Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
Psychodrogen, die damals auf den Markt kamen.“
    „Was, wenn ich dir jetzt sage, dass die Ermittler keineswegs zugedröhnt waren?“
    Tilly runzelte die Stirn. „Was versuchst du mir da zu erzählen, Murphy?“
    „Sie waren nicht zugedröhnt, Till“, sagte Murphy sanft.
    Tillys Stirnfalten wurden tiefer.
    „Unsere Sonderermittlungseinheit kümmert sich heute um dieselben Fälle wie damals die Black Cats. Man hat uns unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass unsere Berichte auf keinen Fall aussehen dürfen, als wären sie im Drogenrausch verfasst. Also gibt es in unseren Berichten für jede Begebenheit eine Erklärung. Bloß fehlt diesen Erklärungen die Genauigkeit.“
    „Dann willst du damit sagen – du stehst hier vor mir und willst mir weismachen, dass Dresden es ernst gemeint hat, als er behauptete, Vampire hätten sein Bürohaus in die Luft gejagt.“
    „So ist es.“
    Tilly verschränkte die Arme. „Himmel. Karrin!“
    „Glaubst du, ich lüge dich an?“
    „Nein.“ Er schüttelte verzagt den Kopf. „Aber das heißt noch lange nicht, dass da draußen Vampire herumlaufen. Du glaubst, dass sie herumlaufen, du hältst die Geschichte für wahr. Aber damit muss sie es noch lange nicht sein.“
    „Dann hältst du mich für naiv und leichtgläubig?“
    Tilly warf ihr einen kritischen Blick zu. „Vielleicht macht sich der Druck bemerkbar, unter dem du stehst. Du siehst die Dinge nicht mehr objektiv. Ich meine …“
    „Pass auf! Eine Bemerkung, die sich auch nur am Rande auf PMS, Wechseljahre oder andere Auswirkungen des weiblichen Körpers auf die Psyche beziehen könnte, und ich breche dir den Arm an elf verschiedenen Stellen.“
    Tilly presste verärgert die Lippen zusammen. „Murphy! Verdammt. Hörst du dir eigentlich selbst zu? Vampire? Was um Himmels Willen soll ich denn davon halten?“
    Murphy spreizte die Hände. „Das kann ich dir auch nicht sagen. Harry? Wie ist der Stand der Dinge?“
    Ich fasste die Ereignisse der letzten beiden Tage zusammen, wobei ich mich auf Chicago konzentrierte und alles, was sich auf den Weißen Rat und den Roten Hof bezog, in recht vagen Bildern abhandelte.
    „Dieses Vampir-Pärchen …“ Murphy runzelte grüblerisch die Stirn. „Meinst du, die beiden haben Rudolph in der Hand?“
    „Vorstellbar wäre es, auch logisch. Die beiden sind einfallsreich, die können ihn auf x verschiedene Arten unter Druck setzen. Offensichtlich wollten sie ihn loswerden, ehe er auspacken kann und haben ihren dicken fetten Schlägertypen losgeschickt.“
    „Ich kann es nicht fassen.“ Tilly schüttelte hilflos den Kopf. „Was ich hier zu hören kriege!“
    „Wann zieht ihr los?“, fragte Murphy mich, ohne Tillys Einwand zu beachten.
    „Niemand zieht irgendwohin, ehe ich nicht ein paar Antworten habe.“ Zu Tillys Verteidigung muss ich sagen, dass er diese Forderung nicht mit Nachdruck vorbrachte. Eigentlich klang sie eher wie eine einfache Bemerkung.
    „Ich weiß nicht, wie viele Antworten ich Ihnen geben kann, Mann“, sagte ich leise. „Wir haben nicht viel Zeit. Mein kleines Mädchen ist in Gefahr.“
    „Das ist keine Verhandlung“, fuhr Tilly auf.
    „Agent.“ Ich seufzte. „Ein bisschen Zeit haben wir noch, und ich bin auch bereit, mit Ihnen zu reden.“ Mein Ton wurde härter. „Aber nicht lange. Bitte glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass ich Susan mit oder ohne Ihre Zustimmung aus diesem Gebäude entfernen kann.“
    „Harry!“, sagte Murphy, als hätte ich gerade etwas unglaublich Unhöfliches von mir gegeben und müsste mich von Rechts wegen schämen.
    „Die Zeit, Murphy, die Zeit! Ich kann es mir nicht leisten, hier höflich grinsend rumzustehen. Wenn der Typ mich schubst, schubse ich zurück.“
    „Langsam werde ich echt neugierig.“ Der kleine Tilly richtete sich kerzengerade auf. „Schubsen Sie ruhig, ich würde zu gern erleben, wie Sie das versuchen.“
    „Till!“, tadelte Murphy in genau dem Ton, in dem sie mich zuvor abgekanzelt hatte. „Heilige Mutter Gottes, Jungs, würde es euch umbringen, euch wie Erwachsene zu benehmen? Bitte?“
    Ich verschränkte grollend die Arme, Tilly tat es mir nach. Aber wir hielten den Mund.
    „Herzlichen Dank.“ Murphy nickte zufrieden. „Till? Erinnerst du dich an den Videofilm, der vor ein paar Jahren überall in den Nachrichten war? Nach den Todesfällen in der Sondereinheit?“
    „Diese Werwolf-Sache? Ja. Schlecht ausgeleuchtet, verwackelt und furchtbare Spezialeffekte. Das Wesen sah nicht mal

Weitere Kostenlose Bücher