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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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beruhen. „Uns bleiben mehr oder weniger neun Stunden.“
    „Die Kirche versucht, uns Infos über die Sicherheitsvorkehrungen im Bereich von Chichén Itzá zu besorgen. Wir treffen uns bei St. Mary of the Angels.“ Ich steckte ihm das Wechselgeld zu, das ich in meiner Manteltasche gefunden hatte. „Richte denen dort einen schönen Gruß von Harry Dresden aus: Du wärst kein Stevie D. Wir brechen von dort aus auf.“
    Martin schüttelte ungläubig den Kopf. „Du hast die Kirche dazu gebracht, dir zu helfen?“
    „Mann, ich lass mich hier von einem Kreuzritter durch die Gegend kutschieren!“
    Sanya schnaubte.
    Martin musterte ihn mit weit geöffneten Augen. „Verstehe.“ Er nickte, als hätte er nicht nur verstanden, sondern unverhofft neue Energie geschenkt bekommen, weil wir mit Sanya an unserer Seite nicht mehr automatisch in den sicheren Tod zogen, weil sogar ein Sieg wieder möglich schien.
    Hoffnung ist eine Naturgewalt. Lassen Sie sich von niemandem etwas anderes einreden.
    Martin nickte. „Was ist mit Susan?“
    „Ich werde sie rausholen“, sagte ich.
    Wieder nickte Martin. Dann holte er tief Luft und sagte einfach: „Danke.“ Er wandte sich um und trottete schwankend davon, die Münzen, die ich ihm gegeben hatte, fest umklammernd.
    „Scheint ein anständiger Mensch zu sein.“ Sanyas Nasenflügel bebten ein wenig. „Halbvampir? Bruderschaft von St. Giles?“
    „Ja. Wie Susan.“ Ich sah Martin nach, wie er im mittäglichen Fußgängergewirr Chicagos verschwand. „Ich weiß nicht genau, ob ich ihm vertraue.“
    „Ich würde mal sagen, das Gefühl beruht auf Gegenseitigkeit. Wer so lebt wie Martin, lernt, niemandem zu vertrauen.“
    Ich grunzte. „Hör auf, so rational zu sein! Mir gefällt es, ihn nicht zu mögen.“
    Sanya kicherte leise. „Was jetzt?“
    Ich holte meine Knarren aus den Taschen meines Ledermantels und verstaute sie unter dem Beifahrersitz des Minivans. „Du fährst zurück nach St. Mary. Ich gehe da rein, hole Susan, und wir treffen uns in der Kirche.“
    Sanya zog die Brauen hoch. „Du holst sie da raus?“
    „Natürlich.“
    Er schürzte nachdenklich die Lippen, dann zuckte er die Achseln. „Gut. Ist deine Beerdigung, da?“
    Ich nickte entschieden. „Da.“
    ***
    Ich betrat das FBI-Gebäude und ging durch die Metalldetektoren. Sie piepten. Ich blieb stehen, ließ alle Ringe und das Schildarmband in eine Plastikwanne fallen und versuchte es noch mal. Jetzt stellte sich niemand mehr an. Ich bekam meine Sachen zurück, ging zum Infoschalter in der Mitte der Eingangshalle und legte eine meiner Visitenkarten vor. Eine von denen, die mich als Detektiv auswiesen, davon besaß ich nur noch ein gutes halbes Dutzend, der Rest hatte in meinem Büroschreibtisch gelegen. „Ich muss mit Agent Tilly reden“, erklärte ich der Frau hinter dem Empfangstresen. „Es geht um den Fall, mit dem er zur Zeit beschäftigt ist.“ Die Empfangsdame schien meine Bitte ganz normal zu finden. Sie ließ sich mit Tillys Büro verbinden und fragte an, ob man dort bereit sei, mich zu empfangen. Das schien der Fall zu sein, denn sie gab mir einen Besucherausweis und bat mich, ihn jederzeit gut sichtbar zu tragen.
    „Danke.“ Brav befestigte ich den Ausweis an meinem Mantel. „Ich kenne die Vorschriften.“
    „Dritter Stock.“ Die Frau hatte sich bereits an die nächste Person gewandt, die ihre Hilfe brauchte.
    Ich nahm den Lift hoch in den dritten Stock. Tillys Büro war auf demselben Flur wie das Vernehmungszimmer, das mich vor noch nicht allzu langer Zeit beherbergt hatte. Tilly, klein, sauber und flink, stand in der offenen Bürotür und blätterte in einer Akte. Er ließ mich kurz einen Blick auf Susans Foto werfen, das innen am Aktendeckel haftete, ehe er den Ordner zuklappte und ihn sich unter den Arm schob.
    „Aha“, begrüßte er mich. „Der Herr Komplize, wie es heißt. Warum auch nicht, ich wollte mich sowieso noch einmal mit Ihnen unterhalten.“
    „Ich scheine diese Woche sehr beliebt zu sein“, sagte ich.
    „Wem sagen Sie das“, sagte Tilly. Er verschränkte die Arme und runzelte die Stirn. „Also, was haben wir? Da parkt ein Wagen, den ein geheimnisvoller Fremder unter falschem Namen angemietet hat, direkt vor einem Gebäude, das dann in die Luft fliegt. Zwei stadtbekannte Privatschnüffler sagen unter Eid aus, sie hätten eine langbeinige, schöne Frau namens Susan Rodriguez in Begleitung dieses geheimnisvollen Fremden gesehen. Wir haben die Pfannkuchenversion eines

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