Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel
die Hand und tippte mir der anderen schon wieder eine Nummer in mein Handy.
››Ja, Mrs. Miller hier. Bitte melden sie mich bei Mr. Priest an, es ist dringend. Ja, ich weiß, wie spät es ist… ja, ich warte, danke.‹‹
Erneut setzte ich an – ››Was…‹‹, aber wieder wiegelte sie ab. ››Mickele? Brandy Miller hier.‹‹
Dann schilderte sie ihm bestimmt dreißig Minuten lang, was sich ihrem Wissen nach, die letzten Monate seit ihrem letzten Wandel, zugetragen hatte.
Mr. Priest schien sie nicht zu unterbrechen, denn Brandy redete und redete ohne Unterlass. Was ich aber dann hörte, ließ mir den Atem stocken.
››1.000.000 Dollar, ja. Karl regelt gerade alles. Sicher, wir kommen heute noch. Um 20.00 Uhr? Wir werden da sein. Ich danke dir.‹‹ Damit legte sie auf.
››1.000.000 Dollar?‹‹, wiederholte ich…, ››Ihr müsst 1.000.000 Dollar bezahlen??? Das ist nicht wahr. Ich… ich verstehe nicht.‹‹
››Das ist der Preis, den wir bezahlen müssen, sollte Savannah sich weigern, Alex zu heiraten. Der Preis ist von Familie zu Familie immer frei verhandelbar, wird aber meist nicht benötigt. Es gibt nicht viele, die sich lieber einen anderen Wandler oder – was es noch nie gab – sogar Menschen aussuchen und so mit unseren Regeln brechen.‹‹
Sie lächelte, aber ich kam mir klein und schäbig vor. Ich und meine Selbstsüchtigkeit hatten die Familie gerade um 1.000.000 Dollar gebracht.
Sicher, Sav war nicht ganz unschuldig daran, aber wenn ich sie damals abgewiesen hätte… dann wäre sie vielleicht gar nicht so unglücklich mit Alex. Ich sah auf die Uhr, mittlerweile war es 2.00 Uhr morgens. Noch achtzehn Stunden.
Ich konnte es kaum erwarten.
Tagebuchaufzeichnungen von Savannah Miller
Geliebtes Tagebuch,
ich weiß nicht, wie dies möglich sein kann… aber ich höre Nic. Wirklich und wahrhaftig in meinem Kopf.
Wir können tatsächlich gedanklich miteinander kommunizieren, obwohl wir weit mehr als 200 Kilometer voneinander entfernt sind.
Ob ich vielleicht halluziniere?
Ach was soll’s, im Grunde ist es mir egal, denn es ist schön, wieder seine Stimme zu hören. Schön, aber auch grausam.
Nun vermisse ich ihn noch mehr als zuvor. Und dies bestätigt mir, was ich schon längst wusste – ich muss gehen, einfach nur vorausgehen und warten, bis mir Nic eines Tages folgt.
Denn die Ewigkeit ohne ihn ist nicht akzeptabel!
Lange muss ich nicht mehr warten. Mein Blut ist schwach, es kann mir kein Leben mehr geben… ich werde erlöst.
Meine Lieben,
ich bin mir sicher, dass euch mein Tagebuch – nach meinem Tod - mit meinen anderen Habseligkeiten ausgehändigt wird.
Ich bitte euch nur um eines - verzeiht mir.
Ich liebe euch,
Savannah
21
Ich war nervös wie lange nicht mehr.
››Und ? Wie wird… dies später alles ablaufen?‹‹
››Hmmm, er geht nicht davon aus, dass es sich bei dir, also dem anderen Mann, um einen Wandler handelt. Ansonsten hätte man in unseren Kreisen davon erfahren. Also weiß er, dass du ein Mensch bist. Ich denke, er vermutet, dass du später nicht ruhig zuhause auf Savannah warten wirst und daher wird der Austausch nicht auf seinem Grundstück stattfinden.‹‹
››Austausch? Das klingt eher nach Entführung und nicht nach einer nicht erwiderten Liebe.‹‹
››Mag sein‹‹, murmelte sie gedankenverloren. Dann räusperte sie sich. ››Karl wird sich sicherlich bald melden, ich gehe nach unten und erwarte seinen Anruf. Schlaf ein wenig, alles wird gut.‹‹ Sie gab mir einen Kuss auf meinen Scheitel und hauchte ein leises – ››Danke‹‹, hinterher, ehe sie das Zimmer verließ.
Da saß ich nun in Savannahs Bett und wusste nicht so richtig, was ich von diesem ganzen Familiendrama halten sollte. Am liebsten hätte ich es ihr sofort mitgeteilt, sollte sie es noch nicht durch heimliches Lauschen in meinen Gedanken schon erfahren haben, aber etwas bremste mich. Was, wenn sie es nicht vor Alex verheimlichen konnte? Schließlich war der Deal für Sav’s Auslöse mit Mickele, Alex’ Vater, geschlossen worden. Alex könnte sie immer noch verstecken, ehe es zu einem Austausch kommen konnte. Achtzehn Stunden waren eine unendlich lange Zeit. Er konnte in der Zwischenzeit wer weiß was, mit ihr anstellen. Also beschloss ich mich zusammenzureißen und nicht willentlich mit Sav in Verbindung zu treten.
Müdigkeit überrannte mich und ich schielte auf Sav’s Wecker.
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