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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Vorbeigehen in den Schmerbauch, und auch Susan hielt sich nicht zurück: Ich hörte, wie ihr Tischbein mit einem eklig feuchten Klatschen ebenfalls Bekanntschaft mit dem Vampirleib schloss.
    Tilly verharrte eine Sekunde lang wie zur Salzsäule erstarrt, bis Susan ihn anstupste, woraufhin er sich Rudolph schnappte und den hilflos Stöhnenden hinter Murphy und mir herschleppte.
    Wenig später stießen wir auf die erste menschliche Leiche, eine junge Frau, die in ihrem eigenen Blut schwamm, die Augen glasig und blicklos zur Decke gerichtet. Hinter ihr lag ein Mann in einem Anzug lang ausgestreckt auf dem Bauch, zwei weitere Frauenleichen befanden sich nicht weit von ihm entfernt.
    Kurz vor der Kreuzung zweier Flure zog sich ein Schrank an der Wand entlang, im Dunkeln kaum zu sehen. Seine Türen standen offen, und ich hörte es dort drinnen irgendwie rumoren. Ohne mir etwas anmerken zu lassen, ging ich erst einmal weiter.
    „Wisst ihr was?“, sagte ich kurz darauf leise in die Runde. „Das nervt.“
    Dabei wirbelte ich herum, die Runen in meinem Sprengstock flammten auf, und ich schrie: „Fuego!“
    Der Stock spie eine Lanze aus weißglühendem Feuer, die sich in die Innenwand des Schranks bohrte und alles an Material zerschmetterte, was sich ihr in den Weg stellte. Ich ließ sie auf Taillenhöhe einmal die gesamte Schranklänge entlang zischen, wobei sie sich durch die Wand fräste wie eine riesige Kettensäge.
    Meine Mühe wurde belohnt: Aus dem Schrank drang ein überraschter Schmerzensschrei, der nichts Menschliches hatte. Ich drehte mich auf der Stelle um und riss wieder den Schild hoch – keinen Augenblick zu spät, denn ein zweiter Vampir, der auf allen Vieren die Wand entlanggerannt kam, passierte gerade die Flurkreuzung vor mir, um sich auf mich zu stürzen. Zur selben Zeit brach eins dieser geschmeidigen Dinger aus einem Luftschacht fast direkt über mir hervor, bei dem ich geschworen hätte, er wäre zu klein dafür.
    Den ersten Vampir ließ ich auf bewährte Manier an meinem Schild abprallen. Murphys Pistole bellte auf, kaum dass er auf dem Boden gelandet war.
    Aber für den, der direkt von oben auf mich fiel, war ich nicht schnell genug.
    Ehe ich den Schild hochreißen konnte, war er auch schon mit seinem ganzen, schrecklichen, matschigen Gewicht auf mir gelandet. Adrenalin rauschte mir durch die Adern, schärfte meinen Blick, weshalb ich wie in einem Alptraum mit ansehen musste, wie er das Maul erschreckend weit aufriss, die Kiefer aushakte wie eine Schlange und die Fangzähne blitzen ließ. Schmutzige Klauen wollten zuschlagen, die gut einen halben Meter lange Zunge schlängelte sich vor, suchte nach nackter Haut, um ihr betäubendes Gift loszuwerden.
    Ich landete mit dem Gesicht voran auf dem Boden und schlang eilends die Arme um den Kopf. Der Vampir kratzte wild an mir herum, aber die Zauber in meinem Mantel hielten und sorgten dafür, dass die Krallen nicht zu mir durchdrangen, woraufhin das Biest seine Taktik änderte und mich auf die Seite warf wie ein Cowboy beim Rodeo das Kalb und die schlängelnde, glitschige Zunge nach meinem Gesicht leckte.
    Bis Susans Hand sie mitten in der Bewegung erwischte. Ein Ruck, und Susan hatte dem Vampir die Zunge ausgerissen. Mit einem furchtbaren Schrei warf er den Kopf zurück, und meine Ex-Geliebte donnerte ihm ihren improvisierten Streitkolben auf den Kopf, bis von dem Schädel nichts mehr übrig war.
    Im Schrank jaulte immer noch der Vampir, den wir im Dunkeln nicht sehen konnten. Ich rappelte mich auf und sah nach, ob wir noch beisammen waren. „Hat jemand was abgekriegt?“
    „U... uns geht es gut“, sagte Tilly. Er schien für einen Typen, der gerade mit ein paar Kreaturen zusammengestoßen war, die es eigentlich gar nicht gab, recht gut drauf zu sein. Rudolph hatte sich in den sicheren Ort in seinem Innern verkrochen, bebte, weinte und flüsterte weiterhin Unverständliches vor sich hin. „Was ist mit Ihnen?“, wollte Tilly wissen.
    „Bestens.“
    Murphy wandte sich dem Schrank zu, aber ich schüttelte den Kopf. „Lass ihn schreien. Das lockt seine Kumpel hierher und weg von allen anderen im Haus.“
    Murphy runzelte die Stirn, nickte dann aber. „Gott, bist du abgebrüht.“
    „Für die Roten hege ich schon seit langem keine warmen Gefühle mehr“, sagte ich. Der verletzte Vampir wollte einfach nicht die Klappe halten. Feuer machte ihnen arg zu schaffen, denn ihre äußere Hautschicht ging beim kleinsten Funken in Flammen auf. Mit meinem

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