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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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annähernd wie ein Werwolf aus. Die Filmrolle verschwand dann bald auf ziemlich rätselhafte Art und Weise, man konnte sie nie auf ihre Echtheit hin überprüfen. Kopien kursieren höchstwahrscheinlich immer noch irgendwo im Internet.“ Er grinste Murphy an: „Aber die Frau, die dich gespielt hat, war verdammt gut.“
    „Das war keine Schauspielerin“, flüsterte Murphy. „Ich war dabei. Ich sah, wie es passierte. Der Film war echt. Mein Wort darauf.“
    Tilly zog den Kopf ein, seine dunklen Augen schienen nach innen gerichtet, auf einen Bericht, den nur er allein lesen konnte.
    „Hören Sie, Mann“, sagte ich leise. „Wir versuchen es mal anders: Stellen Sie sich vor, das Wort Vampir wäre nie gefallen. Stellen Sie sich vor, ich hätte ein Drogenkartell erwähnt, oder Terroristen. Sagen wir, ich hätte Ihnen von dieser Terrorgruppe erzählt, die sich von einem relativ obskuren Kartell finanzieren lässt, und dass einer der Terroristen das Bürohaus in die Luft gejagt hat, damit die Daten über die illegalen Machenschaften des Kartells nicht gestohlen und aller Welt zur Verfügung gestellt werden können. Was, wenn ich Ihnen erzähle, eine Gruppe Terroristen hätte meine Tochter entführt, weil sie sauer auf mich sind? Dass sie meiner Kleinen den Kopf abschneiden, das Ganze auf Video aufzeichnen und ins Internet stellen werden? Dass Susan und der mysteriöse Fremde zu einer Organisation gehören, deren Namen ich nicht nennen darf, die mir aber helfen will, Maggie zu finden und zurückzuholen? Was halten Sie von der Geschichte? Klingt das immer noch so verrückt und an den Haaren herbeigezogen?“
    Tilly legte nachdenklich den Kopf schräg. „Das hört sich nach dem Handlungsablauf eines Groschenromans an.“ Er zuckte die Achseln. „Aber in sich schlüssig. Ich meine: Man nennt diese Arschlöcher nicht grundlos Extremisten.“
    „Gut,“ sagte ich sanft. „Können wir dann einfach so tun, als hätte ich von Terroristen gesprochen und von da aus weitermachen? Es geht um meine Tochter.“
    Tillys Blick huschte zwischen mir und Murphy hin und her. „Entweder ihr seid verrückt“, flüsterte er, „oder ich bin es. Oder ihr sagt die Wahrheit.“ Hilflos schüttelte er den Kopf. „Ich weiß nicht, welche der drei Möglichkeiten mich mehr erschüttert.“
    „Haben Sie ein Stück Papier?“, fragte ich ihn.
    Verwundert öffnete er eine Schublade und zog einen Notizblock heraus.
    Ich schnappte mir einen Kuli und schrieb:
    Susan,
    erzähl ihm alles
    Harry
    Ich riss den Zettel vom Notizblock und faltete ihn zusammen. „Ich nehme an, Susan hat noch nicht groß mit Ihnen gesprochen?“
    Tilly grunzte. „Gar nicht, wenn man es genau nimmt. Sie hat den Mund nicht aufgemacht. Was auf Zugehörigkeit zum inneren Kern schließen lässt, meiner Erfahrung nach.“
    „Sie kann sehr dickköpfig sein“, sagte ich. „Geben Sie ihr den Zettel und lassen Sie sich von ihr die Geschichte erzählen – inoffiziell, versteht sich. Sie wissen, wir haben einander seit Stunden nicht mehr gesehen. Vergleichen Sie Susans Geschichte mit meiner.“
    Darüber musste er kurz nachdenken. „Sieh zu, dass er hier bleibt, Murphy“, sagte er schließlich.
    „Geht klar.“
    Tilly nickte mir zu und verließ den Raum.
    Im Büro gab es zwei Stühle, keiner von beiden sah besonders gemütlich aus. Ich machte es mir auf dem Boden bequem und schloss die Augen.
    „Wie schlimm steht es?“, fragte Murphy.
    „Ziemlich“, flüsterte ich. „Ich muss dich um einen Gefallen bitten.“
    „Klar doch.“
    „Falls … hör zu, in einem Schließfach der National Bank of Michigan liegt mein Testament. Wenn mir etwas zustößt … ich würde mich wirklich freuen, wenn du dich darum kümmerst. Du stehst auf der Liste der Leute, die das Schließfach öffnen dürfen, und bist als Testamentsvollstreckerin genannt.“
    „Harry …“
    „Ich gebe zu, viel habe ich im Moment nicht zu vererben. All mein Besitz befand sich im Haus oder im Büro … aber da sind ein paar immaterielle Werte und …“ Ich spürte, wie sich mir die Kehle zuschnürte, und fasste mich kurz. „Kümmerst du dich darum?“
    Erst herrschte Schweigen im Raum, dann setzte sich Murphy neben mich. Sie drückte meine Hand. Ich drückte zurück.
    „Natürlich“, sagte sie.
    „Danke.“
    „Da … da drin steht natürlich nichts über Maggie“, sagte ich. „Aber wenn ich nicht da bin, um … ich will, dass sie in ein gutes Zuhause kommt. Irgendwohin, wo sie sicher ist.“
    „He,

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