Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel

Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel

Titel: Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tine Armbruster
Vom Netzwerk:
nach… erinnere dich… Oh ja, ich hatte sie von mir trinken lassen. Nein, ich hatte es ihr befohlen. Etwas musste schief gelaufen sein. War ich tot? Fühlte sich das so an? Nein, ich musste am Leben sein, wie sonst sollte ich sie hören und die Wärme ihres Körpers neben mir spüren können? Ihr Weinen und Schluchzen war so herzzerreißend, ich fühlte, sie hatte große Angst. Egal was mit mir war, ich wollte… musste sie beruhigen. Nur wie?
     Ich steckte all’ die Kraft, von der ich hoffte, sie noch irgendwo zu haben in meine Hand, die ihrer Stimme am Nächsten war. Ich musste versuchen, sie zu erreichen, sie damit beruhigen.
     Wie lange es dauerte, war mir nicht bewusst, aber ich musste es irgendwann, irgendwie doch geschafft haben. Ihr Freudenschrei dröhnte schmerzend in meinen Ohren. Dann wurde mein Gesicht über und über mit Küssen bedeckt. Manche spürte ich hart und fest andere wieder nur federleicht.
     ››Mom, Mom… er hat sich bewegt, seine Hand… was… oh Mom… ok… mach ich, bye.‹‹ Dann machte es klick.
     ››Nic… Nic, ich weiß, du kannst mich hören, alles wird gut, vertrau’ mir… Es tut mir so leid. Es wird dir bald besser gehen, ich sorge dafür, bitte glaub’ mir. Wenn du wieder richtig schlucken kannst, wirst du diesmal von mir trinken. Keine Angst, ich helfe dir dabei.‹‹
     Ich versuchte erneut ihre Hand zu drücken und auch diesmal gelang es mir, nach mehreren Versuchen, irgendwie meine Finger zu bewegen, denn ich hörte sie erleichtert durchatmen. Auch mein Kiefer entspannte sich langsam und ich ergriff die Chance.
     ››Liebe dich…‹‹, presste ich durch meine Lippen, in die langsam wieder ein Gefühl zurückkehrte.
     ››Oh Nic, ich liebe dich auch – bitte verzeih’, verzeih’ mir, ich werde so etwas nie wieder zulassen.‹‹
     Nach einer weiteren langen, für mich undefinierbaren Zeit, in der ich Savannah immer wieder weinen und schluchzen hörte, kehrte das Leben langsam in meinen gesamten Körper zurück. Alles erschien mir schleppend und schwerfällig, aber mein Herz schlug komischerweise wie ein Dampfhammer in meiner Brust. Wohl aus lauter Angst, plötzlich stehen zu bleiben und nie wieder einen gleichbleibenden Rhythmus finden zu können.
     Meine Lider flatterten. Ich öffnete schwerfällig die Augen einen Spaltbreit und da saß sie, meine Hand haltend, neben mir. Sie sah furchtbar aus und das alles nur wegen mir. Dicke, rot verweinte Augen, das Make–up verschmiert, mit zerzausten Haaren, wippte sie, immer wieder auf der Bettkante vor und zurück.
     ››Sav‹‹, krächzte ich und schon war sie mir zugewandt.
     ››Nic, du bist wieder da!‹‹ Schnell wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht und lächelte mich an.
     ››Kuss‹‹, krächzte ich erneut.
     Sie beugte sich langsam zu mir herunter, hielt mir ihre Haare aus dem Gesicht und hauchte mir einen federleichten Kuss auf meine Stirn.
     ››MUND.‹‹
     Ihr Lächeln war wie immer wunderschön.
     ››Erst wenn du dies hier getrunken hast‹‹, befahl sie mit fester Stimme und hielt mir ein Glas mit einem Strohhalm hin. Die Flüssigkeit darin schillerte blutrot durch das transparente Glas. ››Es wird dir helfen, wieder auf die Beine zu kommen.‹‹
     ››Dein Blut?‹‹
     Sie nickte und hob meinen Kopf zum Trinken an.
     ››Nein, nicht… nein‹‹, protestierte ich kaum hörbar.
     Ich presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf, soweit mir das jetzt schon wieder möglich war.
     ››Bitte Nic, du musst. Du schaffst es sonst nicht, bis um 7.00 Uhr fit zu sein.‹‹
     ››Wie spät – jetzt?‹‹, flüsterte ich, so deutlich, wie ich konnte.
    Sie warf einen Blick auf ihre Uhr und runzelte die Stirn. ››Mittlerweile 3.00 Uhr morgens.‹‹
     Puhhh. So wie ich mich im Moment fühlte, bräuchte ich sicherlich noch eine Woche, um vollends aus meinem Dornröschenschlaf zu erwachen… Mist…
     ››Werde ich…‹‹ Meine Stimme hörte sich echt furchtbar an – allein schon meine Zunge fühlte sich an, als hätte man sie auf Omas altem Waschbrett einem Waschgang inklusive Schleudergang unterzogen, ››… so wie du?‹‹
     ››Nein, Dummerchen.‹‹ Sie fuhr mir mit der Hand durch meine schweißnassen Haare. ››Du musst als Wandler geboren werden.‹‹
     ››Schade‹‹, ergänzte ich matt, aber ehrlich.
     ››Witzbold.‹‹ Und schon fing sie wieder an zu weinen.
     ››Shhhh, schon gut… gib her das

Weitere Kostenlose Bücher