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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Emoboy“, sagte sie, „immer hübsch langsam mit der Weltuntergangsstimmung. Soweit ich das beurteilen kann, bist du noch nicht tot.“
    Ich schnaubte leise und öffnete die Augen, sah sie an.
    „Du kümmerst dich selbst um sie, wenn das hier alles vorbei ist.“
    Ich schüttelte ganz langsam den Kopf. „Ich kann nicht. Susan hatte recht. Alles, was ich meinem Kind bieten kann, ist ein Leben im Belagerungszustand. Meine Widersacher würden sie als Druckmittel gegen mich benutzen. Nein, sie muss verschwinden, irgendwohin, wo sie sicher ist, ganz sicher. Nicht mal ich darf wissen, wo sie ist.“ Ich schluckte, um meine Kehle freizubekommen. „Vater Forthill, der Priester von St. Mary, kann dich beraten. Mouse sollte mit ihr gehen, er kann helfen, sie zu beschützen.“
    Murphy sah mich besorgt an. „Du verschweigst mir etwas.“
    „Das ist jetzt nicht wichtig“, sagte ich. „Wenn du Mister findest – vielleicht hätte Molly ihn gern. Auf jeden Fall muss klar sein, wer sich um ihn kümmert.“
    „Himmel, Harry“, sagte Murphy.
    „Ich plane keine suizidalen Aktionen, falls du das denken solltest. Aber es besteht die Möglichkeit, dass ich von dieser Reise nicht zurückkehre. Ich muss wissen, dass jemand, dem ich vertraue, meine Wünsche kennt und nach ihnen handelt. Für den Fall, dass ich selbst es nicht kann.“
    „Ich mach’s ja!“ Murphy verdrehte die Augen und grinste. „Ich mache alles, damit wir endlich das Thema wechseln und von was anderem reden können.“
    Ich lächelte ebenfalls, und als Rudolph in Tillys Büro kam, fand es uns beide dort grinsend auf dem Boden hocken.
    Peinliche Starre allüberall. Keiner wusste etwas zu sagen.
    „Sieh da, sieh da.“ Rudolph hatte sich als erster gefangen. „Habe ich es mir doch gleich gedacht. Aber Ihre Leutchen in der Zentrale haben Sie ganz schön an der Nase rumgeführt, Murphy.“
    „He, Rudy“, sagte ich. „Sie haben ein echt hübsches Häuschen.“
    Rudolph bleckte die Zähne und zog einen Umschlag aus der Tasche, den er mit verächtlicher Geste auf den Boden warf, so dass er neben Murphy landete. „Für Sie, Murphy, eine Unterlassungsverfügung. Bis auf Weiteres ist es Ihnen untersagt, sich diesem Fall oder jemandem, der in die Ermittlungen zu diesem Fall verwickelt ist, weiter als bis auf zweihundert Meter zu nähern. Dieses Verbot gilt, bis eine Sonderuntersuchungskommission geklärt hat, ob Sie sich in diesem Fall der Komplizenschaft schuldig gemacht haben. Dann ist da noch eine schriftliche Instruktion Ihres Vorgesetzten Stallings, die Ihnen jegliche Beteiligung an den Ermittlungen in Bezug auf die Explosion untersagt und Sie von heute an vom Dienst suspendiert, falls Sie sich nicht daran halten.“ Rudys Blick glitt zu mir. „Sie!“, spuckte er. „Sie hatte ich ganz vergessen.“
    „Wie schade“, sagte ich huldreich. „Ich hatte Sie auch fast vergessen, aber das haben Sie jetzt gründlich verdorben. Platzen hier einfach ins Zimmer rein!“
    „Wir sind noch nicht fertig miteinander, Dresden.“
    Ich seufzte. „Das war zu befürchten. Die ganze Woche war schon so seltsam.“
    Murphy öffnete den Umschlag und überflog eilig die paar Seiten, die sich darin befunden hatten. Dann sah sie Rudolph an. „Was haben Sie denen erzählt?“
    „Sie haben Ihre Befehle“, sagte Rudolph kalt. „Verlassen Sie dieses Gebäude, ehe ich mich gezwungen sehe, Ihnen Waffe und Dienstmarke abzunehmen.“
    „Sie jämmerlicher, feiger Schlappschwanz.“ Murphys Stimme war kalt vor Zorn.
    „Diese Bemerkung lasse ich gern in meinen Bericht für die Untersuchungskommission einfließen, Murphy.“ In Rudolphs Stimme lag bösartige Genugtuung. „Dazu noch der ganze Rest – wenn die Kommission das gelesen hat, sind Sie fertig. Bei ihrer Akte drückt keiner mehr ein Auge zu, Sie Schlampe. Sie sind erledigt.“
    Etwas Dunkles, Hässliches rührte sich in meiner Brust, und vor meinem geistigen Auge stieg ein Bild auf, in dem Rudolph von einer tonnenschweren Eiswand plattgedrückt wurde.
    „Schlampe?“ Murphy war aufgestanden.
    „Holla!“ Ich dehnte das Wort, so lang es ging, während ich mich selbst aufrappelte. „Murph, geh jetzt bloß nicht auf seine Spielchen ein.“
    „Spielchen?“, fragte Rudolph. „Sie sind eine Bedrohung und eine Schande. Sie gehören hinter Gitter, und sobald Sie nicht mehr zur Truppe gehören, werden Sie da auch landen. Sie und der Clown hier.“
    „Clown?“ Mein Ton hatte sich dem Murphys angepasst.
    Die Lichter gingen

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