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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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vom FBI-Gebäude entfernt, wohin Toot uns geleitet hatte. Während der Fahrt hatte er auf dem Armaturenbrett gesessen und unter anderem von Sanya wissen wollen, warum der einen lahmen, am Erdboden klebenden Minivan gemietet hatte statt eins von den schicken Autos, die auch fliegen konnten. Dass es keine fliegenden Autos gab, hatte er uns nicht abgenommen und einige Kommentare auf Russisch von sich gegeben, die Sanya breit schmunzeln ließen.
    „Verdammt!“ Ich starrte das FBI-Gebäude an. „War Martin bei ihr, Toot?“
    „Das Goldhaar?“ Toot hockte mit baumelnden Beinen Sanya und mir gegenüber auf dem Armaturenbrett. „Nein, mein Fürst.“
    Ich grunzte. „Das gefällt mir nicht. Warum hat man nicht beide festgenommen? In welchem Stock sitzt sie, Toot?“
    „Da.“ Toot drehte sich um und deutete mit dem Finger auf die entsprechende Etage. Ich beugte mich vor, um genau sehen zu können, auf welches Fenster er zeigte.
    „Dritter Stock“, sagte ich. „Da hat Tilly mich vernommen.“
    Sanya griff nach unten und holte eine Halbautomatik hervor, die er unter dem Fahrersitz des Minivans versteckt hatte. Ohne den Blick vom Seitenspiegel zu nehmen, ließ er eine Kugel in die Kammer gleiten. „Da kommt wer.“
    Ein glatzköpfiger, leicht übergewichtiger Penner in einem abgerissenen Mantel und ausgetretenen Schuhen schlurfte mit leerem Blick den Bürgersteig hinunter – wobei er allerdings ein wenig zu zielstrebig unseren Kleinbus ansteuerte. Ich hielt mein Schildarmband bereit und ließ die Hände des Mannes nicht aus den Augen, fest davon überzeugt, dass er gleich eine Waffe aus dem weiten Mantel ziehen würde. Erst als er nur noch ein paar Schritte entfernt war, erkannte ich Martin.
    Der blieb leicht schwankend neben dem Beifahrerfenster stehen, klopfte an die Scheibe und streckte bettelnd die Hand aus. Ich kurbelte das Fenster herunter. „Was ist passiert?“
    „Das FBI hat seine Hausaufgaben gemacht. Hat unser Auto ausfindig gemacht, das ich unter falschem Namen gemietet hatte, und das Foto aus dem hinterlegten Ausweis übers Fernsehen verbreiten lassen. Darauf hat einer der Ermittler, die wir neulich vom Baum geschüttelt haben, ausgesagt, er hätte mich in deine Wohnung gehen sehen. Dort haben sie auf uns gewartet. Susan konnte sie ablenken, so bin ich weggekommen.“
    „Du hast sie alleingelassen?“
    Er zuckte die Achseln. „Susans Ausweis ist echt. Sie wissen zwar, dass sie mit mir zusammen eingereist ist und mit mir gesehen wurde, können ihr aber nichts anhängen. Ich bin schon zu lange im Geschäft, bei mir hat der Rote Hof dafür gesorgt, dass ich auf mehreren Fahndungslisten als gefährlicher Terrorist auftauche. Es wäre für uns beide schlimmer gewesen, hätten sie mich auch erwischt.“
    Ich grunzte. „Was habt ihr herausgefunden?“
    „Heute Morgen ist der letzte aus dem inneren Kreis des Roten Königs eingetroffen, der Ritus findet heute Nacht statt. Um Mitternacht, vielleicht auch ein bisschen später, wenn die Berechnungen unseres Astrologen stimmen.“
    „Scheiße.“
    Martin nickte. „Wie schnell kannst du uns dahin bringen?“
    Ich berührte das Juwel meiner Mutter, um zum wiederholten Mal die Route zu überprüfen, die wir zu nehmen hatten. „Diesmal gibt es keinen direkten Weg. Drei Sprünge, zweimal laufen, einmal auf denkbar schlechtem Terrain. Wir brauchen circa neunzig Minuten und kommen acht Kilometer außerhalb von Chichén Itzá heraus.“
    Martin musterte mich eine Weile. „Weißt du was?“, meinte er schließlich. „Ich kann nicht anders, aber ich finde es ungewöhnlich praktisch, dass du uns plötzlich so schnell immer genau dahin schaffen kannst, wo wir hinmüssen.“
    „Der Rote Hof hatte seine Schätze in Nevada in der Nähe eines Zusammenflusses verschiedener Leylinien versteckt“, sagte ich, „an einem Punkt mit reichlich magischer Kraft also. Chichén Itzá ist an einem weiteren solchen Zusammenfluss, nur an einem viel größeren. Chicago ist eine Kreuzung, sowohl physisch als auch metaphysisch. In der Stadt und im Umkreis von vierzig Kilometern gibt es ein Dutzend Zusammenflüsse. Die Strecken im Niemalsland, die ich kenne, führen von Zusammenfluss zu Zusammenfluss, also hat man von Chicago aus eine direkte Verbindung zu vielen verschiedenen Orten.“
    Sanya klang interessiert. „Wie die Flughäfen von Dallas oder Atlanta. Oder der hier. Verkehrsknotenpunkte.“
    „Richtig.“
    Martin wirkte nicht besonders überzeugt, ließ das Thema aber auf sich

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