Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel
glänzend polierten Grabstein trieb mir Tränen in die Augen. ‚Hier ruht Nicola Summers, geliebte Tochter, Tante, Cousine und Mutter’.
32
Alles sollte nun sehr schnell gehen. Auch meiner Granny schien es mittlerweile wichtig, dass ich offiziell in ihren Clan aufgenommen wurde. Ihren Worten nach hatte sie eine Tochter verloren, aber einen Sohn gewonnen. Seit unserem ersten Zusammentreffen hatte sie mich, aufgrund ihres damaligen Verhaltens, oft um Verzeihung gebeten. Und ich hatte ihr vergeben. Mittlerweile liebte ich sie sogar genau so sehr, wie meine anderen beiden Grannys. Allerdings gab es andere Wandler, die weitaus skeptischer waren, was mich betraf. Sie wollten Klarheit, daher musste der Termin für meine Einführung schon in zwei Wochen stattfinden.
Seit Tagen paukte ich mit Savannah nach der Schule, neben den Hausaufgaben, alles über meine neue Familie, das Volk der Wandler und deren wenige, von den Menschen abweichenden, Gesetze. Wie gut, dass ich wenigstens mit meinen normalen Hausaufgaben keinerlei Probleme hatte, so war mein Kopf frei für alles Neue, das ich in so kurzer Zeit verinnerlichen musste.
In diesen Tagen trank ich oft von Savannah, an manchen sogar mehrmals. Wir liebten es beide, ich war verrückt danach und konnte einfach nicht genug von ihr bekommen. Aber ich schämte mich fast dafür, denn so musste sie sich fast täglich mit den Konserven stärken, die ihr Onkel für sie…, für uns alle aus den umliegenden Krankenhäusern besorgte. Zwar versicherte sie mir immer wieder aufs Neue, dass dies schon in Ordnung wäre und meine Gier danach bald verebben würde. Trotzdem plagte mich das schlechte Gewissen. Aber, wie immer… glaubte ich ihr.
Ich würde mich bei meiner Einführung ganz offiziell als der Erbe der Drachendynastie beweisen müssen. Mittlerweile hatte ich meine Grandma schon viel zu lieb gewonnen, als das ich sie vor dem gesamten Rat blamieren wollte. Was dieses ganze Zeremoniell allerdings von mir verlangte, wusste ich nicht. Das wusste niemand, denn noch nie hatte es jemanden wie mich gegeben. Auch die Miller’s waren sich unsicher, was diesen Punkt betraf und so paukte ich einfach Tag für Tag, was Savannah von mir verlangte.
Dann war er da. Der Tag meiner Einführung war gekommen. Die Nacht zuvor hatten wir schon im Haus meiner Granny verbracht. Es lag, wie ich schon vor Tagen feststellte, in direkter Nachbarschaft zu Sav’s Granny. Das gesamte Grundstück und das Anwesen darauf war noch um einiges größer, als der Prachtbunker von Sophia. Allein der Gang zur Küche erschien mir länger, als ein Rundgang durch unser gesamtes Haus.
Während wir, in meinem Zimmer, auf den Beginn meiner Einführung warteten, füllte sich der Vorgarten vor dem villenhaft anmutenden Haus mit Luxuskarossen aller Art. Immer schwerer wurden die Stimmen, die aus der Halle zu uns empordrangen und ich verfiel in eine alte, dumme Gewohnheit. Nervös tigerte ich auf dem dicken, schneeweißen Hochflorteppich auf und ab. Runde um Runde. Savannah ergriff meine Hand und brachte mich zum Stillstand, aber mein Herz raste vor Aufregung unvermindert weiter. Fast hatte ich das Gefühl, es würde allein seine Runden drehen wollen und versuchte sich daher aus meiner Brust zu sprengen.
››Ich… ich bekomme keine Luft‹‹, japste ich und griff mir an den obersten Knopf meines schwarzen Hemdes.
Savannah trat vor mich, öffnete ihn für mich und sah mich aufmunternd mit ihren magischen grünen Augen an. Sie sah heute so atemberaubend schön aus. So hatte ich sie noch nie zuvor gesehen.
Ihr wohlgeformter Körper steckte in einem engen, schwarzen, bodenlangen Seidenkleid, das über und über mit funkelnden Steinen besetzt war. Der Ausschnitt an ihrem Rücken, endete knapp über ihrem Poansatz; der an der Vorderseite, ging bis zu ihrem Bauchnabel, wurde aber von mehreren, kleinen, funkelnden Schnallen zusammengehalten. Ihre seidigen goldenen Haare waren kunstvoll nach oben gesteckt und gelockt worden. Dennoch tanzte auch jetzt schon wieder ihre eine widerspenstige Strähne – die ich so sehr an ihr liebte, lustig vor ihr umher. Mit einer geschmeidigen Bewegung, schob sie diese nun hinter ihr Ohr.
››Hab keine Angst mein Schatz, alles wird gut – wir haben es bald geschafft.‹‹ Und während sich ihre geschmeidigen Lippen mit den meinen verbanden, verhallten ihre Worte beruhigend in meinem Kopf.
››Ich liebe dich‹‹, war alles, was ich zustande brachte, dann klopfte
Weitere Kostenlose Bücher