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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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aus.
    Um uns herum herrschte absolute Stille. Das Hauptquartier des FBI lag in völliger Finsternis. Auch ein paar Sekunden später war das Notstromaggregat noch nicht angesprungen.
    „Lass das, Harry.“ Murphy klang verärgert.
    Ich spürte, wie sich die Härchen in meinem Nacken regten. „Ich war das nicht“, sagte ich leise.
    „Wo bleibt die Notbeleuchtung?“ Rudolph schien die Finsternis nicht zu behagen. „Die müsste sich doch innerhalb weniger Sekunden einschalten.“
    „He!“, sagte ich in die Dunkelheit hinein. „Ha, ha, Rudy, alter Kumpel, erinnerst du dich noch an die Nacht, als wir uns kennengelernt haben?“
    Tillys Büro lag direkt neben den Fahrstühlen, und ich hörte ganz deutlich den Jagdschrei eines Vampirs des Roten Hofes durch den Fahrstuhlschacht hallen.
    Dicht gefolgt von einem ganzen Chor dieser unheimlichen Schreie.
    Eine Menge Vampire in einem geschlossenen Raum. Das war echt übel.
    Untermalt wurden die Schreie vom Dröhnen eines schweren, grässlichen Herzschlags, den man über drei Stockwerke und durch die Wände hindurch hören konnte. Mir wurde leicht anders.
    Eine Menge Vampire undder Ick in einem geschlossenen Raum: Das war noch schlimmer.
    „Was ist das?“, quiekte Rudolph ängstlich.
    Eine Willensanstrengung, und mein Amulett strahlte sanftes Licht aus. Ich bereitete mein Schildarmband vor und zog den Sprengstock aus dem Mantel. Murphy hatte ihre SIG gezogen und kontrollierte gerade die kleine Lampe auf der Waffe. Die schien zu funktionieren. Murphy sah mich an, das Gesicht ernst, ihr Atem langsam und gleichmäßig, was mir zeigte, wie sie sich bemühte, ihre Angst in den Griff zu bekommen. „Was machen wir?“, fragte sie.
    „Susan rausholen und sie rausschaffen“, sagte ich. „Wenn ich nicht hier bin und Susan nicht hier ist, haben sie keinen Grund mehr anzugreifen.“
    „Was ist das?“, fragte Rudolph erneut. „Sagen Sie mir gefälligst, was dieser Lärm zu bedeuten hat!“
    Murphy wies mit dem Kinn in seine Richtung und hob fragend die Brauen.
    „Verdammt!“ Ich seufzte. „Du hast recht. Den müssen wir wohl mitnehmen.“
    „Sagen Sie es mir!“ Langsam geriet Rudolph immer mehr in Panik. „Sie müssen mir sagen, was das ist!“
    „Sagen wir es ihm?“, fragte ich.
    „Klar doch.“
    Murphy und ich wandten uns zur Tür, die Waffen hoch erhoben: „Terroristen.“

35. Kapitel
    A uf dem Flur hörten wir bereits die ersten Schüsse aus den Stockwerken unter uns. Nach Schießerei klang das vereinzelte Stakkatogeknalle nicht, aber wer je gehört hat, wie ernsthaft geschossen wird, würde diesen Höllenlärm nie mehr mit etwas anderem verwechseln. Ich konnte nur hoffen, dass da unten niemand mit schwerer Munition rumlief, die die Decken durchschlagen und uns erwischen konnte. Bei so was war man geliefert, da gab es keine leichten Verletzungen.
    „Diese Schreie – Roter Hof, habe ich recht?“, fragte Murphy.
    „Ja. Wo ist Susan?“
    „Vernehmungszimmer, hier entlang.“ Sie deutete mit dem Kinn nach links, und ich übernahm die Führung, immer dicht an der linken Flurwand entlang. Murphy, die den vor Wut schäumenden Rudolph aus Tillys Büro gezerrt hatte, ging einen Schritt hinter mir und etwas weiter rechts als ich, um im Ernstfall an mir vorbeischießen zu können. Wir spielten dieses Spiel nicht zum ersten Mal: Sobald etwas Böses es auf uns abgesehen hatte, hielt ich es in Schach, bis Murphy einen sauberen Schuss abgeben konnte.
    Die Extrasekunde, die ich ihr so verschaffte, war entscheidend, denn so konnte sie sauber zielen und ihren Schuss tödlich genau platzieren. Vampire waren nicht immun gegen Kugeln, konnten sich aber von vielen Treffern rasch wieder erholen, was ihnen durchaus bewusst ist. Darum muss jeder Schuss sitzen, tödlich sein. Ein Vampir des Roten Hofes zögerte nie, einen bewaffneten Sterblichen anzugreifen, wohl wissend, wie schwer genaues Zielen war, wenn ein kreischendes Monster auf einen zustürmte. Tödlich waren nur Schüsse direkt in den Kopf, die die Wirbelsäule zerschmetterten, oder in den Unterleib, wo man das Blutreservoir beschädigen konnte. Aber selbst von solchen Wunden erholte sich ein Vampir des Roten Hofes, wenn man ihm Zeit ließ und er sich ausreichend Blut holen konnte, um die Verluste auszugleichen.
    Murphy wusste genau, worauf sie schoss, und hatte bewiesen, dass sie im Ernstfall die Fassung bewahrte und mit einem Roten umzugehen verstand. Aber das andere Personal hier im Haus verfügte weder über ihr Wissen

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