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Wandel

Wandel

Titel: Wandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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verschwindest du mit den beiden anderen. Hat das Haus eine Feuerleiter?“
    Rudolph schien nicht mehr ganz bei sich zu sein. Er schwankte leicht und gab schwer verständliche Laute von sich. Tilly stand immer noch unter dem Eindruck von Susans Meisterleistung bei der Waffenbeschaffung.
    Murphy versetzte ihm einen leichten Schlag gegen den Hinterkopf. „He! Barry!“
    Tilly schüttelte den Kopf und sah sie an. „Feuerleiter? Nein.“
    „Dann sucht euch eine andere Treppe“, sagte ich zu Murphy. „Ihr müsst schnell und leise sein – falls ein paar Rote zu blöd sind, mir nachzulaufen.“
    Murphy nickte und rüttelte Tilly an der Schulter. „He, Tilly, du bist für Rudolph zuständig. Geht das klar? Sieh zu, dass er sich bewegt und aus der Schusslinien bleibt.“
    Der schmale, kleine Mann nickte, zuerst noch wie betäubt, dann immer schneller. Langsam gewann er die Kontrolle über sich zurück. „Gut. Ich bin sein Babysitter. Verstanden.“
    Murphy grinste ihm zu und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.
    „Gut“, sagte ich. „Ist das ein wundervoller Plan oder nicht? Ich bin vorn, Murphy gibt mir Rückendeckung, und Susan bildet die Nachhut.“
    „Verstanden“, sagte Susan.
    Das kontinuierliche Trommeln von Icks Herzen wurde lauter.
    „Los!“ Ich stürzte hinaus auf den Flur. Tilly sagte mir, wo sich die Treppe befand, die parallel zu den Fahrstuhlschächten verlief. Da wollte ich hin, denn höchstwahrscheinlich kam ein Großteil der Roten Truppe diese Treppe herauf und hatte an den anderen höchstens einzelne Wachen postiert. So wäre ich jedenfalls vorgegangen.
    Wir stießen mit einer weiteren Handvoll Leute zusammen, die nicht zu wissen schienen, was sie tun sollten, und mich so misstrauisch beäugten, dass klar war: Von mir würden sie sich das bestimmt nicht sagen lassen.
    „Tilly!“, sagte ich halb flehend.
    Tilly nickte. „Wir werden angegriffen“, sagte er in leisem, befehlsgewohntem Ton. „Wer angreift und wie der Angriff vonstatten geht, ist noch nicht klar. Tammy? Du, Joe und Micky, ihr begebt euch in eins der Büros, die ein Fenster haben. Klar? Ein Fenster muss vorhanden sein. Nehmt die Vorhänge runter, lasst Licht rein, verrammelt die Tür und rührt euch nicht vom Fleck.“ Mit einem Blick auf mich fügte er hinzu: „Hilfe ist bereits unterwegs.“
    Ich warf Murphy einen raschen Blick zu. Sie nickte. Tilly war mit der Nase ziemlich unsanft auf das Übernatürliche gestoßen worden, aber er hatte sich erstaunlich schnell wieder eingekriegt. Oder er war innerlich zusammengeklappt und ihm war alles egal – das würden wir wohl erst mit der Zeit genauer herausfinden.
    Die FBI-Menschen schienen mit Tillys Anordnungen zufrieden und eilten den Flur hinunter, den wir gerade gekommen waren.
    Zehn Sekunden später hätte der Vampir zuerst sie entdeckt und nicht uns.
    Als Erstes hörte ich einen grauenerregenden schrillen Schrei, den Jagdschrei, mit dem Vampire des Roten Hofs ihre Beute so zu erschrecken versuchten, dass die sich nicht mehr zu regen wagte. Diese Taktik verriet einem allerhand über den Roten Hof: Die Vampire kannten sich aus. Kein Tier ließ sich durch einen Schrei so verschrecken, dass es reglos stehenblieb. Damit ein solcher psychologischer Trick funktionieren konnte, musste er sich gegen ein vernunftbegabtes Wesen richten, dessen Hirn automatisch versucht, Gehörtes zu verarbeiten und sich eine Übersicht über die drohende Gefahr zu verschaffen.
    Wahrscheinlich sagte es auch eine Menge über mich aus, dass mich dieser Schrei gar nicht erschreckte. Ich war die Vogelscheuche, mit meinem Verstand war es nicht weit her, das hatte ich ja wohl ausreichend bewiesen.
    Von daher traf der angreifende Vampir des Roten Hofs statt auf ein hilfloses, regloses Opfer auf ein unsichtbares, unnachgiebiges Kraftfeld: Ich hatte meinen Schild hochgerissen, und obwohl so ein Vampir über übernatürliche Stärke verfügt, verschafft ihm das nicht automatisch mehr Masse. Er prallte an meinem Schild ab wie jeder andere Körper, der urplötzlich mit achtzig oder neunzig Stundenkilometern frontal mit einem anderen zusammenstößt.
    Blaues Licht flammte auf. Ein Wort, und ich setzte den Schild so frei, dass der Vampir bäuchlings, alle Viere von sich gestreckt, genau in Murphys Schusslinie landete, während ich einfach weiterging.
    Murphy jagte der Bestie in aller Seelenruhe zwei Kugeln in den Kopf, wonach die Flurwand ziemlich hässlich aussah. Zwei weitere Kugeln feuerte sie ihm im

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