvermindert weiter, und als wir an der untersten Stufe angekommen waren, teilte sich die Menge und gab einen Weg in den Salon frei. Ich schielte zu Sav neben mir und schritt dann genauso erhobenen Hauptes voran, wie sie es tat. Einige in der Menschenmasse tuschelte hinter vorgehaltener Hand, als wir an ihnen vorbei gingen, andere verbeugten sich und einige weitere – zumeist junge Mädchen unseres Alters, verfielen in nervöses Kichern.
Im Salon war eine lange Tafel errichtet worden. Diese reichte von der rechten Seite des Zimmers bis zur linken und nicht weniger als zwanzig Wandler saßen mit finsterer Mine dahinter und warteten auf mich. Davor stand ein Tisch im gleichen, altmodischen Design. Dieser war nur für zwei Personen und vermutlich für Sav und mich bestimmt.
Ich fühlte mich, als würde ich zum Schafott geschleift. Wahrscheinlich schon alleine deshalb, da mich Sav immer noch unbeeindruckt neben sich herzerrte. Barneby stoppte abrupt und ich wäre beinahe in ihn hineingelaufen, hätte Savannah mich nicht abgebremst. Er verbeugte sich.
››Meine Ratsvorsitzende, Master Williams samt Begleitung.‹‹ Er wandt sich zum gehen und verschmolz mit der Menge Schaulustiger hinter uns. Savannahs plötzlich veränderter Händedruck riss mich aus meinen Gedanken. Ich handelte mechanisch.
››Gegrüßt seien eure Hüter‹‹, sagten Sav und ich wie aus einem Mund, verbeugten uns tief und traten dann demütig einen Schritt zurück.
Meine Grandma, die in der Gruppenmitte saß, war aufgestanden und erwiderte unseren Gruß. Doch sie wirkte viel zu steif in meinen Augen. Nichts an ihren Gesten ließ erkennen, dass sie mich kannte, geschweige denn das es sich bei mir um ihren Enkel handelte.
››Gegrüßt seien eure Hüter. Nicolas Williams–Summers, Sohn von Nicola Summers, Erbe des Drachenclans. Und Savannah Miller, Tochter von Brandy und Karl Miller, Kind des Schlangenclans. Bitte setzt euch.‹‹
Immer noch unsere Hände ineinander verflochten, nahmen wir Platz. Ein Mann neben meiner Grandma erhob sich.
››Ihr wisst, warum ihr hier seid… wir alle heute hier sind?‹‹, wollte er wissen.
Savannah machte unter dem Tisch eine flüchtige Handbewegung, um mir zu zeigen, dass ich mich wieder erheben musste. Ich stand also auf und verbeugte mich nochmals leicht. Ob es von Nöten war, wusste ich nicht, es erschien mir aber auch nicht unangebracht zu sein.
››Nun, ich möchte offiziell in das Volk der Wandler aufgenommen werden. Meine Mutter war, wie sie sicherlich wissen, Nicola Summers – Nachfolgerin von Mira Summers, Oberhaupt des Drachenclans. Zugegeben, ich bin ein Halbling, dennoch habe ich einige Gaben von meiner Mutter vererbt bekommen, die mich eurer Art ebenbürtig machen. Somit bitte ich euch inständig, meinem Wunsch zu entsprechen und
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