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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Begeisterung so schnell auf einer Hacke im Kreis, dass er auf den Rücken fiel, das rasant gerundete Bäuchlein weit herausgestreckt. Einen Moment lang lag er einfach nur da und gab zufrieden gurgelnde Laute von sich.
    „Scheint so“, musste ich zugeben.
    Sanyas Augen funkelten, aber sein Gesicht blieb todernst. „Pfui! Du bist ein Dealer. Für kleine Feen. Schäm dich.“
    Ich schnaubte.
    „Was war das da eben mit dem Winter?“, fragte Sanya.
    „Harry ist der neue Winterritter“, plapperte Toot-toot munter drauflos. „Ist das nicht toll? Der alte saß immer nur herum und wurde gefoltert, der ist nie ausgezogen und hat Abenteuer gesucht.“ Er hielt inne und setzte hinzu: „Es sei denn, verrückt werden zählt als Abenteuer.“
    „Toot“, sagte ich. „Ich wollte … die Sache mit dem Winterritter nicht an die große Glocke hängen.“
    „Gut“, sagte Toot. „Warum?“
    Ich warf einen verstohlenen Blick von der kleinen Fee zu Sanya. „Schau, ich, äh … weil das persönlich ist.“
    „Aber jedes Wesen im Feenreich hat die Zeremonie mit angesehen!“, verkündete Toot stolz. „Dafür hat Mab gesorgt. Was ihr getan habt, spiegelte sich in allen Flüssen, Teichen, Pfützen und Wassertropfen.“
    Da lag diese vollgestopfte Fee und erzählte … ich wusste nicht recht, was ich sagen sollte. „Hm“, meinte ich schließlich. „Das ist mir aber sehr unangenehm.“
    „Hat es wehgetan, als du Mab küsstest?“, wollte Toot wissen. „Ihre Lippen sind doch bestimmt so kalt wie eine Straßenlaterne im Winter. Oh!“ Toot setzte sich mit weit aufgerissenen Augen auf. „Bist du mit der Zunge an ihr kleben geblieben? Wie der Typ in dieser einen Weihnachtsshow?“
    „So!“ Ich klatsche in die Hände. „Das wird mir jetzt zu intim. Vergessen wir den Job nicht. Ich habe einen Job für dich.“
    Toot-toot sprang auf. Sein Magen war auf sonderbare Weise wieder auf Normalgröße geschrumpft. „Jawohl, mein Fürst!“
    Wo zum Henker hatte er das Zeug gelassen? Dieses Riesenstück Pizza, und eben noch … ich schüttelte den Kopf. Für solche Fragen war jetzt keine Zeit.
    Ich zog mein Foto von Susan aus der Tasche und legte es auf den Boden. „Diese Frau ist in Chicago. Ich möchte, dass ihr sie sucht. Wahrscheinlich befindet sie sich in Begleitung eines weiteren Menschen, blond, ungefähr so groß wie sie.“
    Toot setzte seine Flügel in Gang, zoomte zum Bild, hob es auf und besah es sich genau. „Darf ich das behalten, mein Fürst, um es den anderen zu zeigen?“
    „Ja. Aber gib darauf acht. Ich hätte es hinterher gern wieder.“
    „Ja, mein Fürst!“ Toot schwenkte sein Schwert, steckte es wieder in die Scheide und schoss in den Oktoberhimmel.
    Sanya stand da und musterte mich unverwandt.
    Ich hüstelte. Ich wartete.
    „Also“, sagte er. „Mab.“
    Ich grunzte als Antwort vage.
    „Du hast sie flachgelegt.“
    Ich konnte ihn nicht ansehen. Mein Gesicht lief knallrot an.
    „Du …“ Er zog die Nase kraus, kramte in seinem Wortschatz. „Du hast es mit ihr getrieben. War vermutlich voll geil.“
    „Sanya!“
    Leise lachend schüttelte er den Kopf. „Ich habe sie einmal gesehen. Schöner, als Worte es beschreiben können.
    Ich wartete.
    „Du und Mab also.“
    „Ja“, sagte ich.
    „Gefährlich.“
    „Ja“, sagte ich mit Nachdruck.
    „Nun bist du ihr Ritter“, sagte er.
    „Jeder muss irgendwas sein, oder?“
    Er nickte. „Du machst Witze darüber. Gut. Diesen Sinn für Humor wirst du brauchen.“
    „Warum sagst du das jetzt?“
    „Weil sie kalt ist, Dresden. Sie kennt üble Geheimnisse. Geheimnisse, die die Zeit selbst längst vergessen hat, und wenn sie dich zu ihrem Ritter erwählt hat, hat sie Pläne mit dir.“ Er nickte nochmals, bedächtig, nachdenklich. „Lach, wann immer du kannst, dann bringst du dich nicht gleich um, wenn die Dinge schlecht laufen. Lachen hilft – und Wodka.“
    „Ist das jetzt ein russisches Sprichwort?“
    „Hast du mal unsere traditionellen Volkstänze gesehen? Stell dir vor, die tanzt jemand mit einem Liter Wodka im Blut. Dann lacht man, dass sich die Balken biegen, und hat wieder einen Tag überstanden.“ Er zuckte die Achseln. „Oder man bricht sich den Hals. So oder so ist es Schmerztherapie.“
    Sanya klang frohgemut, auch wenn unser Thema alles andere als lustig war.
    Was hatte ich denn erwartet? Dass er versuchen würde, mir die Sache auszureden? Dass er mich schalt, mir erzählte, was für ein Vollidiot ich war? Aber er tat weder das eine noch

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