Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
letzten Begegnung. „Wahrscheinlich war es eher Zufall.“
    „An Zufälle glaube ich nicht.“ Mrs. Spunkelcrief schüttelte den Kopf. „Gott segne Sie, mein Sohn.“ Sie umarmte ihn stürmisch. Ihre Arme passten wahrscheinlich noch nicht einmal halb um ihn herum, aber Sanya erwiderte die Umarmung einen Moment lang ebenso herzlich, wenn auch weitaus sanfter.
    „Madam“, sagte er. „Sie sollten den Sanitätern Bescheid sagen, dass sie hinter das Haus kommen müssen.“
    „Danke!“ Sie ließ ihn los. „Aber jetzt muss ich die Jungs vom Krankenwagen hier nach hinten lotsen.“ Sie blieb stehen, um mir einen strahlenden Blick zuzuwerfen. „Auch Ihnen herzlichen Dank. So ein guter Junge.“ Dann war sie fort.
    Kaum war sie um die Ecke gebogen und nicht mehr zu sehen, als Mouse aus der anderen Richtung kommend um dieselbe Ecke bog, dicht gefolgt von Molly. Mouse leckte mir das Gesicht ab, Molly stieß einen Schrei aus, ließ sich neben mir auf die Erde fallen und warf mir die Arme um die Schultern. „Oh, Harry!“ Sie schob Mouse resolut beiseite, um mich ganz fest an sich zu drücken. Dann sah sie sich um. „Sanya? Was machst du denn hier?“
    „He, he“, sagte ich. „Immer hübsch vorsichtig.“
    Molly ließ ein klein wenig locker. „Tut mir leid.“
    „Sanya“, sagte ich und nickte ihm zu. „Danke für deine Hilfe.“
    „Gehört zum Job, da?“, erwiderte er grinsend. „Hat mich gefreut, helfen zu können.“
    „Vielleicht gehört es zum Job“, sagte ich mit rauer Stimme, „aber trotzdem vielen Dank. Wenn ihnen etwas zugestoßen wäre …“
    „Oh, Harry!“ Molly umarmte mich erneut.
    „Langsam, Padawan, langsam!“, flüsterte ich. „Ich glaube, du solltest vorsichtig sein.“ Stirnrunzelnd ließ sie mich los. „Warum?“
    Ich holte tief Luft und sagte sehr leise: „Weil ich meine Beine nicht mehr fühlen kann.“

29. Kapitel
    E s dauerte nicht lange , Sanya und Molly davon abzubringen, mich ins Krankenhaus zu schaffen. Der Grund waren die Eebs. Sie waren für den Brandanschlag auf mein Haus verantwortlich: Sie hatten den Molotowcocktail aus dem vorbeifahrenden Auto heraus geschleudert, im Grunde dieselbe Vorgehensweise wie bei ihrem ersten Mordanschlag auf mich, nur dass sie diesmal identifiziert worden waren. Molly hatte den Werfer der Bombe gesehen, ihrer Beschreibung nach konnte es sich nur um Esteban handeln.
    Eins musste ich dem Vampir-Pärchen ja lassen: Das Verhältnis der beiden zur Gewalt war durch und durch pragmatisch und garantierte ihnen ein langes Leben. Sie konzentrierten sich auf die Schwachstellen ihres Opfers und schlugen zu, sobald sich eine Möglichkeit ergab, wobei sie die Risiken für sich selbst minimierten. Hätte ich ein paar Treppenstufen höher gestanden, als der Molotowcocktail einschlug, dann wäre ich mittlerweile tot oder hätte zumindest am ganzen Leib Verbrennungen dritten Grades davongetragen. Die Versuche des Duos mochten vielleicht nicht immer von Erfolg gekrönt sein, aber so, wie sie vorgingen, brauchten sie es einfach nur immer wieder zu versuchen. Irgendwann würde es schon klappen.
    Was lag da näher, als davon auszugehen, dass die beiden die Krankenhäuser der Stadt im Auge behielten und dort aufliefen, um mir den Rest zu geben? Bei der Operation zum Beispiel, oder während ich mich davon erholte? Sanya hatte irgendwann einmal eine Rettungssanitäter-Ausbildung absolviert und wusste, wie man mich transportieren musste. Während sich die frisch eingetroffenen Sanitäter um die Willoughbys kümmerten, stahl er seelenruhig aus einem der offenstehenden Rettungswagen ein Spineboard, auf das Molly und er mich vorsichtig luden. Es sollte meine Wirbelsäule schützen – meiner Ansicht nach ein klarer Fall von verlorener Liebesmühe, aber ich war viel zu müde, um mich mit Sanya zu streiten.
    Von der Gürtellinie abwärts spürte ich nichts mehr, aber das galt leider nicht für den Rest meines Körpers. Ich bekam ziemlich genau mit, wie sie das Board hochhoben und forttrugen, und als ich die Augen öffnete, sah ich gerade noch, wie das alte Holzhaus zusammenbrach und in den Keller stürzte – in meine Wohnung also. Dieses Haus konnte man abschreiben, das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Die Feuerwehr konzentrierte sich nur noch darauf, die Flammen einzudämmen und am Überspringen auf umliegende Gebäude zu hindern.
    Sie luden mich und das Board in den Minivan, den ein glücklicher Zufall Sanya am Flughafen in die Hände gespielt hatte, als er

Weitere Kostenlose Bücher